Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Musikhit auf Youtube: Simpel gegen die Oberschicht
> Der südkoreanische Popstar Psy imitiert in einem Musikclip einen
> lasso-schwingenden Cowboy und löst einen Hype aus. Alle Welt tanzt jetzt
> Gangnam Style.
Bild: Bunt und schrill: Sänger Psy performt den Gangnam Style.
Man sollte Psy verzeihen, dass er selbst nicht weiß, wie er zum globalen
Internet-Hit werden konnte. Der südkoreanische Popstar findet es selbst
„unwirklich“, dass sein Song „Gangnam Style“ weltweit nun auch noch an …
Spitze der Charts schießt. Damit geht es ihm schließlich exakt wie dem Rest
der Welt: Die tanzt zwar begeistert den seltsamen Tanz aus dem zugehörigen
Videoclip, aber weiß nicht recht warum.
Dieser Clip ist der erste Grund dafür, dass der Hype in Gang kam. „Gangnam
Style“, mit mittlerweile mehr als 350 Millionen Klicks das am häufigsten
gesehene Musikvideo in der Geschichte des Internet, lebt vor allem von den
Tanzeinlagen. Der 34-jährige Psy imitiert dabei einen lasso-schwingenden
Cowboy auf seinem Pferd. Ein komischer Anblick, der zum Mitmachen anregt.
Mittlerweile gibt es eine unüberschaubare Anzahl von Nachahmer-Videos:
Soldaten oder Star-Trek-Fans, Gefängnisinsassen oder ganze Belegschaften,
alle tanzen im „Gangnam Style“.
Die immer neuen Parodien verhelfen dem Original zu weiteren Klicks und
damit zu noch größerer Bekanntheit: Psy, der eigentlich Park Jae-sang
heißt, und sein Management haben verstanden, wie das Internet funktioniert
und das Copyright aufgehoben – im Gegensatz zu vielen Konkurrenten aus der
westlichen Welt, die solche Fan-Clips oft noch sperren lassen.
Noch entscheidender für den Erfolg von „Gangnam Style“ aber dürfte – ne…
der ungemein eingängigen Melodie des Refrains – die simple Botschaft des
Songs sein. Zwar rappt Psy in Koreanisch, aber die wenigen englischen
Textfetzen und die Bilder des Videos machen das Verstehen auch ohne
Sprachkenntnisse möglich: Psy zieht jene neue südkoreanische Oberschicht
durch den Kakao, die im südkoreanischen Wirtschaftsboom der vergangenen
beiden Jahrzehnte entstanden ist und das Seouler Viertel Gangnam bevölkert.
Aber solche Neureichen gibt es überall. Und immer mehr davon, seit die
Schere zwischen Arm und Reich auch im Westen weiter auseinander klafft.
„Gangnam Style“ ist keine Analyse dieses Phänomens. Aber eine Möglichkeit,
über seine Ungerechtigkeit zu lachen. Und die funktioniert offensichtlich
überall auf der Welt.
4 Oct 2012
## AUTOREN
Thomas Winkler
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.