# taz.de -- Verfassungsschutz: Licht ins Dunkel | |
> Berliner und Brandenburger Innenminister lehnen Fusion ab - Vertreter von | |
> Berliner SPD und Grünen sprechen sich jedoch dafür aus. | |
Bild: Berliner Politiker finden, man könnte Nazis besser gemeinsam beobachten. | |
Auf Bundesebene wird schon länger über die Zukunft der | |
Verfassungsschutzämter der Länder debattiert – nun hat der Streit auch die | |
Regionen erreicht. Innensenator Frank Henkel (CDU) hat einer möglichen | |
Fusion des Berliner mit dem Brandenburger Verfassungsschutz zwar schon eine | |
klare Absage erteilt, auch der brandenburgische Innenminister Dietmar | |
Woidke (SPD) lehnt eine Fusion zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab. Anders als | |
in Brandenburg meldet sich in Berlin allerdings Widerspruch. So kann sich | |
die mitregierende SPD eine Fusion der Ämter durchaus vorstellen. Auch die | |
Grünen stehen einem Zusammenschluss aufgeschlossen gegenüber. | |
Hintergrund der Diskussion sind die Pannen bei den Ermittlungen zum braunen | |
Terrornetzwerk NSU. Nach anfänglicher Skepsis wird eine Zusammenlegung von | |
mehreren der 16 Landesämter für Verfassungsschutz nun auch von | |
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) befürwortet. | |
Die Frage ist nur: Welches Amt könnte mit welchem zusammengelegt werden? | |
Berlin teilt seine Landesgrenzen nur mit Brandenburg. Brandenburg dagegen | |
hätte Mecklenburg Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin zur | |
Auswahl. Frank Henkel indes hat schon abgewunken: „Der Berliner | |
Verfassungsschutz ist sehr gut aufgestellt.“ Entscheidend sei, die | |
Zusammenarbeit zwischen den Behörden zu verbessern. Der brandenburgische | |
Innenminister Woidke sieht das ähnlich. „Auch wir sind dafür, diese | |
Kooperationen – auch mit Berlin – noch enger zu gestalten.“ Außerdem gel… | |
es, die Ergebnisse des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundes abzuwarten. | |
Der Berliner Verfassungsschutz-Experte Tom Schreiber (SPD) forderte eine | |
offene Debatte ohne Denkverbote. Es gehe bei dieser Frage nicht um die | |
„Gefühlslage von Beamten“. Dass Henkel und Woidke Fusionsmöglichkeiten | |
einfach vom Tisch fegten, liege an „lokalen Eigeninteressen“, so Schreiber. | |
Auch Rechtsextreme würden schließlich nicht an Landesgrenzen haltmachen, | |
sagte der innenpolitische Sprecher der Grünen, Benedikt Lux, der auch | |
Vorsitzender des Verfassungsschutzausschusses ist. „Der Verfassungsschutz | |
in seiner bisherigen Form als intransparente Behörde, die ohne | |
parlamentarische Kontrolle im Dunkeln agiert, hat sich überlebt.“ | |
7 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
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