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# taz.de -- Neil Armstrong gestorben: Einer der größten US-Helden
> Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond, starb am Samstag im Alter
> von 82 Jahren. Zuvor war er mehrfach dem Tod entronnen.
Bild: Der wohl bekannteste Astronaut der Welt: Neil Armstrong.
CINCINNATI dapd | Neil Armstrong ist tot. Der erste Mensch auf dem Mond
starb am Samstag im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung, wie seine Familie in Cincinnati im US-Staat Ohio
mitteilte.
Mit seinen unvergessenen Worten „Das ist ein kleiner Schritt für den
Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit“ wurde Armstrong zum
Helden des Raumfahrtzeitalters. Schätzungsweise 600 Millionen Menschen –
damals ein Fünftel der Weltbevölkerung – verfolgten in der Nacht vom 20.
auf den 21. Juli 1969 deutscher Zeit an Radio- und Fernsehgeräten die
Mondlandung. Der ehemalige Kommandant der Apollo-11-Mission war erst Anfang
des Monats, wenige Tage nach seinem 82. Geburtstag, am Herzen operiert
worden.
„Neil war einer der größten amerikanischen Helden – nicht nur dieser Zeit,
sondern aller Zeiten“, sagte US-Präsident Barack Obama in einer vom Weißen
Haus veröffentlichten Erklärung. Als Armstrong seinen Fuß auf den Mond
gesetzt habe, habe er „einen Moment menschlicher Leistung geboten, die
niemals vergessen werden wird“. Apollo-11-Astronaut Collins sagte der
Raumfahrtbehörde NASA, er werde Armstrong schrecklich vermissen, wie deren
Sprecher Bob Jacobs twitterte.
NASA-Chef Charles Bolden erinnerte in einer ersten Reaktion auf Armstrongs
Tod an dessen Bescheidenheit. „So lange es Geschichtsbücher gibt, wird Neil
Armstrong darin enthalten sein“, sagte Bolden. Auch die Bundesregierung
würdigte die Leistungen Armstrongs. Er stehe in der Entdeckergeschichte der
Menschheit auf einer Stufe mit Christoph Kolumbus, sagte der Koordinator
der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze, am Samstag.
„Seine Worte auf dem Mond werden ewig im Gedächtnis der Menschheit
bleiben.“
In diesen ersten Minuten auf dem Mond – dem Höhepunkt des Wettlaufs in den
Weltraum zwischen den USA und der Sowjetunion – hielt Armstrong in einem,
wie er sagte, „liebevollen Moment“ inne, und hinterließ eine Plakette zu
Ehren der Astronauten und Kosmonauten, die im Einsatz ums Leben gekommen
waren.
## Fast drei Stunden auf dem Mond
Gemeinsam mit dem Astronauten Edwin Aldrin verbrachte Armstrong fast drei
Stunden auf dem Erdtrabanten, während das dritte Besatzungsmitglied Michael
Collins mit dem Mutterschiff „Columbia“ während der Landung der Fähre
„Eagle“ um den Mond kreiste. „Der Anblick war einfach wunderbar, jenseits
jeder visuellen Erfahrung, die ich je gemacht hatte“, sagte Armstrong
einmal.
Mit der Landung 1969 erreichte das US-Raumfahrtprogramm das von Präsident
John F. Kennedy im Mai 1961 ehrgeizig gesetzte Ziel, bis zum Ende des
Jahrzehnts einen Menschen auf den Mond zu bringen. Kurz vor dieser
Forderung hatte der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch
die Erde im Weltraum umrundete.
Sechs Monate vor Ablauf dieser Frist funkte Armstrong dann auf die Erde:
„Der Eagle ist gelandet“ und das erleichterte NASA-Kontrollzentrum
antwortete: „Wir atmen wieder – Danke“.
## Auf Farm in Ohio geboren
Armstrong wurde am 5. August 1930 in Ohio auf der Farm seiner Großeltern
bei Wapakoneta als Sohn eines staatlichen Rechnungsprüfers geboren. Bereits
mit 14 Jahren verdiente er sich Geld für Flugunterricht. An seinem 16.
Geburtstag hielt er dann die ersehnte Fluglizenz in den Händen. Er begann
ein Studium, um Flugzeugingenieur zu werden, kam zum Militärdienst, wurde
zum Marineflieger ausgebildet und in den Koreakrieg geschickt. Dort flog er
78 Kampfeinsätze und wurde einmal abgeschossen, konnte sich jedoch mit dem
Fallschirm retten. Hoch dekoriert kehrte er 1952 an seine Universität
zurück, beendete das Studium und wurde Forschungspilot.
1962 ereilte Armstrong ein schwerer Schicksalsschlag, als seine zweijährige
Tochter Karen an Krebs starb. „Ich dachte, das Beste was ich in dieser
Situation für mich tun konnte, war, meine Arbeit fortzusetzen, so normal
wie eben möglich“, hat Armstrong einmal in einem Interview gesagt.
Noch im selben Jahr wurde Armstrong unter 300 Bewerbern für das
Astronautenprogramm der USA ausgewählt. Bereits 1957 war sein Sohn Eric auf
die Welt gekommen, 1963 folgte dann Sohn Marc. Beide haben ihren Vater in
jener Zeit nicht häufig zu sehen bekommen, wie dieser vor einigen Jahren
einräumte. „Was ich bedauere, ist, dass meine Arbeit so viel Zeit kostete
und so vieler Reisen bedurfte. Diese Zeit konnte ich nicht mit meiner
Familie verbringen, als meine Kinder aufwuchsen“, sagte er.
## Mehrfach dem Tod entronnen
1966 gehörte er zu den Chefpiloten des Raumschiffs „Gemini 8“ beim ersten
Dockmanöver mit einer "Agena"-Rakete. Als das Raumschiff wegen eines
technischen Defekts außer Kontrolle geriet, brachte Armstrong es wieder in
die Umlaufbahn zurück und landete sicher im Atlantik. Seine
Reaktionsfähigkeit rettete ihm auch am 6. Mai 1968 das Leben, als ein
Trainings-Mondlandegerät auf einem Routineflug abstürzte und er mit einem
Fallschirm abspringen konnte.
Nach der Apollo-11-Mission wurde Armstrong stellvertretender Leiter des
Aeronautik-Büros der Raumfahrtbehörde NASA in Washington. Aber bereits ein
Jahr später verließ er die Behörde wieder und wurde Professor für
Raumfahrt-Ingenieurwesen in Cincinnati und begann auf seiner Farm Vieh zu
züchten und Mais anzubauen.
26 Aug 2012
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