# taz.de -- Interview zur verschobenen Flughafeneröffnung: "Dann wäre ich rat… | |
> Im Café Canapé in Pankow herrscht Frust und Schrecken über 300 weitere | |
> Tage Fluglärm. Interview mit der Café-Besitzerin Renate Laurentius. | |
Bild: Flugzeug ganz dicht über dem Berliner Norden | |
taz: Frau Laurentius, ich habe schlechte Nachrichten … | |
Renate Laurentius: … 17. März, ich hab‘s grad gehört. Heute ist der 17. | |
Mai, das heißt noch 10 Monate, also 300 Tage. Oh Schreck, oh Schreck. | |
Auf der Anzeigetafel vor Ihrem Café steht noch die Zahl 18. | |
Solange wäre es noch gewesen bis zum 3. Juni. Da sollte in Tegel ja | |
eigentlich Schluss sein. Im Stillen hatte ich gehofft, dass es wenigstens | |
der 1. November wird. Auch das fand ich ganz schön weit weg. Ich war vorher | |
fest davon überzeugt, dass der Termin eingehalten wird. Es ist mir ein | |
Rätsel, wie man so planen und bauen kann, zumal da so viele Unternehmen und | |
so viel komplizierte Logistik wie der ganze Flughafenumzug dranhängt. Dass | |
das so in Hose geht– ehrlich gesagt, ich bin fassungslos. | |
Was wäre, wenn Sie Ihr Café in diesem Stil betreiben würden? | |
Dann wäre ich ratzfatz pleite, und hätte den Gerichtsvollzieher hier. | |
In Stoßzeiten donnern die Flugzeuge alle zwei Minuten in 200 Metern Höhe | |
über das Pankower Zentrum. Ab dem 3. Juni steigt die Zahl der Flüge dann | |
wohl noch mal um ein Drittel. | |
Alles, was für Schönefeld mehr geplant war, kriegen wir dann ab. Das ist | |
überhaupt nicht lustig. Wir haben uns so gefreut auf einen Sommer ohne | |
Flugzeuge. Und jetzt dauert das noch fast ein ganzes Jahr. Das ist hart. | |
Dafür freuen sich die Leute im Süden Berlins. | |
Wir haben auch Gäste aus dem Süden. Die sagen, schade für euch, aber schön | |
für uns, dass wir den Sommer noch in Ruhe genießen können. Des einen Freud | |
ist des anderen Leid. Wir haben das Leid jetzt noch ein bisschen länger. | |
Das hört sich ziemlich resigniert an. | |
Was bleibt uns anderes übrig? Wir können es nur hinnehmen. | |
Man könnte Flugblätter schreiben, Protest organisieren, auf die Straße | |
gehen. | |
Haben wir nicht vor. Was soll das nutzen? Wir hätten doch keine Chance. Die | |
Party, die wir für das ursprüngliche Ende von Tegel geplant hatten, findet | |
am 3. Juni aber trotzdem statt. Die Pferdekutsche ist bestellt. Bis dahin | |
wird unsere Zeittafel neu mit Zahlen bestückt , dann heißt es wieder: Der | |
Countdown läuft. | |
Am 17.März ist wirklich Ultimo? | |
Ich bitte Sie! | |
17 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
Plutonia Plarre | |
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