# taz.de -- Bundestags-Jahresbericht zu Parteispenden: Drucksache 17/8550 | |
> Praktisch unbemerkt: Der Bundestags-Jahresbericht zu Parteispenden. Aber | |
> dafür gibt es www.parteispendenwatch.de. Jetzt aktualisiert! | |
Bild: Säulen der Macht: Geldspenden. | |
Wer wissen will, was für welche Partei gespendet wurde, muss sich im | |
Prinzip durch ein mehrere hundert Seiten starkes Druckwerk der | |
Bundestagsverwaltung kämpfen. Das geht auch einfacher, dachte sich die taz | |
und fertigte mit Hilfe der Datenspezialisten von OpenDataCity ein Programm | |
namens Parteispendenwatch. | |
Das verwandelt das Oeuvre des Bundestags in eine durchsuchbare Liste: mit | |
Darstellung auf der Europakarte, wo die großen Spender sitzen; mit | |
durchsuchbarer Tabelle auf Namen, Straßen, Summen, spezielle Parteien. Und | |
damit auch die Entwicklungen über die Jahre erkundbar sind gleich von 1994 | |
bis 2010. | |
Der neueste Bericht des Bundestags, erschienen praktisch unbemerkt vor | |
einigen Wochen als Drucksache 17/8550, liefert leider erst die Zahlen von | |
2010. So lange dauert es immer bis zur Veröffentlichung der Spender. Mit | |
einer Ausnahme: Spender, die auf einen Schlag mehr als 50.000 Euro geben, | |
stellt die Bundestagsveraltung innerhalb weniger Werktage ins Netz. Aber | |
auch beim jetzigen Bericht erfährt man nur die Minderheit der Gönner, die | |
mehr als 10.000 Euro im Jahr spendet. Der große Rest bleibt | |
unveröffentlicht und ist laut Parteispendengesetz nicht zugänglich. | |
Im Jahr 2009 waren die Parteispenden sehr hoch wegen des damaligen | |
Bundestagswahlkampfes. 2010 gingen die Summen stark zurück. Zum Beispiel | |
konnte die CDU 2009 noch 41 Millionen Euro Spenden einheimsen, 2010 waren | |
es nur knapp 18 Millionen, davon gut sechs Millionen von Firmen. Die | |
Gesamteinnahmen der Parteien sind übrigens sehr viel höher, dazu kommen ja | |
noch Mitgliedsbeiträge, Spenden ihrer Abgeordneten an die eigene Partei, | |
Wahlkampfhilfen des Staates. | |
Der Staat gibt auch zu jeder Parteispende unter 3.300 Euro 38 Prozent | |
hinzu, solange sie von einer natürlichen Person kommt. 2010 kam die CDU so | |
auf 147 Millionen Jahreseinnahmen. Ein Jahr zuvor waren es noch 163 | |
Millionen gewesen. | |
Was sieht man nun aus der Detailsuche bei Parteispendenwatch? Zum Beispiel | |
werden Spenden gerne über größere zeitlichen Abstände gestreckt. Die IBC | |
Solar AG etwa hat zwar im Jahr 2010 an die CSU 90.000 Euro überwiesen. Dies | |
wurde jedoch nicht sofort veröffentlicht, weil die Spende wohl in mehreren | |
Teilen floss. Ähnliche Beispiele, trugen die Politikbeobachter von | |
[1][abgeordnetenwatch.de] zusammen. | |
Besonders viel Geld bekamen die Parteien vom Firmenimperium des Marburger | |
Milliardärs Reinfried Pohl. Er selbst spendete 70.000 Euro an die CDU und | |
25.000 Euro an die FDP. Die Deutsche Vermögensberatung AG, die Pohl 1975 | |
gründete, spendete insgesamt 376.000 Euro. Das Tochterunternehmen Allfinanz | |
DVAG überwies insgesamt 175.000 Euro. Die UBG Unternehmensberatung, die von | |
Reinfried Pohl junior geleitet wird, zahlte 140.000 Euro. Die Marburger | |
VBG, die unter derselben Adresse verzeichnet ist, zahlte 20.000 Euro. Der | |
so zusammengeschüttete „Pool Pohl“ bringt es damit auf über 800.000 Euro … | |
Jahr. Davon kann man schon einige Wahlplakate drucken lassen. | |
Neugierig auf mehr geworden? Unter [2][parteispendenwatch.de] findet sich | |
die Karte und die Suchmaschine, unter dem Schwerpunkt | |
[3][taz.de/parteispenden] weitere Artikel zum Thema. | |
22 Apr 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://blog.abgeordnetenwatch.de/2012/03/15/gestuckelte-parteispenden-unter… | |
[2] http://parteispendenwatch.de | |
[3] /Parteispenden-Watch/!t200/ | |
## AUTOREN | |
M. Rank | |
R. Metzger | |
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Schwerpunkt Parteispenden-Watch | |
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