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# taz.de -- Kommentar zur Broschüre vom Verfassungsschutz: Aufruf zur Denunzia…
> Die Kriterien für die Radikalisierung von Muslimen sind diskriminierend:
> Bei Nicht-Muslimen würde danach zu Recht niemand fragen.
Bild: Auch ein Anzeichen für salafistische Neigungen? Schünemanns Liste der R…
Es könnte so schön einfach sein: Muslimische Mitarbeiter vor Schichtbeginn
auf die Waage – wer abgenommen hat, wird den „Sicherheitsbehörden“
gemeldet, wegen des Verdachts auf ein Doppelleben als salafistischer
Terrorist. Aber so einfach ist auch die Welt des Uwe Schünemann nicht.
Deshalb hat sein Ministerium ja auch noch 29 weitere Kriterien entwickelt,
anhand derer die salafistische Gefahr erkannt werden soll.
Man muss sich ihren Gehalt noch mal vor Augen führen: Veränderte Ess- und
Kleidungsgewohnheiten, Bedürfnis nach Privatsphäre, finanzielle
Schwankungen. Alles Phänomene, die man bei Nicht-Muslimen wahlweise mit
neuer Liebe, Liebeskummer, Weltschmerz oder einem mehr oder minder
glücklich verlaufenen Besuch am Roulettetisch erklären würde – und nach
denen mit Recht niemand fragt. Spätestens dann wird klar, dass ihre
spezielle Betrachtung bei Muslimen nur eines ist: diskriminierend.
Natürlich haben Schünemann und seine Ministerialen sich dagegen
abgesichert, als allzu naiv dazustehen. Den Radikalisierungskatalog
definierten sie schlicht als nach oben offen. Implizit steckt darin die
Aufforderung, nicht nur jene zu denunzieren, die die amtlichen Kriterien zu
erfüllen scheinen – sondern auch noch ständig eigene, neue
Verdachts-Merkmale zu suchen und zu finden.
Damit erzeugen sie am Ende ein Klima des Argwohns und der Angst.
28 Jun 2012
## AUTOREN
Jan Kahlcke
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