| # taz.de -- Dokufilm über Scientology: So schlimm wie gedacht | |
| > Was die Stasi für die DDR, ist die OSA für Scientology. Wozu braucht eine | |
| > Glaubensgemeinschaft einen Geheimdienst? Die Doku „Die Spitzel von | |
| > Scientology“ geht dieser Frage nach. | |
| Bild: Überwachung und Kontrolle. Scientology betreibt einen eigenen Geheimdien… | |
| Günther Beckstein sagt das so schön markig, dass er es im Film gleich | |
| zweimal sagen darf: „Der Geheimdienst OSA ist für Scientology etwa das, was | |
| für die DDR die Stasi gewesen ist.“ | |
| Das Akronym OSA – für Office of Special Affairs – unterscheidet sich nur in | |
| einem Buchstaben von OSS, der CIA-Vorgängerorganisation. Man will also gern | |
| glauben, dass das „Presse- und Rechtsamt“ tatsächlich „der älteste und | |
| größte private Geheimdienst der Welt“ (ARD) ist. | |
| „Wir wollen mehr über diese Spezialabteilung der Sekte wissen und haben | |
| über ein Jahr recherchiert: Wozu braucht eine Glaubensgemeinschaft einen | |
| Geheimdienst – und was sind seine Aufgaben?“, tönt es zu Beginn im | |
| vertrauten Jargon des öffentlich-rechtlichen Fernsehjournalismus. „Die | |
| Spitzel von Scientology“ heißt der Film – auf Arte lief bereits Mitte Mai | |
| und in anderer Fassung „Das Office of Special Affairs“. Im Sommer hat dann | |
| auch die ARD Zeit für Dokumentarisches in Spielfilmlänge. | |
| Der Macher eines dokumentarischen Films heißt oft „Autor“, manchmal | |
| „Regisseur“ – eine terminologische Verwirrung, zu der diese Doku beiträg… | |
| indem sie zwischen „Autor“ – Frank Nordhausen – und „Regie“ – Mar… | |
| differenziert. | |
| Gemeinsam düsen beide um die halbe Welt, fahren Auto, telefonieren, | |
| schreiben Mails und singen das Hohelied der investigativen Recherche. Sie | |
| sprechen mit Scientology-Opfern und -Aussteigern, von beiden scheint es | |
| viele zu geben. Sie sprechen sogar mit einem Ex-OSA-Chef. Sie sprechen mit | |
| Politikern in Deutschland, Griechenland, Russland – bei 35 US-Politikern, | |
| die so gern ihre schützende Hand über Scientology halten, blitzen sie mit | |
| ihren Interviewanfragen ab. | |
| Der Film macht plausibel, was man sich schon dachte: dass es sich bei | |
| Scientology um eine bösartige, verachtenswerte, totalitäre Pseudo-Kirche | |
| handelt. Als 45-Minuten-Dokumentation am Montagabend hätte man sich das | |
| gern angesehen. | |
| Dokufilm: „Die Spitzel von Scientology“ (22.45 Uhr, ARD) | |
| 26 Jun 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Jens Müller | |
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