# taz.de -- Frankfurts OB Petra Roth beendet Amtszeit: Die unbequeme Frankfurte… | |
> Petra Roth wollte sich engagieren und trat aus Neugier der CDU bei. Als | |
> Oberbürgermeisterin Frankfurts setzte sie sich für eine vielfältige | |
> Gesellschaft ein. Nun endet ihre Amtszeit. | |
Bild: „Ich wollte mich engagieren“: Frankfurts langjährige Oberbürgermeis… | |
Am Anfang war, wie so oft, Helmut Kohl. „Mädsche, du gefällst mer“, soll | |
der Exbundeskanzler bei seiner ersten Begegnung mit der jungen | |
CDU-Landtagsabgeordneten gesagt haben. Er war es auch, der Petra Roth 1995 | |
ermunterte, bei der Wahl zum Frankfurter Oberbürgermeister gegen | |
Amtsinhaber Andreas von Schoeler (SPD) anzutreten. | |
An den Main verschlug es die 1944 in Bremen geborene Roth per Zufall. | |
Frisch verheiratet, folgte sie 1964 ihrem ersten Ehemann nach Frankfurt. | |
Nach zwei Jahren ließ sie sich scheiden und absolvierte eine Ausbildung zur | |
Arzthelferin. 1970 heiratete sie Erwin Roth, Toningenieur beim Hessischen | |
Rundfunk, und trat 1972 in die CDU ein – aus purer Neugier. | |
1969 hatte sie nach eigenen Angaben noch Willy Brandt gewählt. In der Union | |
begann ihr langsamer, aber stetiger Aufstieg. Sozialbezirksvorsteherin, | |
Stadtverordnete, Landtagsabgeordnete, 1992 schließlich CDU-Vorsitzende in | |
Frankfurt. „Ich wollte Kinder haben und wollte mich engagieren“, sagte sie | |
einmal über diese Zeit, „und dann habe ich es einfach gemacht.“ | |
Als Oberbürgermeisterin löste sie eines der größten sozialpolitischen | |
Probleme auf unkonventionelle Weise – mit einer liberalen Drogenpolitik, | |
die ihr im konservativen CDU-Landesverband nicht viele Freunde machte. Auch | |
ihr Eintreten für eine multikulturelle Gesellschaft und den Bau von | |
Moscheen war alles andere als selbstverständlich in einem Bundesland, | |
dessen Ministerpräsident Roland Koch gerne mal mit populistischen Parolen | |
in den Wahlkampf zog. | |
Während sie wie nebenbei über eine niedrige Gewerbesteuer den | |
Wirtschaftsstandort stärkte, engagierte sich die Parteilinke auch für die | |
„kulturelle Daseinsfürsorge“ der Stadt Frankfurt. 2006 handelte sie die | |
erste schwarz-grüne Koalition in einer deutschen Großstadt aus, ein Wagnis | |
mit Modellcharakter. Zuletzt war sie sogar als Bundespräsidentin im | |
Gespräch. | |
Ihr zunehmend präsidialer Stil ließ die 68-Jährige auf den letzten Metern | |
aber auch so manche Fehler begehen; so hat sie etwa beim umstrittenen | |
Ausbau des Frankfurter Flughafens stets den Eindruck geweckt, der Stadt | |
seien die Hände gebunden. Lautstarke Proteste lärmgeplagter Bürger waren | |
denn auch am Montag zu hören, als Petra Roth in der Paulskirche unter | |
anderem von Angela Merkel mit einem Festakt verabschiedet wurde. Offiziell | |
endet ihre 17-jährige Amtszeit als Oberbürgermeisterin am 30. Juni. | |
11 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Arno Frank | |
## TAGS | |
Boris Rhein | |
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