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# taz.de -- Chefinnen im Silicon Valley: „Er macht die Wäsche“
> Twitters Vizechefin Katie Stanton hat für Obama gearbeitet. Jetzt setzt
> sie sich für Gleichberechtigung an den Spitzen der Tech-Konzerne ein.
Bild: Twittert viel und ab morgens um 6: Twitter-Vizechefin Katie Jacobs Stanto…
Katie Stanton ist 43 Jahre alt, hat drei Kinder und als Vizechefin von
Twitter zählt sie nicht nur zu den mächtigsten Frauen im Silicon Valley,
sie versucht auch, Karriere und Familie zu vereinbaren. Deshalb macht sie
schon eine halbe Stunde früher Schluss als die Facebook-Managerin Sheryl
Sandberg, die im Sommer erzählt hatte, sie beende ihren Arbeitstag um 17:30
Uhr, um mit der Familie zu Abend zu essen. „Ich gehe sogar schon um fünf“,
sagt Katie Stanton nun im sonntaz-Gespräch. „Ich habe es aber auch ein
bisschen weiter zur Arbeit.“
Frauen wie Sheryl Sandberg, die Nr. 2 bei Facebook, Marissa Mayer, die neue
schwangere Chefin von Yahoo, und Katie Stanton haben in den vergangenen
Wochen die Debatte um die Vereinbarkeit von Familie und Führungsjobs neu
angeregt. Die Nachricht von Sandbergs Feierabend hatte es bis in die New
York Times geschafft.
Stanton sagt, sie habe Glück. „Ich arbeite für ein unglaubliches
Unternehmen. Als ich bei unserem Chef Dick Costolo zum Vorstellungsgespräch
saß, sagte ich: Dick, ich habe drei Kinder. Ich wohne ziemlich weit von
euren Büros entfernt. Ich muss jeden Tag rechtzeitig los, um für meine
Familie das Abendessen zu machen. Alles klar, hat er gesagt.“
## Obama, Clinton, Google, Yahoo
Sie habe aber auch einen Mann, der sie unterstütze, erzählt Stanton in der
sonntaz. „Wir teilen die Aufgaben auf. Er macht die Wäsche. Meine Kinder
auch, die sind großartig. Tagsüber schicke ich ihnen Aufgaben. Sie
erledigen das für mich.“
Katie Stanton ist bei Twitter für das Auslandsgeschäft zuständig. Bevor sie
zu dem Nachrichtennetzwerk mit den 140-Zeichen-Botschaften kam, hat sie
Barack Obama bei seiner Kampagne 2008 in Sachen Neue Medien beraten, hat
für ihn im Weißen Haus gearbeitet und für Hillary Clinton im
Außenministerium. Davor war sie bei Google und Yahoo.
Die Zahl der Frauen an der Spitze der Konzerne im Silicon Valley wachse,
glaubt Stanton, auch wenn in manchem Verwaltungsrat noch keine einzige
sitze. „Es tut sich aber etwas. Sheryl Sandberg ist mittlerweile im
Aufsichtsrat von Facebook. Unglaublich! Marissa Mayer, die neue
Yahoo-Chefin, ist im Aufsichtsrat von WalMart. Unglaublich. Kathleen Mitic
im Aufsichtsrat von eBay. Unglaublich. Ellen Siminoff im Aufsichtsrat von
Zynga. Unglaublich. Das ist der Beginn einer Trendwende.“ Es sei eine
Bewegung. Viele Frauen, aber auch die Männer seien gefragt, etwas zu
ändern.
## „Wir bleiben ein offenes Netzwerk“
Im sonntaz-Gespräch äußert sich Stanton auch zu der Kritik, die Twitter in
jüngster Zeit auf sich gezogen hat, weil es die Zugänge von externen
Entwicklern strenger kontrollieren will und somit einen Teil seiner
Offenheit künftigem Profit opfert, der von der Firma erwartet wird. Die
Kommerzialisierung verändert Twitter. „Nicht unbedingt“, widerspricht
Stanton. „Wir bleiben ein offenes, öffentliches, ungefiltertes Netzwerk.“
Aber verliert Twitter, indem es sich den Konzernen und Regierungen
zuwendet, um deren Botschaften gegen Geld bevorzugt zu behandeln, nicht
seine Renitenz, dieses Widerständige, was dem Netzwerk, das Revolutionen
begleitet und stilles Konferenzgelästere auf Twitter-Wänden ermöglichte,
immer innewohnte?
“Ich würde das aber nicht renitent nennen, sondern demokratisch“, sagt
Stanton. „Jeder kann mitmachen. Jeder kann Fragen stellen, Meinungen
äußern. Im Guten wie im Schlechten. Wenn du die Meinungen eines anderen
blöd findest: Folge ihm nicht. Wenn dich diese andere Perspektive
interessiert, folge ihm. So einfach ist das.“
Im sonntaz-Gespräch in der sonntaz vom 15./16. September spricht Katie
Stanton außerdem über ihre Zeit mit Barack Obama, über dessen Verdienste
für mehr Online-Offenheit, über Twitter in China und die Chicken-Nuggets,
mit denen sie als Teenagerin beworfen wurde. Am Kiosk, eKiosk oder gleich
im Wochenendabo.
14 Sep 2012
## AUTOREN
Johannes Gernert
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