# taz.de -- Fc St. Pauli gegen Hansa Rostock: Fans hielten Frieden | |
> Die befürchtete Randale zwischen St. Pauli- und Hansa-Fans bleibt trotz | |
> Rostocker Niederlage aus. Krawalle gab es am Millerntor jedoch noch vor | |
> dem Abpfiff. | |
Bild: Steine und Flaschen gegen Wasserwerfer, Wasserwerfer gegen St. Pauli-Fans. | |
In einem waren sich die beiden verfeindeten Fan-Gruppierungen des FC St. | |
Pauli und dem FC Hansa Rostock an diesem Sonntag einig: „Der Hass gilt der | |
Polizei“. Dafür, dass die Polizei aus Angst vor Randale durchgesetzt hat, | |
dass die Kiez-Kicker keine Karten an den Rivalen aus der Ostseestadt | |
abgeben duften. | |
Nicht durchsetzen konnte die Polizei allerdings, den Rostocker den Protest | |
dagegen zu verweigern. Am Freitagabend entschied das | |
Oberverwaltungsgericht, dass die Hansa-Fans vom Bahnhof Altona bis zur | |
Reeperbahn demonstrieren dürfen. | |
Mit einem Transparent an der Spitze „Blau Weiß Rot gegen das Kartenverbot“, | |
zogen rund 1.500 Hansa-Fans gegen elf Uhr in Richtung Kiez und rufen | |
„Scheiß St Pauli.“ Blau-Weiß-Rot, die Farben von Hansa, waren bei Schals | |
und Bannern die vorherrschenden Farben. „Volle Kraft voraus gegen | |
polizeiliches Kartenverbot“ steht auf einem weiteren Transparent. | |
„Fußballfans sind keine Verbrecher“, sagt Hansa-Fan-Sprecher Roman Päsler. | |
Die Aussperrung der Fans sei eine „Bankrotterklärung“ und der Fußball dam… | |
auf einem neuen „Tiefpunkt“ angekommen, findet er. Die als militant | |
eingestufte Fangemeinde aus dem Osten skandiert mehrfach. „A.C.A.B – All | |
Cops Are Bastards“ | |
„Gesiegt wird heute nicht mit den Fäusten, sondern mit der Anwesenheit“, | |
schwört Pälser seine Fangemeinde mehrfach auf eine friedliche Demonstration | |
ein. Ein Fan, seit 20 Jahren immer dabei, legt in seiner Rede nicht minder | |
deutlich dar: Der „Krawallpresse“ und der Polizei dürfe durch diese | |
Demonstration kein „Futter“ geliefert werden, das Stadienverbote, | |
Fan-Dateien und Kartenkaufbeschränkungen begründen lasse. | |
Jeder Vorwand würde genutzt, um Fans zu kriminalisieren. „Also machen wir | |
gute Mine zum bösen Spiel“, endet er, nicht ohne an St. Pauli die Botschaft | |
zu senden: „Wir werden niemals Freunde“. | |
Zeitgleich versammeln sich etwa 1.500 St. Pauli-Fans vor der neuen | |
Südtribühne am Millerntor-Stadion. Die „Ultras“ haben zum Boykott des | |
Spiels aufgerufen, um ebenfalls gegen das Kartenverbot zu protestieren. | |
„Willkommen im Gefahrengebiet“ steht auf einem Banner. Vor dem | |
Vereins-Emblem am Eingang ist ein Sarg mit Kerzen davor aufgebaut. „Hier | |
stirbt die Fußballkultur“ steht auf der Totenkiste. | |
Das Spiel verfolgen die protestierenden Fans über das Radio – | |
Hansa-Anhänger wieder am Bahnhof Altona. Während die Hansa-Fans die | |
Niederlage gefasst hinnehmen, „wir haben das Spiel verloren, aber mit der | |
Demonstration gewonnen“, so Päsler, kommt es am Millerntor nahe der | |
Fan-Kneipe Jolly Roger noch vor dem Abpfiff zu Krawallen mit der Polizei. | |
Ein Gruppe organisierter junger Autonomer greift eine Gruppe Polizisten aus | |
der Paulinenstraße heraus so schlagartig an, dass diese die Flucht | |
ergreifen. Wenig später fahren Wasserwerfer auf und rücken | |
Festnahme-Einheiten an. Es kommt zum Wasserwerfer-Einsatz und wieder | |
fliegen Steine und Flaschen. Die Randale schwappt auch auf die umliegenden | |
Straßen St. Paulis über. Nach kurzer Zeit und einsetzendem Regen beruhigt | |
sich aber dann die Lage wieder. | |
22 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
K. V. Appen | |
R. Kaiser | |
A. Speit | |
## TAGS | |
FC Hansa Rostock | |
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