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# taz.de -- Magen-Darm-Epidemie: Vorsicht ansteckend
> Mehr als 8300 Kinder in Ostdeutschland sind erkrankt. Mittlerweile gibt
> es erste Hinweise auf die Ursache: In einigen Fällen wurde das Norovirus
> nachgewiesen.
Bild: Einige Schulen mussten wegen dem Noro-Virus schließen.
BERLIN dpa | Von den massenhaften Magen-Darm-Erkrankungen sind in
Ostdeutschland mehr Kinder und Jugendliche betroffen als bislang bekannt.
„Bundesweit sind 8365 Erkrankungsfälle bekannt“, teilte die Sprecherin der
Berliner Gesundheitsverwaltung am Samstag mit.
In Sachsen und Thüringen ist das hochansteckende Norovirus nachgewiesen
worden. Doch bei der Bewertung dieser Ergebnisse sind die Behörden
vorsichtig. Sie haben offenbar Lehren aus der zum Teil chaotischen
EHEC-Krisenbewältigung gezogen.
Ob Noroviren die Hauptquelle sind, ist daher weiter unklar. In Sachsen
wurden die Erreger in 16 Fälle und in Thüringen in sieben Fällen
nachgewiesen. Das teilten das Dresdner Sozialministerium und das Landesamt
für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz in Thüringen mit. Die
Thüringer Behörden gehen aber davon aus, dass es noch andere Ursachen geben
muss. In Berlin hatte die Verwaltung am Freitag auch von giftigen Bakterien
gesprochen.
## 40 Fälle
Vor allem in Sachsen, in Brandenburg, Berlin und Thüringen sind
Kindergartenkinder, Schüler und einige Pädagogen erkrankt. Aus
Sachsen-Anhalt wurden 40 Fälle gemeldet. Die Experten im Bund und in den
Ländern gingen davon aus, dass der Gipfel der Erkrankung überschritten sei,
hieß es am Samstag. Die erhöhten Zahlen seien auf Nachmeldungen
zurückzuführen. In den meisten Fällen verlief die Krankheit ohne größere
Komplikationen. Nur wenige Patienten mussten in Krankenhäusern behandelt
werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) wollte zum Nachweis der Noroviren keine
Einschätzung geben. „Wir müssen nicht jedes Laborergebnis kommentieren“,
sagte Sprecherin Susanne Glasmacher. Der Sprecher des
Bundesverbraucherministeriums, Holger Eichele verwies wiederum an das RKI,
das für den humanmedizinischen Bereich zuständig sei. Eichele betonte, dass
sich sein Ministerium nur um die Untersuchung der Lebensmittel kümmere.
Eine Expertengruppe, die Task Force, werde auch am Wochenende weiter
Speisepläne aus den Kantinen, Essensproben, Lieferwege und Laborergebnisse
auswerten. Die Arbeit sei sehr aufwendig und mühevoll, sagte Eichele.
Gesicherte Hinweise gibt es noch nicht. „Wir gehen erst an die
Öffentlichkeit, wenn wir ein belastbares Ergebnis haben“, sagte der
Sprecher.
Die Zusammenarbeit mit den Behörden in den Ländern laufe deutlich besser
als während der EHEC-Krise im vergangenen Jahr. Damals verbreitete der
Lebensmittelkeim EHEC Angst und Schrecken und forderte 53 Tote. Zunächst
standen spanische Gurken unter Verdacht – eine Fehleinschätzung.
Die Einrichtungen wurden alle von Caterer Sodexo mit Hauptsitz im
hessischen Rüsselsheim beliefert. Gekocht wird in regionalen Küchen.
„Tourenpläne und Standorte sind so ausgelegt, dass möglichst wenig Zeit vom
Ende des Kochprozesses bis zum Servieren vergeht. Als kritische Grenze wird
dabei von drei Stunden ausgegangen“, teilte der leitende Mitarbeiter
Stephan Dürholt am Samstag mit.
Für die Krankheitswelle sieht sich das Unternehmen nicht verantwortlich:
Nach vergleichbaren Untersuchungen gebe es keine Hinweise darauf, dass die
Erkrankungen mit Sodexo-Produkten zusammenhängen, hieß es bereits am
Freitag.
29 Sep 2012
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