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# taz.de -- Zerstörungen durch Unwetter: Day after in Tegel
> Ein Gewittersturm hat am Freitag in Tegel den Baumbestand mehrerer
> Straßen verwüstet. Auch Autos wurden zerstört - Menschen kamen nicht zu
> Schaden.
Bild: Die Stille nach dem Sturm: abgebrochener Baum in Tegel.
An der Tegeler Gorkistraße, kurz vor den S-Bahn-Schranken, hat der Sturm
eine Linde entwurzelt, quer liegt der mächtige Baum über dem Gehweg. Auf
der gegenüberliegenden Straßenseite fehlt der Dachstuhl des Eckgebäudes,
überall liegen zersplitterte Äste und Ziegel herum. Zwei Frauen stehen
fassungslos inmitten der Szenerie. "Es war unglaublich", sagt die jüngere,
die Fotos mit dem Smartphone macht. "Ich habe gegen die Fenster gedrückt,
es war, als ob jemand mit einem Schlauch draufspritzt." Beide wohnen in der
Nachbarschaft und sind sich einig: So etwas hat es in den vergangenen
Jahrzehnten nicht gegeben.
Auf der anderen Seite der S-Bahngleise setzt sich die Spur fort, die das
Unwetter am späten Freitagabend in den Reinickendorfer Ortsteil gezogen
hat. Dutzende große Bäume sind abgebrochen oder in Gänze umgestürzt. Manche
haben mit dem Wurzelballen gleich noch ein paar Quadratmeter Kleinpflaster
aus dem Gehweg gehebelt, Autos stehen plattgedrückt wie leere Coladosen
unter tonnenschweren Stämmen. Bis zur Greenwich-Promenade am Tegeler See
reicht die Schneise, von dort kamen die Böen mit Regen und Hagel
herangepeitscht. Am Samstagmorgen sticht schon wieder die Sonne auf die
kahler gewordenen Straßen. Von allen Seiten heulen Motorsägen, die
Feuerwehr ist im Großeinsatz. Anwohner stapfen mit einer Mischung aus
Entsetzen und Faszination durch die überall herumliegenden Zweige, sie
fotografieren und schütteln die Köpfe.
In die Millionen dürften die entstandenen Schäden gehen, sagte
Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke am Samstag. Es grenze an ein Wunder,
dass niemand verletzt oder gar getötet worden sei. Der Sturm habe drei
Schornsteine von einem Wohnhaus gefegt, die Trümmer hätten das Dach
durchschlagen und seien in die darunterliegenden Geschosse gekracht." Mehr
als 20 Menschen aus dem abgedeckten Gebäude in der Gorkistraße mussten
mitten in der Nacht in Notunterkünfte untergebracht werden. Die Feuerwehr
ist mit über 100 Wagen im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen.
Augenzeugen beschrieben den Sturm als Tornado. Dem Deutschen Wetterdienst
in Potsdam liegen aber keine Informationen über einen Wirbelsturm vor. Eine
Windhose in der Nähe eines starken Gewitters sei dennoch durchaus möglich,
so die Meteorologen. Denkbar seien auch extreme Fallwinde, die lokal
begrenzt starke Schäden anrichten können.
Tatsächlich ist die Katastrophe eng auf eine Schneise von einigen hundert
Metern Länge begrenzt: Ein, zwei Straßen weiter ist am Samstag davon nichts
zu spüren. Tegeler und Katastrophentouristen, die sich satt gesehen haben,
blinzeln hier in die Sonne und stechen die Löffel in ihre Eisbecher. Die
Ruhe könnte trügerisch sein: Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ist
auch am Samstagabend wieder mit Unwettern zu rechnen.
30 Jun 2012
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