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# taz.de -- Streit um Bundestagsmandat: Die Erben des roten Olaf
> In Altona balgen sich drei SPDler um die Nachfolge von Olaf Scholz - und
> mit Hamburgs CDU-Chef Marcus Weinberg.
Bild: Olaf Scholz im Bundestag: Vier BewerberInnen wollen nun diesen Platz habe…
HAMBURG taz | In Altona sind neue Zeiten angebrochen. 13 Jahre lang, von
1998 bis 2011, lag der Bundestagswahlkreis in den Händen der SPD und von
Olaf Scholz. Doch der ist seit eineinhalb Jahren Erster Bürgermeister von
ganz Hamburg, und deshalb machen sich jetzt vier Menschen Hoffnungen auf
seine Nachfolge: die drei SozialdemokratInnen Matthias Bartke, Bérangère
Bultheel und Mark Classen – und der Christdemokrat Marcus Weinberg.
Bartke, Bultheel und Classen erklärten ihre Bewerbungen auf einer
gemeinsamen Pressekonferenz am gestrigen Montag, an dem die SPD-interne
Bewerbungsfrist endete. Auf zwei öffentlichen Veranstaltungen werden sie
sich Mitte Oktober präsentieren sowie bei mehreren parteiinternen Terminen
an der SPD-Basis, erläuterte Kreisvorsitzende Melanie Schlotzhauer das
Verfahren. Am 7. Dezember soll eine Kreiswahlversammlung entscheiden, „und
dann stehen wir geschlossen hinter dem Kandidaten“, so Schlotzhauer. Das
wird auch nötig sein, denn die Erfolgschancen sind nicht so prächtig in dem
Wahlkreis, in dem die CDU meist nur knapp hinter der SPD lag.
„Altona ist jetzt fällig“, frohlockt nun Marcus Weinberg, Hamburger
CDU-Vorsitzender und Bundestagsabgeordneter. Zweimal gelangte er über die
Landesliste in den Bundestag, weil er im Kampf um ein Direktmandat gegen
Olaf Scholz unterlegen war: 2005 mit einem Rückstand von zwölf Prozent,
2009 von nur noch sechs Prozent. Ohne den prominenten roten Kontrahenten
rechnet Weinberg sich jetzt gegen jeden der potenziellen Nachfolger gute
Chancen aus.
Der 53-jährige Jurist Bartke ist Altonaer SPD-Urgestein und leitet die
Präsidialabteilung der Sozialbehörde, der 37-jährige Soziologe Classen ist
Fraktionsvize in der Bezirksversammlung, die 32-jährige Politologin
Bultheel will ihren „französischen Migrationshintergrund“ für das
„europäische Bewusstsein“ nutzen.
Ebenfalls drei SPD-Bewerber gibt es mit Ex-Parteichef Ingo Egloff, dem
Bürgerschaftsabgeordneten Metin Hakverdi und SPD-Landesvize Frank Richter
im Wahlkreis Harburg-Bergedorf sowie mit Christian Carstensen, Parteivize
Inka Damerau und dem langjährigen Ver.di-Chef Wolfgang Rose im Bezirk Nord.
In Eimsbüttel ist der Ex-Abgeordnete Niels Annen klarer Favorit gegen seine
Konkurrenten Ronald Hartwig und Alexander Blab. Unstrittig sind hingegen
die Bundestagsabgeordneten Aydan Özoguz in Wandsbek und Johannes Kahrs in
Mitte.
Für die CDU kandidieren neben Weinberg erneut die Abgeordneten Dirk Fischer
(Nord), Rüdiger Kruse (Eimsbüttel) und Jürgen Klimke (Wandsbek), ob
Ex-Partei und Fraktionschef Frank Schira antritt, ist noch offen. Bei der
FDP kommt es zur Kampfkandidatur um den Listenplatz 1 zwischen den
Bundestagsabgeordneten Sylvia Canel und Burkhard Müller-Sönksen, für die
Grünen treten erneut Krista Sager und Manuel Sarrazin an sowie Jan van Aken
für Die Linke.
1 Oct 2012
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
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