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# taz.de -- Pseudowissenschaftlicher Unfug: Preis für Scheiß
> Die Gabe der Hellseherei schlägt Weltuntergangspanik: In Österreich hat
> eine Jury zum zweiten Mal wissenschaftlichen Schwachsinn prämiert.
Bild: Harry kann fliegen – und Hellseher gibt es natürlich auch.
WIEN taz | „Hogwarts an der Oder“ wurde prämiert. Freitagabend erhielt
Harald Walach (ein Prof. Dr.) in Wien die wenig begehrte Auszeichnung
[1][„Das Goldene Brett vorm Kopf“]. Der Preis wird seit letztem Jahr für
den größten pseudowissenschaftlichen Unfug im deutschsprachigen Raum von
der Gesellschaft für kritisches Denken verliehen.
Freunde der Harry-Potter-Reihe hätten ihre Freude mit der privaten
Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Dort kann man nämlich
Masterarbeiten abgeben, die angeblich die Gabe der Hellseherei belegen.
Deswegen haben Spötter der Hochschule den Namen der Zauberschule aus den
bekannten Kinderbüchern umgehängt. Walach engagierte an seinem Institut für
transkulturelle Gesundheitswissenschaften einen Astrologen als
Gastprofessor.
Auch Lehrveranstaltungen von Geistheilern, Prana-Therapeuten und
Astralchirurgen können dort inskribiert werden. Die
Hochschulstrukturkommission des Landes Brandenburg hat nach Prüfung der
Universität dringend die Schließung von Walachs Institut empfohlen.
## Auch nominiert: österreichische Ärztekammer
Harald Walach konnte sich in der Endausscheidung gegen die Österreichische
Ärztekammer durchsetzen, die im Bereich der Alternativmedizin eine Vielzahl
von Verfahren anbiete, die, so die Begründung, „entweder keinen
Wirksamkeitsnachweis aufweisen können oder bereits wissenschaftlich
widerlegt sind“.
Gut im Rennen war auch Dieter Broers, der die Weltuntergangspanik um den
Maya-Kalender mit pseudowissenschaftlichen Endzeitprophezeiungen zu nähren
versuchte. Er sagte eine Kombination von „Naturkatastrophen, die mit dem
destabilisierten Erdmagnetfeld einhergehen“, voraus.
Michael Horak, der Gründer des Negativpreises, glaubt daran, dass die
Minus-Prämierung Gutes bewirken kann. Der Onlineaktivist und ehemalige
Biomediziner verweist auf den ersten Preisträger P. A. Straubinger und
dessen pseudowissenschaftlichen Film über „Lichtesser“. Eine Schweizerin
hatte den durch den Film verbreiteten Humbug für bare Münze genommen und
mit tödlichem Ausgang nachgeahmt. Der Preis habe durchaus eine Funktion der
Konsumentenaufklärung, so Horak zur taz. Je bekannter er werde, desto mehr
Leute könne man erreichen.
Vorbilder gibt es mit dem „misleader of the year“ in Schweden und dem
„Pigasus award“ in den USA.
21 Oct 2012
## LINKS
[1] http://www.goldenesbrett.at/
## AUTOREN
Ralf Leonhard
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