| # taz.de -- Förderung von Solarstrom wird verkürzt: Verknappte Sonnenstunden | |
| > Die Koalition einigt sich auf neue Fördersätze für die Fotovoltaik. Bei | |
| > kleinen Anlagen auf privaten Dächern wird am meisten gekürzt. Die Länder | |
| > werden zustimmen. | |
| Bild: Für eine Glühbirne voll Solarstrom! Ob es dafür nach der Kürzung der … | |
| BERLIN taz | In Deutschland wird die Förderung für Solarstrom stark | |
| gekürzt. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die | |
| Regierungsfraktionen im Bundestag auf ein Konzept geeinigt, das am | |
| Donnerstag verabschiedet werden soll. Unionsgeführte Bundesländer haben | |
| offenbar in letzter Minute Änderungen durchgesetzt: Zwar werden | |
| Übergangsfristen verlängert, dafür fallen die Einschnitte höher aus als | |
| ursprünglich geplant. | |
| Konkret sinken die Sätze, je nach Größe der Solaranlage, ab 1. April um 20 | |
| bis 32 Prozent. Die Vergütung wird pro Kilowattstunde Strom bezahlt, den | |
| eine Anlage ins Netz einspeist, und gilt garantiert für 20 Jahre. Im | |
| Nachhinein darf sie nicht mehr gekürzt werden – die jetzt beschlossenen | |
| Maßnahmen beziehen sich also nur auf neue Anlagen. | |
| Für die gibt es allerdings eine entscheidende Neuerung: Wer eine kleine | |
| Anlage auf sein Hausdach setzt, bekommt künftig nur noch 80 Prozent des | |
| Stromes vergütet. Je größer die Anlage, desto höher der Prozentsatz. Bei | |
| großen Solarparks gibt es für den kompletten Strom Geld. Davon profitieren | |
| vor allem größere Unternehmen, die in solche Parks investieren. | |
| ## 2.500 bis 3.500 Megawatt Solarleistung pro Jahr | |
| Grundsätzlich sollen die Fördersätze künftig so ausfallen, dass pro Jahr | |
| 2.500 bis 3.500 Megawatt Solarleistung in Deutschland installiert werden. | |
| Das Ziel versucht die Bundesregierung über die Vergütung für den Strom zu | |
| erreichen: Stellt sie fest, dass es zu viel Anlagen werden, können die | |
| Sätze um bis zu 29 Prozent im Jahr gesenkt werden. Sollte der Ausbau | |
| stocken, können sie sogar wieder erhöht werden. | |
| Da die Preise für Module jährlich um fast die Hälfte einbrechen, ist das | |
| allerdings sehr unwahrscheinlich. Um sich besser an die purzelnden | |
| Modulpreise anpassen zu können, können die Vergütungen künftig jeden Monat | |
| um bis zu 1 Prozent sinken statt in größeren Schritten alle sechs Monate. | |
| Eine Regelung ist in letzter Minute gestrichen worden: Bundeswirtschafts- | |
| und Bundesumweltministerium hätten nach der alten Vorlage künftig | |
| eigenmächtig über eine Kürzung der Förderung aller erneuerbarer Energien | |
| entscheiden können. Bisher müssen neue Vergütungssätze durch den Bundestag, | |
| der Bundesrat kann die Entscheidungen mit einer Zweidrittelmehrheit de | |
| facto blockieren. Das sorgte in den vergangenen Jahren ständig für breite | |
| öffentliche Diskussionen. | |
| Die Bundesländer können die neue Regelung theoretisch noch im Bundesrat | |
| blockieren und den Vermittlungsausschuss anrufen. Das gilt allerdings als | |
| unwahrscheinlich, weil die Kritikpunkte vieler Länder im neuen Gesetz nun | |
| eingearbeitet sind. | |
| Der aus Bayern stammende FDP-Umweltexperte Horst Meierhofer glaubt | |
| beispielsweise, sein Land werde nun zustimmen: „Ich denke, damit kann auch | |
| Bayern leben“, sagt er. Vor allem die ostdeutschen Bundesländer sind über | |
| die Kürzungen entsetzt, hier liegen die Schwerpunkte der angeschlagenen | |
| deutschen Solarindustrie. | |
| 27 Mar 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Ingo Arzt | |
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