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# taz.de -- EM-Schiedsrichter Wolfgang Stark: Fit und mit Bierruhe
> Der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark und elf Kollegen leiten die
> EM-Spiele leiten. Um Fehler zu vermeiden, werden den Referees viele
> Helfer zur Seite gestellt.
Bild: Deutscher EM-Schiedsrichter: Wolfgang Stark.
KIEW taz | Der Mann mit der markanten Glatze taugt noch immer zum besten
Werbeträger seiner Zunft. Jedenfalls prangt das Konterfei von Pierluigi
Collina unübersehbar bei Bosco Sport im Mandarin Plaza, wo sich die
wohlhabende sportbegeisterte Jugend von Kiew mit trendigen blau-gelben
Kleidungsstücken eindeckt.
Dass selbst ein Schiedsrichterdress im Schaufenster ist, wirkt ein bisschen
unwirklich. Immerhin reicht der Einfluss des gestenreichen Italieners als
Chef der Uefa-Schiedsrichterkommission noch so weit, dass er mitbestimmen
wird, wer am 1. Juli das Finale im Kiewer Olympiastadion leiten darf.
Howard Webb wird das nach seinen traumatischen Erlebnissen beim WM-Endspiel
in Südafrika nicht tun; Wolfgang Stark nur, wenn die deutsche Mannschaft
die Vorrunde nicht übersteht. Der Bankkaufmann aus Ergolding hat am Montag
mit elf anderen Weggefährten sein hermetisch abgeriegeltes Quartier in der
polnischen Hauptstadt bezogen; Collina gilt als strenger Boss, der sich
öffentliche Meinungsäußerungen während des Turniers kategorisch verbeten
hat.
Umso kurioser, dass Stark erst kürzlich während der Berufungsverhandlung
vor dem DFB-Sportgericht wegen des Einspruchs von Hertha BSC auf einem
Stuhl saß und auch über seine EM-Ambitionen sprechen sollte. Der
Vorsitzende Richter Goetz Eilers fragte Stark fast eine Stunde aus,
schließlich hatte der 42-Jährige in Düsseldorf nicht nur einen Platzsturm,
sondern auch verbale und körperliche Attacken von Berliner Spielern zu
überstehen.
## Mit Funk verbunden
Stark, zuvor schon von Richter Hans E. Lorenz für seine „bayrische
Bierruhe“ gerühmt, hat diese Prozedur mannhaft und standhaft erledigt und
am Ende gesagt, er freue sich jetzt auf die Herausforderungen in Polen und
der Ukraine.
Unwahrscheinlich, dass der 1,90-Meter-Mann, seit 1999 bereits als
Fifa-Referee geführt, dann noch mal als Privatperson Strafanzeige wie im
Fall des Hertha-Übeltäters Levan Kobiashvili erstatten muss. Zumal Stark im
Kabinengang selbst noch besser behütet daherkommt als im nationalen
Leitungsbetrieb.
Ihm stehen nicht nur die Assistenten Mike Pickel und Jan-Hendrik Salver
bei, sondern noch zwei Torrichter: Florian Meyer und Deniz Aytekin. Nicht
die unbekanntesten in der Szene. Mit Mark Brosch kommt gleich noch ein
Ersatzmann mit.
Das Mammutaufgebot an untereinander durch Funk verbundenen Pfeifenmännern
hält der europäische Dachverband für nötig, um krasse Fehlentscheidungen
wie bei der WM 2010 – wo Stark drei Partien pfiff – zu verhindern. Die
Wiederholung des Wembley-Schauspiels im Viertelfinale Deutschland gegen
England hätte ein wachsamer Torrichter vermutlich erkannt, argumentiert
Collina.
„Man sieht, dass die Spiele immer schneller und körperbetonter werden. Das
wiederum erhöht die Anforderungen an die Schiedsrichter“, hat Stark
insistiert, als Ende Februar die Eliteschiedsrichter im türkischen Antalya
in einem Trainingscamp zusammenkamen. Es sei sehr wichtig, dass ein
Unparteiischer nicht nur geistig, sondern auch körperlich topfit sei. „Das
kann ein entscheidender Aspekt für die richtige Entscheidung auf dem Platz
sein.“ Mentale Stärke, große Entschlossenheit und gesundes
Selbstbewusstsein sollen die zwölf Auserwählten ausstrahlen.
4 Jun 2012
## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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