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# taz.de -- Korruption in Sambia: Kisten voller Geldscheine vergraben
> Erstmals wird ein Minister der abgewählten Regierung in Sambia wegen
> Korruption verurteilt – zu 2 Jahren Zwangsarbeit. Er hatte zwei
> Stahlkisten mit Geld einfach vergraben.
Bild: Michael Sata war angetreten, die Korruption zu bekämpfen. Seine Anhänge…
LUSAKS taz | Im ersten großen Korruptionsprozess Sambias seit der Wahl des
neuen Präsidenten Michael Sata ist der ehemalige Arbeitsminister Austin
Liato zu zwei Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt worden. Liato, der zu
der im September 2011 abgewählten Vorgängerregierung gehörte, wurde am
Mittwoch für schuldig befunden, 2,1 Milliarden Kwacha (rund 300.000 Euro)
illegal besessen zu haben. Das Urteil fiel nach einem mehrmonatigen
Prozess.
Polizeibeamte hatten das Geld im November 2011 in zwei großen Stahlkisten
unter einem Betonboden auf Liatos Farm gefunden, in der Nähe von Mwenbeshi
rund 210 Kilometer westlich der Hauptstadt Lusaka. Den Tipp hatte die
Polizei von einem ehemaligen Parteifreund, der mit Liato gebrochen hatte.
Liato tauchte unter, stellte sich aber im Dezember und kam vor Gericht.
Die Anwälte des Ministers, Nelly Mutti und Mutemwa Mutemwa, konnten vor
Gericht nicht überzeugend darlegen, wieso Liato das Geld vergraben hatte,
so der Richter. Die sambischen Gesetze würden zwar nicht vorschreiben, in
welcher Form man sein Geld aufzubewahren hat. Doch sei es verdächtig, eine
solche Summe in Kisten unter der Erde zu verstecken; dies lasse die Annahme
zu, dass es sich um gestohlene Gelder handele, deren Besitz und Verbergen
strafbar ist.
Die Verurteilung Liatos, zu der auch die Beschlagnahmung der Farm kommt,
ist auf breite Zustimmung gestoßen. Das zivilgesellschaftliche
Aktionsbündnis CSPR (Zivilgesellschaft für Armutsverringerung) sagte, das
Urteil solle anderen Amtsträgern die Augen dafür öffnen, dass Veruntreuung
öffentlicher Gelder nicht mehr hinnehmbar ist.
## Hoffen auf die Abschreckung
Das „Afrikanische Parlamentariernetzwerk gegen Korruption“ (APNAC)
erklärte, die Verurteilung könne abschreckend wirken. Cornelius Mwiitwa,
Leiter der Sambia-Abteilung von Apnac und Parlamentarier der
Oppositionspartei UPND (Vereinigte Partei für Nationale Entwicklung) des
ersten sambischen Präsidenten Kenneth Kaunda, sagte, der Fall unterstreiche
die Bedeutung einer unabhängigen Justiz als Kontrollorgan für Politiker.
Liato ist Mitglied des Panafrikanischen Parlaments, Legislative der
Afrikanischen Union und afrikanisches Gegenstück zum Europaparlament.
Im Verfahren sagte ein Farmangestellter aus, das Chalet, unter dem das Geld
vergraben war, sei erst nach den Wahlen 2011 gebaut worden; es sei
alarmgesichert gewesen, und nur Liato habe dafür den Schlüssel gehabt.
Liato sei nach dem Fund des Geldes erst in der Nacht aufgetaucht, als die
Polizisten bereits weg waren, und habe gedroht, die Farmarbeiter
umzubringen.
Es ist die erste Inhaftierung eines ehemaligen Ministers in Sambia seit der
Wahl des Linkspopulisten Sata zum Präsidenten. Sata hatte die Wahl unter
anderem mit der Zusage gewonnen, gegen Korruption in Afrikas größtem
Kupferförderer vorzugehen. Ermittlungen und Verfahren laufen jetzt gegen
mehrere Exminister des abgewählten Präsidenten Rupiah Banda und seiner
Partei MMD (Bewegung für Mehrparteiendemokratie).
So steht derzeit Exverkehrsministerin Dora Siliya wegen Unregelmäßigkeiten
bei der Auftragsvergabe für ein neues Radarsystem am internationalen
Flughafen von Lusaka vor Gericht.
25 May 2012
## AUTOREN
Francis Lungu
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