Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Markus Kavka Comeback auf ZDFKultur: Künstlerporträts – ganz kl…
> In 45-minütigen Musikdokus zeigt Markus Kavka in „Number One“ die private
> wie auch berufliche Geschichte von Musikern. (20.15 Uhr, ZDFKultur)
Bild: Klassischer Künstlertalk mit den Ärzten – inklusive der Trennungsgesc…
Als Markus Kavka im Juni des vergangenen Jahres den Bayerischen
Fernsehpreis für „Number One!“ entgegennahm, konnte sich der Moderator bei
seiner Dankesrede im Münchner Prinzregententheater einen kleinen Seitenhieb
gegen Kabeleins nicht verkneifen: Die Auszeichnung sei „posthum in Bezug
auf die Sendung“ an ihn gegangen, sagte Kavka auf dem Podium. Kurz zuvor
war eine mündliche Zusage für eine dritte Staffel bei dem Privatsender
zurückgenommen worden. Neuer Geschäftsführer, zu teuer, zu schlechte Quoten
– und weg war „Number One!“.
„Quoten sind nun mal die einzig relevante Währung im Privatfernsehen“, sagt
Kavka heute, da der Druck deutlich geringer geworden ist. Denn seine
Frotzeleien auf dem Podium verstand ZDFkultur als das, was sie waren: als
Hilferuf nach einem anderen Sender.
Die Mainzer griffen zu. Ab heute (20.15 Uhr) werden immer montags die neuen
Folgen gezeigt. Wobei nur sechs Episoden wirklich neu sind, weitere sechs
sind überarbeitete Teile der ersten beiden Staffeln, die schon bei
Kabeleins liefen – und am Ende kommt noch ein Zusammenschnitt von allen:
ein Best-of.
In 45-minütigen Musikdokus will Kavka die private wie auch berufliche
Geschichte der Musiker zeigen. Künstlerporträts eben. Ganz klassisch: Wo
und wie aufgewachsen, wie zur Musik gekommen, Aufstieg, vielleicht ein Tal,
vielleicht ein Wiederaufstieg, vielleicht noch ein Tal, dazwischen
Musikjournalisten und alte Weggefährten, zack, fertig.
## Schwerpunkt auf Interviews
Das Besondere sollen die Interviews sein: Kavkas „Kernaufgabe“, wie es der
ewig junge 45-Jährige nennt. Zwei Stunden lang unterhielt sich Kavka
beispielsweise mit den Ärzten, die bei ZDFkultur den Auftakt bestreiten.
„Ich will nicht, dass der Künstler mir seinen Wikipedia-Eintrag
runterbetet“, sagt Kavka: „Ich will selbst Neues erfahren.“ Bei den Ärzt…
war das die detaillierte Schilderung der Trennungsgeschichte von Sahni, dem
früheren Bassisten an der Seite von Farin Urlaub und Bela B.
„Die Herausforderung in dem Gespräch war, ohne Informationen aus deren
Privatleben zu haben oder zu erfahren, zu zeigen, wie die Jungs ticken“,
sagt Kavka. Denn ob Farin Urlaub eine Freundin hat oder nicht, wird der
nicht preisgeben. Das weiß Kavka: „Das interessiert mich auch nicht.“
## „Selbst Neues erfahren“
Kavka will mit „Number One!“ richtiges journalistisches Musikfernsehen
machen. Irgendjemand muss schließlich die Lücke füllen, die hierzulande
klafft: MTV soll es noch geben, nur keiner weiß so recht, wo; auf Viva
laufen Trickfilme und Scripted-Reality-Gedöns aus den USA – und
„’Deutschland sucht den Superstar‘ ist keine Musikshow, sondern ein
Sozialdokudrama“, sagt Kavka. „Die Art und Weise, wie Musik im Fernsehen
präsentiert wird, ist nicht mein Ding.“ Es sei schwierig geworden, einen
Sendeplatz für Tiefergehendes zu finden. Artes „Tracks“ fällt ihm noch ei…
Dann hört es auch schon auf.
Deswegen sei Kavka „demütig genug“, dankbar für seinen Platz beim
Spartenkanal des Zweiten zu sein. Dort folgt eine Woche nach den Ärzten
Marilyn Manson. Den hatte Kavka schon zu Beginn ihrer beider Karrieren
Mitte der 90er Jahre vor dem Mikro, und auch danach interviewte er ihn
immer wieder. „Immer intelligent, spaßig und humorvoll“ sei er gewesen,
sagt Kavka.
Doch für die aktuelle Produktion hatte das Gespräch eine neue Tonart: Die
Angriffe auf Manson nach dem Amoklauf an der Columbine High School 1999,
die Frauengeschichten, der ungesunde Lebenswandel hätten an dem Musiker
gezerrt. „Das Gespräch hatte eine Sub-Ebene“, sagt Kavka: Man würde eine
Tragik spüren, „weil es ihm einfach nicht gut geht und er auch keinen Hehl
daraus macht“.
Trotzdem bleiben die Interviews Randerscheinungen in den Dokus. Bei den
Ärzten macht das lange Gespräch schlussendlich nur rund zehn Minuten im
Film aus.
Immerhin sollen die kompletten Gespräche, auch mit der dazugehörigen
Vorbereitung, dem Plaudern mit den Managern oder dem Warm-up mit dem
Künstler online zu sehen sein. Hoffentlich auch das mit Ozzy Osbourne. Für
die Folge mit ihm hatte Kavka damals den Bayerischen Fernsehpreis erhalten.
## „Number One“ - 17.9., 20.15 Uhr, ZDFKultur
17 Sep 2012
## AUTOREN
Jürn Kruse
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Fernsehen: Alles bleibt gut
Otto von Bismarck ist immer Vorbild und Otto ist immer lustig. Das hat das
deutsche Fernsehen erkannt. Fehlt nur noch Kati Witt.
ZDFkultur-Chef geht: Das Ende vom Anfang?
Der von Sparvorgaben gebeutelte Minidigitalsender ZDFkultur verliert seinen
Chef Daniel Fiedler. Das verbessert die Zukunftsaussichten des Senders
nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.