# taz.de -- Kommentar zu freiem WLAN: WLAN muss Teilhabe bedeuten | |
> Das Gratis-Internet gehört in die sozial schwachen Viertel der Stadt. | |
Bild: Für lau ins Internet: Netz-Surferin im Café Sankt Oberholz. | |
Alle BerlinerInnen sollen Zugang zu einem schnellen Internet bekommen – | |
dieses Vorhaben schaffte es in die Regierungserklärung Klaus Wowereits. Zu | |
Recht – allein schon, weil das Netz neue Formen der politischen | |
Einflussnahme ermöglicht, die prinzipiell allen Bürgern zur Verfügung | |
stehen sollten. | |
„Es ist unsere Verantwortung, die digitale Spaltung der Gesellschaft zu | |
verhindern“, ergänzte der Regierende Bürgermeister noch. Umso verwirrender | |
ist jetzt das Vorhaben des Senats, das freie WLAN zunächst nur auf zentrale | |
Orte innerhalb des S-Bahn-Rings begrenzen zu wollen. | |
Für die Privatwirtschaft, die das kostenlose WLAN betreiben und über | |
Werbung finanzieren soll, sind zentrale Orte und öffentliche Plätze | |
interessant, weil dort viele Menschen das Internet nutzen. Unter den | |
Linden, am Helmholtz-Platz in Prenzlauer Berg oder am Alexanderplatz | |
Gratis-Internet bereitzustellen ist aus Sicht der Unternehmen und ihrer | |
Werbekunden folglich eine Spitzenidee. | |
Wer aber gegen die digitale Spaltung der Gesellschaft angehen will wie der | |
rot-schwarze Senat, sollte das Internet für lau gerade auch dahin tragen, | |
wo es bislang an digitaler Versorgung fehlt: in die Außenbezirke und sozial | |
schwachen Viertel der Stadt, in denen sich Menschen aus finanziellen | |
Gründen häufig keinen eigenen Anschluss leisten können. | |
Gerade für Kinder und Jugendliche, die zwischen digitalem und analogem | |
Leben überhaupt nicht mehr unterscheiden, bedeutet ein Internetzugang | |
soziale Teilhabe – und kein Zugang bedeutet eben Ausgrenzung. | |
10 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Joanna Itzek | |
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