Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Banken retten Elektrokonzern Sharp: Milliarden gegen Sparkurs
> Das einstige Flaggschiff der japanischen Elektroindustrie erhält von
> seinen Banken einen Rettungskredit. Tausende Mitarbeiter des
> angeschlagenen Konzerns müssen gehen.
Bild: Mindestens 5.000 Sharp-Beschäftigte werden entlassen, damit das japanisc…
TOKIO reuters | Das Überleben des japanischen Traditionskonzerns Sharp ist
vorerst gesichert. Nachdem das Unternehmen eine radikale Schrumpfkur
zugesichert hat, erhält es Finanzkreisen zufolge von seinen wichtigsten
Banken die dringend benötigte Geldspritze über umgerechnet 2,1 Milliarden
Euro. Mizuho Financial Group und Mitsubishi UFJ Financial Group hätten das
Kreditpaket gebilligt, sagten am Donnerstag mehrere mit dem Vorgang
vertraute Personen.
Im Gegenzug muss die ein Jahrhundert alte Firma Tausende Beschäftigte
entlassen, ihr Geschäft mit Solarmodulen zusammenstreichen und
Fernsehgeräte-Fabriken im Ausland verkaufen. Der Sharp-Konzern, zu dessen
Produktpalette auch Klimaanlagen und Mikrowellen gehören, war einst ein
Flaggschiff der japanischen Elektronikindustrie. Doch die harte Konkurrenz
vor allem aus Asien mit dem südkoreanischen Rivalen Samsung an der Spitze
jagt den Japanern aggressiv Marktanteile ab. Hinzu kommt der starke Yen,
der Sharps Exportgeschäfte beeinträchtigt.
Eine zusätzliche Schwächung bedeutet das für immense Summen errichtete Werk
für Flüssigkristall-Bildschirme in Westjapan, das seit seinem Start 2009
für Verluste sorgt. Die Refinanzierung ist für den Konzern ein großes
Problem – spätestens seit die Ratingagentur S&P zuletzt die Bonität auf
„Ramsch“-Status herabstufte. Um an Geld zu kommen, hat Sharp bereits seine
meisten Standorte in Japan verpfändet, darunter auch das wichtige Werk, das
Bildschirme für die Apple -Verkaufsschlager iPhone und IPad fertigt.
„Wir können uns nicht auf Umsatzwachstum verlassen“, sagte bereits
vergangene Woche ein hochrangiger Banker von einem der wichtigen
Kreditgeber. „Wir machen den Plan unter Annahme des schlimmsten Falles.“
Daher wird Sharp nun mächtig zur Ader gelassen: Eine Solar-Fabrik in den
USA und eine in Großbritannien sollten geschlossen, die Solar-Partnerschaft
mit Italiens Energieriese Enel beendet werden, hieß es in den Kreisen.
## Solarproduktion wird zusammengelegt
In Japan soll die noch auf mehrere Standorte verteilte Produktion von
Solarmodulen in einer Fabrik zusammengelegt werden. Noch vor zehn Jahren
war Sharp Weltmarktführer bei Solar-Bauteilen. Als weitere Einschnitte hat
das Management eine Trennung von TV-Geräte-Werken im Ausland vorgeschlagen.
Im Gespräch sind Standorte in Mexiko und China, für die sich der Konzern
Hon Hai Precision aus Taiwan interessiert.
Dieser arbeitet mit Sharp bereits im TV-Bildschirm-Geschäft zusammen und
ist ebenfalls ein bedeutender Apple-Zulieferer. Hon Hai sollte mit knapp
zehn Prozent bei Sharp einsteigen und damit größter Aktionär werden. Aber
da das taiwanische Unternehmen mehr Einfluss für sein Geld haben will, sind
die Verhandlungen festgefahren. Als Helfer in der Not ist zudem der
US-Chipriese Intel im Gespräch.
Sollte Sharp auch sein TV-Geräte-Werk in Malaysia verkaufen, würde sich die
Beschäftigtenzahl um 11.000 reduzieren, das ist etwa ein Fünftel der
Gesamtbelegschaft. Nach bisherigem Stand fest eingeplant sind 5.000
Entlassungen. Und auch die bleibenden Mitarbeiter müssen bluten, sie sollen
auf bis zehn Prozent ihrer Gehälter verzichten.
## Gewinnzone soll nächstes Jahr erreicht werden
Denn das Management verspricht den Banken, Sharp im kommenden Geschäftsjahr
(ab April) wieder deutlich in die Gewinnzone zu bringen. Insgesamt braucht
der Konzern in den kommenden Monaten umgerechnet 3,6 Milliarden Euro, weil
er kurzlaufende Geldmarktpapiere bedienen muss. 1,5 Milliarden Euro an
Krediten hatte sich Sharp bereits gesichert.
Das nun gebilligte weitere Paket hilft die Lücke zu schließen. Die beiden
Hauptgläubigerbanken wollten nun in weiteren Verhandlungen andere
Finanzhäuser wie Resona dazu bewegen, mehr als die Hälfte der Gesamtsumme
zu übernehmen, hieß es in den Kreisen. Von den zwei Geldgebern und Sharp
waren keine Stellungnahmen zu erhalten.
27 Sep 2012
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zulieferer veröffentlicht: Apple übt sich in Transparenz
Die Arbeitsbedingungen bei Apples asiatischen Herstellern von iPhones und
iPads stehen seit Jahren in der Kritik. Apple will jetzt ein Zeichen setzen
und veröffentlicht eine Zulieferer-Liste.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.