# taz.de -- U-Boot-Lieferung: Ostermarsch gegen Israel | |
> In Kiel protestieren linke Gruppen gegen die Produktion von U-Booten für | |
> Israel, weil diese gegen den im Grunde friedlichen Iran eingesetzt werden | |
> könnten. | |
Bild: Soll laut Veranstalter des Ostermarsches nicht nach Israel: Dolphin II-U-… | |
HAMBURG taz | Die „sofortige Stilllegung der Kieler U-Boots-Produktion für | |
Israel“ fordern einige Veranstalter des Kieler Ostermarsches. „Wir | |
protestieren gegen den Bau und die Lieferung von insgesamt drei | |
Atomwaffen-U-Booten für Israel“, heißt es in einer Erklärung, die unter | |
anderem das Kieler Friedensforum, Attac Kiel und die „Internationalen Ärzte | |
für die Verhütung des Atomkrieges“ unterzeichnet haben. Mit ihrer | |
offiziellen Beteiligung an der Lieferung der U-Boote mische sich die | |
Bundesregierung „in geplante kriegerische Auseinandersetzungen zwischen | |
Israel und Iran“ ein. | |
Seit Ende Februar liegt das erste U-Boot der neuen Dolphin-Klasse im Dock | |
der Kieler HDW-Werft. Nach Informationen der ARD-Tagesschau haben die Boote | |
Mittelstreckenraketen an Bord, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden | |
können. Ein israelischer Regierungsmitarbeiter sagte der Tageszeitung | |
Haaretz, die Lieferung aus Kiel habe „große strategische Bedeutung“ für | |
Israels Sicherheit. | |
Das Dolphin II-U-Boot im Dock der Kieler Werft soll noch dieses Jahr an | |
Israel geliefert werden. Das zweite Boot ist bereits in Auftrag, den | |
Vertrag über das dritte will der israelische Verteidigungsminister Ehud | |
Barak heute in Berlin unterzeichnen. Wie bei den anderen beiden Dolphin | |
II-U-Booten will die Bundesregierung 135 Millionen Euro der Kosten | |
übernehmen, das entspricht einem Drittel. | |
Mit ihrem Engagement für die U-Boot-Lieferung beteilige sich die | |
Bundesregierung an der Vorbereitung eines pro-westlichen „Regime Change“, | |
heißt es in der Kieler Erklärung, es drohe ein „Stellvertreterkrieg“. Dab… | |
sei der Westen selbst schuld an der Gefahr, die er zu bekämpfen vorgebe: | |
„Israels Atomarsenal und die militärische Einkreisung des Irans durch die | |
USA sind wichtige Ursachen für die Rüstungsanstrengungen des Irans.“ | |
„Ob der Iran tatsächlich so aufrüstet, ist noch die Frage“, sagt Uwe Stahl | |
von Attac Kiel, der die Erklärung verfasst hat. Selbst der US-Geheimdienst | |
glaube nicht, dass vom Iran derzeit eine Gefahr ausgehe. Dem Iran werde | |
„vorgeworfen, an der Atombombe zu basteln“, heißt es in der Erklärung. | |
Dabei bestehe er bloß auf seinem Recht auf ein ziviles Atomenergieprogramm. | |
Die Verbündeten des Westens dagegen würden mit Atomwaffen ausgerüstet. | |
Unter den Unterzeichnern der Erklärung ist auch die DKP Kiel, die | |
Linkspartei fehlt. „Wir unterstützen das, das ist ja der Aufruf, der | |
rausgeht zum Ostermarsch“, sagt Heinz Wieser vom Kreisverband der | |
Linkspartei in Kiel. Tatsächlich ist die Erklärung auch auf dem offiziellen | |
Flugblatt des Ostermarsches abgedruckt – in stark verkürzter, entschärfter | |
Form: „In dem Flugblatt steht von einer Interventionsarmee gegen den Iran | |
nichts drin“, sagt Uli Schippels von der Linksfraktion im Kieler Landtag. | |
Seine Partei sei „gegen jegliche Rüstungsexporte, egal wohin“. Aus Kiel | |
seien U-Boote in die Türkei, nach Griechenland, Südkorea und Argentinien | |
geliefert worden, immer habe die Kieler Friedensbewegung protestiert. | |
Die Linke werde aber nicht gegen Israel argumentieren, sagt Schippels. Die | |
Nominierung der Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld bei der Bundespräsidenten-Wahl | |
sei eine „klare Ansage“ gewesen. „Es ist aber auch klar, dass wir den | |
offiziellen Ostermarsch-Aufruf unterstützen“, sagt Schippels. | |
Ganz außen vor bleibt bei der Diskussion die IG Metall Küste. Mit diesem | |
Thema beschäftige sich die IG Metall vor Ort, heißt es aus der Hamburger | |
Zentrale. „Das Thema spielt bei uns bei HDW nicht so die große Rolle“, sagt | |
Peter Seeger von der IG Metall Kiel. Dass die U-Boote nicht mehr gebaut | |
werden, sei „illusorisch“, immerhin hingen daran auch Arbeitsplätze. | |
„Was den Verlust von Arbeitsplätzen angeht, bedauern wir das sehr“, heißt | |
es dazu in der Erklärung. Das sei aber nichts im Vergleich zum Einsatz von | |
Atomwaffen, „ganz zu schweigen von den möglichen Folgen durch einen | |
atomaren Weltkrieg“. | |
20 Mar 2012 | |
## AUTOREN | |
Daniel Wiese | |
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