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# taz.de -- Plagiatsvorwürfe: Grüne soll Rede abgeschrieben haben
> Im Internet wird diskutiert, ob Berlins grüne Fraktionschefin Pop jene
> Rede geklaut hat, mit der sie Wowereits Rücktritt forderte. Sie sagt, sie
> habe sich an Vorbilder angelehnt.
Bild: Ist Ramona Pop beim Kopieren erwischt worden?
Aufregung im WorldWideWeb: Ramona Pop, Fraktionsvorsitzende der Berliner
Grünen, soll eine Rede abgeschrieben haben. Mit der hatte sie vergangene
Woche den Misstrauensantrag ihrer Partei gegen den Regierenden
Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) begründet.
So jedenfalls postet das ein CDU-Nachwuchspolitiker namens Fabian Kuntz aus
Rheinland-Pfalz auf seiner Homepage, die außer diesem Eintrag nur noch
einen weiteren enthält – über eine irgendwie recht sinnfrei erscheinende
Reise durch 80 deutsche Städte. Der originelle Eindruck, den Kuntz dabei
gewann: „Nur wenigen deutschen Städten gelingt es, ihrer Fußgängerzone
etwas Einzigartiges zu verleihen.“
Nun hat dieser ambitionierte junge Mann die Rede Ramona Pops mit einer
anderen verglichen – einer der rheinland-pfälzischen CDU-Fraktionschefin
Julia Klöckner, die wegen der Pleite des Nürburgrings im August letzten
Jahres zum Misstrauensantrag ihrer Partei gegen den SPD-Ministerpräsidenten
Kurt Beck gesprochen hatte.
Tatsächlich benutzt Pop ähnliche Formulierungen wie Klöckner: „Wir haben
uns die Entscheidung, den Misstrauensantrag gegen Sie, Herrn
Ministerpräsident, einzubringen, nicht leicht gemacht“, sagt Klöckner. Bei
Pop heißt es: „Wir haben uns die Entscheidung, diesen Misstrauensantrag
einzubringen, nicht leicht gemacht.“ „Sie haben dem Land damit geschadet“,
wirft Klöckner Beck vor – „Sie haben schweren Schaden über Berlin
gebracht“, sagte Pop. Und so weiter. Und so fort.
Ramona Pop dementierte am Montagabend nicht, recycelt zu haben. Dass sie
sich in ihrer Rede sogar auf Kurt Beck bezieht, legt ja auch nahe, dass sie
sich zumindest Inspiration in Rheinland-Pfalz geholt haben könnte. Das
wiederum zeigt, dass Pop gar nicht die Absicht hatte, diese Inspiration
groß zu verschleiern.
Warum auch? Politik ist Ritual. Die Opposition klagt an und kritisiert –
die Regierenden sitzen das aus. Die Formulierungen („Entscheidung nicht
leicht gemacht“, „lassen uns keine andere Wahl“, „sind überzeugt“) b…
dieselben.
Reden von PolitikerInnen, lieber Herr Kuntz, sind deshalb in etwa so
einzigartig wie deutsche Fußgängerzonen. Foto: dapd
14 Jan 2013
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