# taz.de -- Cassanos schwulenfeindliche Aussagen: „Eine Schande“ | |
> Italiens Nationalspieler Antonio Cassano macht sich mit | |
> schwulenfeindlichen Äußerungen unbeliebt. Schwulen-Vertreter fordern, | |
> dass der Milan-Star nach Hause geschickt wird. | |
Bild: Nun tut's ihm auf einmal leid: Antonio Cassano. | |
KRAKAU dpa | Wegen seiner schwulenfeindlichen Äußerungen haben Vertreter | |
italienischer Homosexuellen-Organisationen den Ausschluss von Antonio | |
Cassano von der Fußball-Europameisterschaft gefordert. | |
„Vielleicht sollte ihn der Nationalcoach nach Hause schicken“, sagte der | |
Ehrenpräsident der Organisation Arcigay, Franco Grillini. „Wer seine | |
Verachtung gegenüber anderen zum Ausdruck bringt, kann die | |
Nationalmannschaft nicht würdig repräsentieren“, meinte Andrea Maccarone | |
vom Circolo di cultura omosessuale Mario Mieli. | |
Der Präsident der Region Apulien, Nichi Vendola, nannte die Bemerkungen des | |
aus Apulien stammenden Fußballers „eine Schande“. Cassano hatte am Dienstag | |
im Casa Azzurri in Krakau auf die Frage eines Reporters gesagt: „Ich hoffe, | |
dass keine Schwulen in der Mannschaft sind!“ | |
Am späten Abend reagierte der Stürmer des AC Mailand auf die Proteste aus | |
der Heimat und entschuldigte sich. „Das tut mir aufrichtig leid. Ich wollte | |
niemanden beleidigen“, ließ der 29-Jährige mitteilen. Er habe nur sagen | |
wollen, dass es ihn nicht betreffe. Schwulenfeindlichkeit sei ihm fremd. | |
Auslöser des Eklats war die Behauptung des schwulen Fernsehmoderators | |
Alessandro Cecchi Paone, wonach in der Squadra Azzurra zwei schwule und ein | |
bisexueller Fußballer spielten. „Ich hatte eine Beziehung zu einem der | |
Nationalspieler. Und der hat mir gesagt, dass es noch einen Schwulen in der | |
Mannschaft gibt“, bekräftigte Cecchi Paone am Dienstagabend in einem | |
Radio-Interview. | |
Der liberale Coach Cesare Prandelli rauft sich derweil die Haare und denkt | |
vor dem „entscheidenden Spiel“ am Donnerstag in Posen (18.00 Uhr/ZDF) über | |
einen neuen Sturm rund um Antonio Di Natale nach. Tabellenführer Kroatien | |
wittert seine große Chance. „Treten wir wie gegen Irland auf, gewinnen wir | |
ganz sicher“, sagte Trainer Slaven Bilic. | |
13 Jun 2012 | |
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