| # taz.de -- Layout-Relaunch der „Süddeutschen“: Klein-klein-Reförmchen | |
| > Hier ein Farbtupfer, da eine kleinere Schrift: Die „Süddeutsche Zeitung“ | |
| > hat ein neues Layout. Das Schönste daran: Was Chefredakteur Kurt Kister | |
| > dazu erzählt. | |
| Bild: Auf Seite 5 wird alles nochmal ganz genau erklärt. Warum das im Ressort … | |
| Da erschien die Süddeutsche Zeitung (SZ) am Montag also erstmals im neuen, | |
| leicht gelifteten Layout. Doch wenn SZ-Chefredakteur Kurt Kister nicht | |
| selbst bemüht gewesen wäre, den Relaunch herunterzuspielen, hätte (fast) | |
| keiner was gemerkt. | |
| „Der Inhalt soll jeden Tag neu sein, die Verpackung eigentlich nicht“, | |
| hatte Kister schon am Wochenende geschrieben. Also passiert – wenig: Die | |
| Dachzeilen über der eigentlichen Überschrift sind Geschichte. Die Seite | |
| vier ist aufgeräumter denn je und hat einen neckischen Farbtupfer bekommen: | |
| Über den Kommentartiteln steht nun das Thema in feinem SZ-Türkisgrün, und | |
| die AutorInnen werden nicht mehr mit Kürzel, sondern mit vollem Namen | |
| genannt. | |
| Das „Streiflicht“ auf der Seite 1 dagegen streift optisch immer noch so | |
| namenlos daher wie eh und je, nur die Überschrift ist minimal kleiner | |
| geworden. Wie überhaupt die kleinen Schriften für Infokästen und anderes zu | |
| mini geraten sind. Die Medienseite rutscht aus dem Feuilleton nach hinten | |
| und begegnet so wieder dem umseitigen TV-Programm, was auch nicht wirklich | |
| aufregt. | |
| Und so bleiben die geschliffenen Sätze des Chefredakteurs das Schönste am | |
| Layout-Reförmchen. Dieses Süffisant-Gehässige gegen „einen bestimmten Typ | |
| eher kleinformatiger, etwas bunter Blätter mit nicht ganz so langen Texten“ | |
| zum Beispiel. Womit wohl die Frankfurter Rundschau gemeint ist, die Kister | |
| offenbar länger nicht mehr gelesen hat: Denn das auf Tabloidformat | |
| geschrumpfte Blatt hat es in sich – und ist optisch der SZ weiterhin um | |
| einiges voraus. | |
| „Zeitung hat Zukunft“, schreibt Kister noch – und dass der Verlag die gute | |
| Arbeit der Redaktion durchaus auch mit „als unzeitig empfundenen | |
| Investitionen“ pflegen müsse. Ob bei der SZ jetzt eine Einstellungswelle | |
| droht, war gestern allerdings nicht in Erfahrung zu bringen. | |
| 9 Jul 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Steffen Grimberg | |
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