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# taz.de -- Schweiger zeigt Film in Afghanistan: Toller Typ, dieser Til
> Alleskönner Til Schweiger fliegt nach Afghanistan, zeigt den
> Bundeswehrsoldaten seinen neuen Film „Schutzengel" – und wirbt dann mit
> deren Lob.
Bild: Szene aus dem Trailer: Werbende Pappnasen und Til Schweiger.
Da draußen ist Krieg, jede Patrouillenfahrt birgt Lebensgefahr. Es ist
heiß, manchmal zeigt das Thermometer mehr als 45 Grad an. Und zu Hause
reden die Öffentlichkeit und mittlerweile auch die meisten Politiker deinen
Einsatz auch noch schlecht. Der Job als Bundeswehrsoldat oder -soldatin in
Afghanistan ist mies. Ganz mies.
Gut, dass da mal einer kommt und für ein bisschen Abwechslung sorgt: Til
Schweiger. Der Mann, der Gefühls- und Actionkino mit nur einem
Gesichtsausdruck verbinden kann, flog runter zum deutschen Stützpunkt nach
Masar-i-Scharif und spielte den Kameraden vorab seinen neuen Kinofilm
„Schutzengel“ vor.
Ein toller Typ, dieser Til. Unsere Jungs und Mädels an der Front waren ganz
gerührt von dem Streifen, in dem Schweiger einen ehemaligen KSK-Soldaten
spielt, der im Krieg so einiges mitgemacht hat und nun daheim ein Mädchen
vor Killern beschützen soll oder will oder muss oder so ähnlich. Und die
Soldaten erzählten, was sie von dem ihnen nahegehenden Stoff hielten. „Hier
musste ich mich echt zusammenreißen, nicht vor meinen Kameraden zu weinen“,
sagte beispielsweise eine Soldatin. Ganz naiv. Und wohl auch ehrlich.
Doch was machen Schweiger und die Bundeswehr daraus? Werbung. Die
Statements bilden den Hauptteil eines Trailers für den bald auch
hierzulande startenden Kinofilm. Die Soldaten sollen davon gewusst haben,
dass ihre Aussagen dafür genutzt würden. Doch suggeriert werden sollen dem
Zuschauer im Kinosessel nur zwei Werbebotschaften: Der Film ist voll
realistisch, und der Film verbindet Gefühl und Action, wie es nur der Til
kann – und wie man sie bei der deutschen Armee findet.
Dass dabei die eigenen Kameraden zu werbenden Pappnasen degradiert werden,
scheint Bundeswehr und Schweiger egal zu sein.
Da wünscht man sich doch ein bisschen echte Anteilnahme für die Soldaten.
Ganz ohne kommerzielle Hintergedanken.
31 Aug 2012
## AUTOREN
Jürn Kruse
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