# taz.de -- Havarierter Frachter in Wilhelmshaven: Ladung unter Verschluss | |
> Ein Schiff mit Gefahrgut-Containern havariert und bleibt wochenlang auf | |
> See. Jetzt wurde es nach Wilhelmshaven geschleppt – mit unbekannter | |
> Ladung. | |
Bild: Die „Flaminia“ auf dem Weg nach Wilhelmshaven. | |
WILHELMSHAVEN dpa | Der Inhalt der Gefahrgut-Container auf der havarierten | |
„Flaminia“ bleibt auch nach der Ankunft des Frachtschiffs in Deutschland | |
unter Verschluss. | |
Die Havarieexperten haben nach eigenen Angaben zwar Originaldokumente über | |
die Ladung, dürfen diese Liste jedoch nicht ohne Zustimmung des Reeders NSB | |
aus Buxtehude veröffentlichen. Somit erfuhr die Öffentlichkeit auch am | |
Montag zunächst nicht, was in den Gefahrgut-Containern transportiert wurde. | |
Das stark beschädigte Schiff hatte am Sonntagabend nach wochenlanger | |
Irrfahrt Wilhelmshaven erreicht. | |
Von den Gefahrgut-Containern geht nach erster Einschätzung deutscher | |
Sicherheitsexperten indes keine akute Bedrohung der Umwelt aus. „Es tritt | |
aus diesem Schiff nichts aus. Das war auch Voraussetzung für die Fahrt | |
durch deutsche Gewässer, um die Bevölkerung und das Wattenmeer zu | |
schützen“, betonte der Leiter des Havarie-Kommandos, Hans-Werner Monsees. | |
Bedenken von Anliegern und Umweltschützern seien unbegründet: „Hier tritt | |
keine Giftgaswolke aus. Unsere Mitarbeiter waren sogar ohne Atemschutz an | |
Bord.“ Die Bergung werde aber langwierig, hieß es am Montag vom | |
Havariekommando. | |
## Verseuchtes Geschenk zur Hafeneröffnung | |
Auf dem Schiff sehe es allerdings aus, wie nach einem Großfeuer. Daher wird | |
die Entsorgung der Ladung nach Monsees Einschätzung noch bis zu zwei | |
Monaten dauern. Auch 20 000 Tonnen verseuchtes Löschwasser müssen von Bord | |
gepumpt werden. Spezialisten arbeiteten an einem Entsorgungskonzept, bei | |
dem die Sicherheit für Menschen und Umwelt an oberster Stelle stehe. | |
Mitte Juli war auf der „Flaminia“ im Atlantik ein Feuer ausgebrochen, dabei | |
kam ein Seemann ums Leben. Da Großbritannien und Frankreich keinen Hafen | |
anboten, hat die Bundesregierung einen Liegeplatz im noch nicht ganz | |
fertiggestellten JadeWeserPort bereitgestellt. Der erste deutsche | |
Tiefwasserhafen soll in anderthalb Wochen in Wilhelmshaven eröffnet werden. | |
Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner und Wirtschaftsminister Jörg | |
Bode (beide FDP) zeigten sich am Montag erleichtert. „Die wochenlange | |
Irrfahrt ist hier im sicheren Hafen zu Ende, der Irrsinn auf See war aber | |
nicht hinzunehmen“, sagte Birkner. Bode will bei der nächsten Konferenz der | |
Küstenverkehrsminister diskutieren, ob die zuständigen Behörden ihr | |
Vorgehen verbessern können. „Es gibt für Schifffahrtsfragen ein Regelwerk. | |
Die Frage ist, ob sich alle daran gehalten haben.“ | |
10 Sep 2012 | |
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