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# taz.de -- Online-Gaunereien: Immer einen Schritt voraus
> Immer wieder gelingt es Online-Kriminellen, in Computer und Smartphones
> einzudringen und Schaden anzurichten. Ein Sicherheitsexperte sieht
> Handlungsbedarf.
Bild: Aktuell gibt es keinen absoluten Schutz vor Internet-Trojanern.
BERLIN dpa | Für Computer und Smartphones gibt es nach Einschätzung eines
Experten auf absehbare Zeit keinen absolut wirksamen Schutz vor Angriffen
von digitalen Aktivisten, Kriminellen oder Spionen.
„Gewinnen tun wir den Kampf so nicht“, sagte der Sicherheitsexperte der
Softwarefirma McAfee, Toralv Dirro im Gespräch der Nachrichtenagentur dpa.
“Da muss noch einiges mehr passieren, vor allem auch in Richtung einer
wirksamen internationalen Zusammenarbeit von Ermittlungsbehörden.“
Im digitalen Untergrund gebe es ein reichhaltiges Angebot, um Software für
Botnetze und Werkzeuge für Schadsoftware zu kaufen, erklärt Dirro. “Damit
kann man sich täglich seine Trojaner neu zusammenklicken.“ Trojaner sind
Schadprogramme, die dem Opfer einen Nutzen vortäuschen und nach der
Installation ihr tückisches Werk verrichten, etwa den Computer unter die
Kontrolle eines Angreifers bringen. Ein Botnetz ist ein Verbund von
Computern, die ohne Wissen ihrer Anwender ferngesteuert werden.
Herkömmliche Antiviren-Software kann mit den ständigen Modifikationen von
Schadprogrammen nicht Schritt halten. „Die Angreifer testen ihre Trojaner
so lange, bis sie von lokal installierten Sicherheitsprogrammen nicht mehr
erkannt wird“, erklärt Dirro. „Dann kann der Angreifer anfangen, diesen
Trojaner an ein paar hunderttausend oder Millionen Adressaten zu
verschicken, häufig als Dateianhang.“ Meist findet er dann doch jemand, der
in die Falle tappt und entgegen aller dringlichen Empfehlungen auf einen
Anhang klickt, ohne den Absender zu kennen.
Wirksamer, weil aktueller ist da der Schutz aus der Cloud, also über
verteilte Rechenzentren im Internet. „Diese cloud-basierten Verfahren
erkennen auch Dateien, deren Signaturen nicht gespeichert, aber verdächtig
sind“, erklärt Dirro. Sogenannte „Spam Traps“ sammeln gezielt die Mails …
der Schadsoftware. Wenn diese frühzeitig erfasst wird, können die Nutzer
des Cloud-Dienstes rechtzeitig gewarnt werden.
„Ein weiterer Weg ist die Kombination von Software und Hardware.“ Hier
nutzt McAfee, das seit 2010 zum Chip-Hersteller Intel gehört, eine Technik
bestimmter Prozessoren, die dazu gedacht ist, virtuelle Maschinen
voneinander abzuschotten. „So können wir am Betriebssystem vorbei
Dateizugriffe überwachen und verdächtige Änderungen blockieren“, erklärt
Dirro. Das entsprechende Produkt „Deep Defender“ wurde erst Anfang dieses
Jahres eingeführt und wird zurzeit von Unternehmenskunden getestet.
## Mobile Geräte im Fadenkreuz
Angriffsziele sind zunehmend auch mobile Geräte. „In den letzten drei
Quartalen sehen wir einen massiven Anstieg von Trojanern auf Smartphones“,
sagt der McAfee-Experte. „Das fängt mit einfachen Geschichten an, wenn etwa
SMS an Premium-Dienste verschickt werden. Andere Trojaner machen Handys zu
Botnet-Clients und einzelne Programme geben einem Angreifer die komplette
Kontrolle über das Gerät, sie zeichnen Telefongespräche auf und laden sie
auf einen Server hoch.“
Um neue Entwicklungen in der Untergrundszene zu erkennen, halten sich
Strafermittler wie Sicherheitsexperten in deren Diskussionsforen - soweit
sie dort hineinkommen - und Chat-Kanälen auf. „In den IRC-Chats haben wir
Bots zum Mitloggen sitzen“, erklärt Dirro - das sind Software-Roboter,
welche die Kommunikation in Chaträumen mit der als “Internet Relay Chat“
(IRC) bezeichneten Technik aufzeichnen.
IRC-Chats sind öffentlich und werden häufig von politisch motivierten
Hackern, sogenannten Hacktivisten, genutzt. „Um aus einem Chatroom nicht
herausgeworfen zu werden, hat man mehrere Bots am Laufen“, erklärt Dirro.
„Die unterhalten sich auch ab und zu mal miteinander, damit sie nicht so
auffallen.“
8 Aug 2012
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Hollywood
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