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# taz.de -- Sanierung der Rindermarkthalle: Mehr Bewerber als Räume
> Beim Umbau der Rindermarkthalle fühlen sich die Anwohner-Initiativen
> übergangen: Sie fordern mehr Platz für soziokulturelle Projekte.
Bild: Zuerst die Fassade: Die Rindermarkthalle wird saniert. Das Konzept dahint…
Die Rindermarkthalle an der Feldstraße ist kaum mehr wiederzuerkennen: Nach
zwei Jahren Leerstand und der Planung einer am Anwohner-Widerstand
gescheiterten Konzerthalle, hat der Umbau des Gebäudes nahe des
Millerntor-Stadions begonnen. Die Sanierungskosten betragen elf Millionen
Euro. Getragen werden sie von der Stadt als Inhaber und von Edeka, das für
die nächsten zehn Jahre Generalmieter der gesamten Fläche ist.
„Von einer Zwischennutzung kann man da nicht mehr sprechen“, sagt Nils
Boing. Er ist einer der Anwohner, die sich in dem
Initiativen-Zusammenschluss „Unser Areal“ engagieren, um die Nutzung der
Rindermarkthalle mitzugestalten. „Die Aufteilung, die bis jetzt angestrebt
wird, unterstützen wir nicht“, sagt Boing. Mit 6.000 Quadratmetern sei das
geplante Edeka-Center für den Stadtteil überdimensioniert, das Parkdeck
bestimmt nicht für die Anwohner geplant. Unumstritten ist jedoch, dass ein
Lebensmittelmarkt für das angrenzende Karolinenviertel dringend gebraucht
wird.
Neben Edeka werden ein Aldi und ein Budnikowsky-Drogeriemarkt in den Hallen
eröffnen. Zudem sind 4.000 Quadratmeter für Marktstände eingeplant. Im
Obergeschoss bleibt die Mevlana-Moschee erhalten. Zusätzlich sollen
Büroflächen sowie ungefähr 600 Quadratmeter Raum für soziokulturelle
Projekte entstehen. Diese sollen zum Selbstkostenpreis vermietet werden.
„Ich möchte keine falschen Hoffnungen wecken“, sagt Torsten Hönisch von
Maßmann&Co. Die Projektentwickler sind seit dem 1. August von Edeka
beauftragt, ein Konzept für Obergeschoss, Außenraum und Markthalle zu
entwickeln. Es werde angestrebt, die von den Beteiligten in Gesprächen
gewünschten Mietpreise von fünf Euro pro Quadratmeter für die
Stadtteilinitiativen und zehn bis dreizehn Euro für die Büroräume zu
realisieren. Hönisch sieht sich nach dem vorangegangenen Ärger als Mittler
zwischen Bezirk, Anwohnern und Edeka: „Ich möchte verhindern, dass mehr
Enttäuschungen entstehen, als es in der Vergangenheit ohnehin schon gegeben
hat.“
Die Frustration bei den Anwohnern ist groß. Anke Haarmann von der
„Keimzelle“ setzt sich unter dem Dachverband „Unser Areal“ seit zwei Ja…
dafür ein, auf dem Gelände einen Gemeinschaftsgarten zu errichten. „Wir
reflektieren unsere Enttäuschung“, sagt sie angesichts des Baubeginns. „Es
wurde immer behauptet, wir würden noch einbezogen – faktisch ist nie jemand
auf uns zugegangen.“ Nur circa 4,3 Prozent des Gebäudekomplexes für die
Stadtteil-Initiativen zur Verfügung zu stellen, sei bei dem großen Bedarf
von Vereinen beispielsweise in der Jugendarbeit eindeutig zu wenig.
Sicher ist schon jetzt, dass es mehr Bewerber als Räume gibt. „Es soll eine
Jury, auch mit Vertretern der Sanierungsbeiräte, aus Bezirk und Politik
geben“, sagt Jette von Enckevort, baupolitische Sprecherin der
SPD-Bezirksfraktion in Mitte. „Die soziokulturelle Nutzung soll also nicht
privat vergeben werden.“ Das Konzept für die Jury soll am 24. September
vorgestellt und diskutiert werden. Dann findet die lang geforderte
öffentliche Veranstaltung zur Nutzung der Rindermarkthalle statt.
21 Aug 2012
## AUTOREN
Christine Bödicker
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