Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Verkehrsicherheit: Rücksicht aus der Dose
> Senat und Bundesverkehrsministerium starten eine Kampagne für mehr
> Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Star der Kampagne: Eine blaue Dose.
Bild: Rücksichtsvoller Hochstarter.
Im Zentrum steht eine Dose. Eine Getränkedose, um genau zu sein,
dunkelblau, eisgekühlt. Darauf gedruckt ist ein Verkehrsschild, das einen
Radweg anzeigt. Verteilt wird sie in einem Werbespot von Christophorus, dem
Schutzheiligen der Reisenden. „Rücksicht“, steht auf der Dose. Sie soll das
genaue Gegenteil der Büchse der Pandora sein: Mit ihr kommt das Gute in die
Welt.
Mitgebracht haben sie die Dose gar nicht, die Damen und Herren aus der
Politik, die am Montag die Kampagne vorstellten, die um die Dose herum
gestrickt wurde – eine gemeinsame Aktion von Bundesverkehrsministerium,
Senat und der Versicherungswirtschaft. Aber dafür wird erklärt, was
Rücksichtsnahme im Straßenverkehr bedeutet: „Rücksicht ist ist noch besser
als Vorsicht“, sagt der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesverkehrsministerium Jan Mücke. „Rücksicht im Straßenverkehr ist
etwas, das uns alle bewegt“, sagt Verkehrssenator Michael Müller (SPD).
Aber, das sagt er mehrfach, es gehe nicht darum, den Zeigefinger zu erheben
und mit Strafen zu drohen. Deshalb soll die Kampagne auch hip und modern
sein. Sie ist nun so witzig und hip, wie eine Kampagne eben so ist, die von
staatlichen Behörden erarbeitet wird.
## Berlin und Freiburg
Auf einem Plakat ist etwa eine Radfahrerin zu sehen – natürlich mit Helm –
in einer Sprechblase steht: „Jetzt testen“. Auf einem anderen ein genervter
Autofahrer hinterm Steuer, die Sprechblase: „Schont Nerven“. Die Kampgane
läuft in Berlin und Freiburg, vielleicht auch bundesweit. Die Plakate
sollen nun überall in der Stadt aufgehängt werden, passende Filme und ein
kurzer Radiospot wurden auch gedreht. Und natürlich schafft es die blaue
Dose auch in die sozialen Netzwerke.
Auch wenn ein Fahrradsymbol überall auftaucht: Nicht nur „Kampfradler“
sollen angesprochen werden, sondern alle Verkehrsteilnehmer. Im vergangenen
Jahr waren 29 von 54 Verkehrstoten in Berlin Fußgänger, elf waren mit dem
Fahrrad unterwegs. Es ist aber ausdrücklich nicht das Ziel der Kampagne,
die Zahl der Toten und Schwerverletzten zu reduzieren – nur das Klima auf
den Straßen soll besser werden. Innerhalb von zwei Jahren wird das Ganze
evaluiert.
Neben dem Bund zahlen auch die beiden Städte für die Kampagne – das Geld
gehe jedoch nicht vom Budget für Infrastruktur ab, versichert Senator
Müller.
Zum Schluss hat dann Burkhard Horn noch einen Tipp parat, der in der
Verkehrsverwaltung für „Grundsatzangelegenheiten der Verkehrspolitik“
zuständig ist. Wer Rücksicht übt und auch mal darauf verzichtet, sein Recht
durchzusetzen, sagt er, der brauche sich gar nicht immer so streng an die
Verkehrsregeln zu halten.
7 May 2012
## AUTOREN
Sebastian Erb
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.