| # taz.de -- Aus für Stadtmagazin „Prinz“: Der Prinz ist tot, es lebe der P… | |
| > Das Stadtmagazin „Prinz“ erscheint im Dezember letztmalig gedruckt. | |
| > Bleiben wird allein die Online-Ausgabe, die „attraktiv “ werden soll. | |
| Bild: Im Dezember zum letzten Mal am Kiosk: Stadtmagazin „Prinz“. | |
| HAMBURG taz | Als Ende der vergangenen Woche bekannt wurde, dass das in | |
| Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen erscheinende Stadtmagazin Meier zum | |
| Jahresende eingestellt wird, war die Resonanz überschaubar. Die aktuellste | |
| schlechte Nachricht für das Stadtmagazin-Segment hat ein anderes Kaliber: | |
| Das bundesweite Stadtmagazin Prinz, das der Hamburger Jahreszeiten-Verlag | |
| (Jalag) in 14 Regionalausgaben herausbringt, erscheint im Dezember zum | |
| letzten Mal als Printversion. | |
| Am Dienstag bekamen 50 festangestellte Redakteure, die aus der gesamten | |
| Republik in der Verlagszentrale Hamburg-Winterhude antanzen mussten, die | |
| deprimierende Neuigkeit mitgeteilt. So ganz will man Prinz aber nicht | |
| sterben lassen, angekündigt ist jedenfalls eine „nochmals attraktiv | |
| erweiterte Onlineausgabe“ (Jalag-Geschäftsführungsmitglied Peter Rensmann). | |
| Prinz ist in der Verlagsgeschichte das dritte Projekt, das der heutige Chef | |
| Thomas Ganske initiierte, nachdem er 1979 das Unternehmen übernommen hatte. | |
| Vorher hatte er mit Monatsmagazin Tempo (1986 - 1996) und der Woche (1993 - | |
| 2002) journalistisch ambitionierte Titel gegründet. | |
| Beide scheiterten ökonomisch, aber ihr Einfluss ist bis heute spürbar. „Man | |
| kann Ganske nicht vorwerfen, dass er kein mutiger Verleger ist“, sagte | |
| Ganskes langjähriger Mitarbeiter Manfred Bissinger, bevor er 2010 in den | |
| Ruhestand ging. | |
| ## Keine gute Credibility | |
| Mut und irrationale Hartnäckigkeit liegen aber nah beieinander, denn ins | |
| Millionengrab Prinz schaufelte Ganske am längsten Geld. Während seine | |
| Investitionen in die Woche und Tempo ihm in der Branche Respekt | |
| verschafften, hatte Prinz von Anfang an keine gute Credibility. | |
| Ende 1988 erwarb der Jalag die Mehrheit an der Bochumer Stadtillustrierten | |
| Prinz - der Auftakt eines Expansionskurses, der für böses Blut sorgte. | |
| Ganske und Co. gründeten in einigen Regionen neue Prinzen, erwarben | |
| anderswo bestehende Magazine, benannten sie in Prinz um und verordneten | |
| ihnen ein flaches Einheitskonzept. Die Zeit bezeichnete die Strategie 1989 | |
| als „Gleichschaltung“. | |
| Im dritten Quartal 2012 lag die Gesamtauflage des Magazins, bei dem der | |
| Jalag seit 1995 Alleingesellschafter ist, laut IVW bei 146.000 Heften; 2011 | |
| waren es im Schnitt noch 174.000 gewesen. Im Abo sowie im Einzelverkauf | |
| setzte man aber nur 48.400 Exemplare ab, der sehr große Rest entfiel auf | |
| Lesezirkel, Bordexemplare und so genannte sonstige Verkäufe. Allein im | |
| Einzelverkauf steht ein Minus von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu | |
| Buche. | |
| Das ist bemerkenswert, weil man im Spätsommer 2011 das Heft noch einmal | |
| umgekrempelt hatte. Der Jalag verkleinerte das Format auf Pocket-Größe, | |
| rückte Rabattangebote in den Blickpunkt und rhabarberte reichlich über den | |
| gestiegenen so genannten Nutzwert. Heute lässt sich sagen: Der Relaunch | |
| erwies sich als größtmöglicher Reinfall. | |
| 13 Nov 2012 | |
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