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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Es wird gelallt und gefallen. Die Bundesregierung läuft rückwärts, und
> Spanien versteht nur Drohungen.
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?
Friedrich Küppersbusch: Die Bundesregierung ist mit der Opposition echt
unzufrieden.
Was wird besser in dieser?
Zur Strafe darf die Opposition nicht nachsitzen.
Auslandseinsätze der Bundeswehr sind riskant: für Bundespräsidenten.
Nachdem Joachim Gauck die Bevölkerung zu mehr Offenheit und weniger
Ignoranz gegenüber den Einsätzen aufgerufen hatte, hagelte es Kritik. Sind
die Deutschen gleichgültige Hedonisten?
Es sollte noch geheim bleiben – doch der Bundesregierung ist die Umkehrung
der Zeitleiste gelungen. Vor 14 Tagen bereits antwortete
Verteidigungsminister Thomas de Maiziere unter anderem in der taz auf das,
was Gauck erst jetzt verzapfte: „Wenn Kaffeehausintellektuelle, die nicht
an den Gräbern der Soldaten stehen, das Eingreifen von Soldaten fordern,
dann werde ich erst mal per se zurückhaltend … Ich sehe diese neue forsche
Art von Anforderungen an das Militärische mit Sorge. Die ganze Last der
Folgen wird dabei nicht genügend bedacht.“ Während also der CDU-Minister
eine glasklare Grenze hinbekommt zwischen Gelallenem und Gefallenen, haut
der von Grünen erfundene Bundespräsident die niedlichste Hunnenrede seit
112 Jahren raus. „Und dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für
unsere glücksüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen.“ Bundesjockel!
Hergehört! Guck mal Grundgesetz, Artikel 26 : „Handlungen, die geeignet
sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben
der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges
vorzubereiten, sind verfassungswidrig.“ Mindestens 10 Jahre bis
„lebenslänglich“ laut Strafgesetzbuch.
Ausgeloggt: Für vier Jahre und sechs Monate muss der Gründer und Chef des
illegalen Filmportals Kino.to ins Gefängnis. Hätte er nicht gestanden,
hätte ihm eine Strafe von bis zu 15 Jahren Haft gedroht. Ist das Urteil
gerecht?
Als Urheber kann ich das nicht ganz schlimm finden. Allerdings reizt die
Frage nach dem Umkehrschluss: Was, wenn die legalen Filmhändler nachweisen
müssten, dass von ihnen mehr Geld an die Filmurheber gegangen ist als von
Betrügern wie kino.to?
Einst in jedem Handysocken – jetzt in den roten Zahlen. Nokia bereitet
seine Mitarbeiter auf eine neue Kündigungswelle vor: Bis Ende 2013 sollen
weltweit 10.000 Stellen gestrichen werden. Den Smartphone- und
Mobiltelefonmarkt führen Apple und Samsung an. Was haben sie, was Nokia
nicht hat?
Ein gutes Image, unter anderem. Nokia hat 2008 die Fertigung von Bochum
nach Kluj verlegt – und 2011 mit den gleichen Kostenargumenten alle Leute
in Rumänien auch wieder gefeuert. Merke: Man kann die Produktion
verbilligen und scheitern. Oder die Produkte verbessern und überleben.
Endspurt: Noch vor der Sommerpause will die Bundesregierung über ein
Leistungsschutzrecht für Presseverlage abstimmen. Heißt es bald: Ade,
mühelose Recherche bei Google News?
Wenn Suchmaschinen nicht mal mehr die ersten Zeilen eines Artikels ins Netz
stellen dürfen, wird der Traffic von dort auf die Ursprungsseiten
versiegen. Das wäre ein hübsches Eigentor der Verlagslobby. Nein, sie
wollen einen Share von dem, was etwa Google News mit Werbung verdient.
Selbst keine attraktive Seite hinbekommen und dafür woanders die Hand
aufhalten – Marktwirtschaft halt.
Stürmische Zeiten für Spanien. Das Land bittet um einen Rettungsschirm, und
sofort geht es mit der Kreditwürdigkeit bergab. Angela Merkel will das Land
unterstützen. Trotzdem bangt Außenminister José Manuel García-Margallo um
Spaniens Platz in der Eurozone. Können Sie ihm Mut machen?
Nö, ich kann ihm drohen: Wenn es jetzt nicht mit dem Sparen klappt, kommt
Frau Merkel oder die dreifache Menge Sozialdemokraten.
Apropos Spanien: Müssen wir uns nach dem 4:0 gegen Irland damit abfinden,
dass es erneut den EM-Titel holt?
Die Iren? Klar. Sie haben bei der Fußball-EM den Eurovision Song Contest
gewonnen, das war wirklich groß: „The Fields of Athenry“. Bei YouTube wurde
das Gänsehautvideo sofort gesperrt, weil es „Content von Uefa“ enthalte.
Der irische Folksänger Pete St. John als Komponist und 20.000 singende Fans
werden staunen, dass sie auch alle der Uefa gehören.
Und was machen die Borussen?
Zahlen 75.000 Euro Strafe für Pyrotechnik. Sie hatten auch Bananen in den
Bayern-Strafraum geworfen, das wurde aber nicht von den 75.000 abgezogen.
FRAGEN: KED
17 Jun 2012
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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