# taz.de -- Kommentar Energiewende: Zu leichtes Gepäck | |
> Der niedersächsische Ministerpräsident stellt die richtigen Fragen beim | |
> Wind- und Netzausbau. Doch er kneift bei Gorleben und der Solarförderung. | |
Bild: Branche mit Kinderkrankheiten: Besucher der Offshore-Messe "Windforce 201… | |
Niedersachsens Ministerpräsident McAllister reist nach Berlin, um den | |
Finger in eine offene Wunde zu legen. Denn längst ist absehbar, dass der | |
Ausbau einer dezentraleren Energieerzeugung als Atom- und | |
Kohlegroßkraftwerke sie darstellen an den vorhandenen Netzkapazitäten zu | |
scheitern droht. | |
Mehr noch als der Ausbau der Windkraft ist der Ausbau der Netze die | |
zentrale Herausforderung der proklamierten Energiewende – hier drohen | |
Engpässe, die die schöne, saubere Energiezukunft für Jahrzehnte zum | |
Ammenmärchen werden lassen könnten. | |
Allerdings hat McAllister mehr Parolen als konkrete Lösungsvorschläge im | |
Gepäck. Sein Vorschlag, der Staat müsse sich am Ausbau der Netze finanziell | |
in Milliardenhöhe beteiligen, muss von ihm unbedingt konkretisiert werden | |
–schließlich ist er Regierungschef. | |
Gewogen und für zu leicht befunden ist sein Rucksack für Berlin in jedem | |
Fall in Hinblick auf die Endlagerfrage und die nach der Zukunft der | |
Solarenergie. Im Streit um Gorleben fehlt Niedersachsen noch immer eine | |
klare Position. Und auch, wie mit der angedrohten Absenkung der | |
Solarförderung umzugehen ist, muss schnell geklärt werden – schon allein | |
die Ankündigung brachte ein ökonomisches Erdbeben über die | |
Sonnenenergiebranche. | |
Geschieht hier nichts, droht einer der deutschen Zukunftsbranchen der | |
schnelle Exitus. | |
22 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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