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# taz.de -- Folgen von Fukushima: Mutierte Schmetterlinge in Japan
> Radioaktive Verstrahlung hat bei Schmetterlingen in Japan starke
> genetische Schäden verursacht. Die Menge der Mutationen nimmt von
> Generation zu Generation zu.
Bild: Strahlenopfer: ein japanischer Bläuling der Art Zizeeria maha.
LONDON/TOKIO dpa/afp | Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat zu
Missbildungen bei Schmetterlingen in der Umgebung des japanischen
Atomkraftwerks geführt. Forscher entdeckten noch in der dritten Generation
Mutationen bei einer Bläulingsart.
Wenige Monate nach der Katastrophe waren bei einigen Schmetterlingen etwa
Form und Farbmuster der Flügel verändert. Das schreibt das Team von Atsuki
Hiyama und Chiyo Nohara von der Universität von Ryukyu in Okinawa im
Online-Journal [1][Scientific Reports]. Die Schmetterlinge der Art Zizeeria
maha gehören zur Familie der Bläulinge.
„Wir folgern, dass künstliche Radionuklide aus der Nähe des Atomkraftwerks
von Fukushima physiologische und genetische Schäden bei dieser Spezies
verursacht haben“, schreiben die Wissenschaftler. Schmetterlinge werden
häufig als Bioindikatoren, so genannter „Zeigertierchen“, benutzt. Wenn sie
auf die Umwelt reagieren, könnte das Veränderungen im jeweiligen Ökosystem
anzeigen.
Das Team sammelte Mitte Mai 2011 insgesamt 144 Schmetterlinge an zehn Orten
im Umfeld von Fukushima, die während des Unglücks noch Larven gewesen
waren. Die meisten Tiere sahen auf den ersten Blick normal aus, doch bei
genauerem Hinsehen zeigten sich leichte Veränderungen, schreiben die
Wissenschaftler. Sie entdeckten abnorme Merkmale wie kleinere Flügel bei
insgesamt 12,4 Prozent der Tiere.
## Deutlicher Anstieg der Missbildungen
Die Forscher untersuchten auch die zweite Generation der eingesammelten
Tiere. Hier stieg die Zahl der Auffälligkeiten sogar auf 18,3 Prozent. In
einer dritten Generation - die die Forscher durch Kreuzung von veränderten
Tieren und gesunden züchteten - wiesen sogar 33,5 Prozent Veränderungen
auf. Darunter waren etwa missgebildete Fühler. Offenbar waren einige
Defekte vererbt worden.
Im September 2011 ging die Gruppe erneut auf die Suche. Sie sammelten 238
Schmetterlinge, von denen insgesamt 28,1 Prozent Schäden aufwiesen. „Wir
beobachteten häufige Missbildungen der Beine und Flügel sowie Anomalien im
Farbmuster der Flügel“, schreiben die Wissenschaftler. In der zweiten
Generation dieser Insekten stieg die Zahl auf 59,1 Prozent - und war damit
mehr als doppelt so hoch.
Am 11. März 2011 war Japan von einem gewaltigen Erdbeben der Stärke 9,0
erschüttert worden. Ein dadurch ausgelöster Tsunami riss mehr als 15.800
Menschen in den Tod. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi kam es damals zum
Größten Anzunehmenden Unfall (GAU). Weite Gebiete nahe der Atomruine sind
noch immer stark verstrahlt. Kritiker meinen, die Regierung spiele mögliche
Folgen der Strahlung herunter.
15 Aug 2012
## LINKS
[1] http://www.nature.com/srep/2012/120809/srep00570/full/srep00570.html
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