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# taz.de -- GEMA erhöht die Tarife: Donnerstags geschlossen
> Musikveranstalter schlagen Alarm: Die neuen GEMA-Tarife ziehen eine
> Verarmung der Veranstaltungskultur in Deutschland nach sich. Die GEMA
> nennt ihr neuen Preise „fair“.
Bild: Wenn die GEMA mehr will, könnten demnächst weniger Discokugeln leuchten.
Schützenfest oder Großraumdisko: Egal wo in Deutschland die Musik spielt,
die GEMA steht immer unsichtbar hinter CD-Spieler und Mischpult. Wer
lizensierte Musik abspielt, muss Gebühren zahlen. Anfang der Woche kündigte
die GEMA eine neue Tarifstruktur an, die ab 1. Januar 2013 gültig sein
soll. Offizielle Begründung: Die neuen Preise seien „klar, fair und
nachvollziehbar“ und würden die Mehrheit der Veranstalter wirtschaftlich
entlasten. Die Musikveranstalter und ihre Vertreter sehen das anders.
Auf den ersten Blick klingt sie sehr gerecht, die neue Preisgestaltung der
Deutschen Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische
Vervielfältigungsrechte (GEMA). Kleinere Veranstalter sollen in Zukunft
weniger, große mehr bezahlen. Georg Oeller, Vorstandsmitglied der GEMA,
geht sogar davon aus, dass mehr als die Hälfte der lizensierten
Veranstaltungen „wirtschaftlich profitieren“ werden.
Dagegen sieht Stephan Büttner, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der
Musikveranstalter, für die Zukunft schwarz: Ein Großteil der
Musikveranstalter würde durch die neuen Tarife finanziell „erheblich
belastet“ und in ihrer Existenz gefährdet. So hätten Diskotheken mit
Preissteigerungen von 100, 500 oder gar 1000 Prozent zu rechnen, je nach
Größe, Eintrittspreis und Dauer der Veranstaltungen. Die GEMA weist die
Kritik zurück, die Preise seien „angemessen und ausgewogen“.
## Komplett dicht machen
Büttner sieht drastische Konsequenzen für deutsche Kulturlandschaft,
sollten die neuen Regelungen durchgesetzt werden: „Ihre Eintrittspreise
erhöhen werden die Diskotheken nicht, der Markt sei ausgereizt.“ Sprich:
Mehr als jetzt wird kein Gast bezahlen. Stattdessen könnten donnerstags und
freitags die Diskos einfach geschlossen bleiben – oder komplett dicht
machen.
Die Diskotheken sind nur ein Beispiel: Büttner erwartet insgesamt eine
„Verarmung der Veranstaltungskultur in Deutschland“, denn nun gälten für
alle die gleichen Voraussetzungen, egal ob die Musik auf Kleinkunstbühnen,
in Table-Dance-Bars oder eben in Diskotheken abgespielt wird, egal ob vom
Band oder von einer Live-Band. Nicht betroffen von den Tarifänderungen sind
Konzerte. Die alten Tarife seien „seit über 50 Jahren bewährt“, deshalb
prüfe die Bundesvereinigung der Musikveranstalter nun die Möglichkeiten,
gerichtlich gegen die GEMA vorzugehen.
Als staatlich anerkannte Treuhänderin vertritt die GEMA die Urheberrechte
von mehr als 64.000 Komponisten, Textdichtern und Verlegern in Deutschland
und zwei Millionen Rechteinhabern weltweit. Jeder Veranstalter, der in
irgendeiner Form GEMA-lizensierte Musik spielen möchte, ob live, von der
Schallplatte oder vom Laptop, muss seine Veranstaltung mit Playlist bei der
GEMA anmelden. Dies sorgte in letzter Zeit vor allem bei kleineren
Veranstaltern für Unmut.
5 Apr 2012
## AUTOREN
Julia Burkhart
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