# taz.de -- Nachfolger von Stuxnet: Hochkomplexer Virus entdeckt | |
> Er heißt „Flame“ und ist schon seit mehreren Jahren aktiv: Experten haben | |
> auf Rechnern im Nahen Osten einen Virus entdeckt. Er sammelt sensible | |
> Daten und wurde im großen Stil verbreitet. | |
Bild: „Flame“ könnte auch Einstellungen des befallenen Computers veränder… | |
BOSTON rtr/dapd | Experten für IT-Sicherheit haben einen neuen, | |
hochkomplexen Computer-Virus entdeckt. Die „Flame“ getaufte Schadsoftware | |
habe tausende Rechner vorwiegend im Nahen Osten befallen und sei seit bis | |
zu fünf Jahren aktiv, teilte die auf Anti-Viren-Programme spezialisierten | |
Firma Kaspersky Lab am Montag mit. In ihrer Struktur ähnele die | |
Schadsoftware Flame dem Virus Stuxnet, der die iranischen Atomanlagen | |
befallen hatte | |
Der Urheber des Programms sei nicht bekannt, wegen der Komplexität liege | |
aber der Verdacht nahe, dass es sich um einen staatlichen Akteur handle. | |
Nach bisherigem Kenntnisstand sei Flame in erster Linie zu Spionagezwecken | |
im Einsatz. Befallen seien Computer im Iran, in Israel und in anderen | |
Staaten des Nahen Ostens. In Europa oder den USA sei der Virus bisher nicht | |
entdeckt worden. | |
Sollten sich die Angaben des russischen Unternehmens bestätigen, wäre Flame | |
nach Stuxnet und Duqu die dritte entdeckte Cyber-Waffe, die im großen Stil | |
verbreitet wurde. | |
Die Experten von Kaspersky stehen bei der Entschlüsselung des Virus nach | |
eigenen Angaben noch am Anfang. Flame habe 20 Mal mehr Code als Stuxnet. | |
Eine iranische Agentur für Datensicherheit teilte über ihre Webseite mit, | |
Flame habe eine „enge Verbindung“ zu Stuxnet und sei möglicherweise für | |
Cyberangriffe verantwortlich, die nach iranischen Angaben jüngst kürzlich | |
für umfangreiche Datenverluste in einigen Computersystemen des Landes | |
gesorgt hatten. Flame könne laut Kaspersky Daten sammeln, die Einstellungen | |
des befallenen Computers verändern, das Mikrofon einschalten, um Gespräche | |
mitzuschneiden, Screen-Shots machen und Chat-Konversationen aufzeichnen. | |
Betroffen seine bis zu 5.000 Computer, vor allem von Unternehmen und | |
Bildungseinrichtungen im Iran, Israel, in den Palästinensergebieten, im | |
Sudan und Syrien. | |
Der 2010 entdeckte Stuxnet war für Industrieprogramme entwickelt worden – | |
damals ein Novum. Er hatte er vor allem Industrie-Anlagen wie Kraftwerke | |
oder Chemiefabriken, auch in Deutschland, befallen. Betroffen waren auch | |
Kunden, die das Siemens -Steuerungssystem Simatic einsetzten. Allerdings | |
hat Siemens zufolge keines der Unternehmen einen konkreten Schaden dadurch | |
erlitten. | |
29 May 2012 | |
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Schwerpunkt Syrienkrieg | |
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