| # taz.de -- Kennzeichnungspflicht für Polizisten: Nur eine kleine Nummer | |
| > Nach dem Wahlsieg will Rot-Grün in Niedersachsen eine | |
| > Kennzeichnungspflicht für Polizisten einführen. Die Frage ist nur: auf | |
| > welcher Grundlage? | |
| Bild: Her mit der Nummer: Die Kennzeichnungspflicht soll keine Rückschlüsse a… | |
| HANNOVER taz | Polizisten werden im Norden künftig leichter | |
| identifizierbar. Während in Schleswig-Holstein bereits eine | |
| Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte gilt, will Niedersachsens künftige | |
| rot-grüne Landesregierung eine ähnliche Regelung einführen. | |
| Polizisten in geschlossen Einheiten, wie sie etwa bei Großdemonstrationen | |
| im Einsatz sind, sollen eine anonymisierte Kennzeichnung tragen. Das haben | |
| die Verhandlungsführer von SPD und Grünen in ihrer zweiten Koalitionsrunde | |
| in Hannover am Montagabend beschlossen. | |
| Eine solche Kennzeichnung sieht auch in Bremen der rot-grüne | |
| Koalitionsvertrag von 2011 vor – eingeführt ist sie allerdings noch nicht. | |
| Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) will sich nun mit dem Nachbarland | |
| abstimmen. „Seit dem Wahlausgang in Niedersachsen warten wir mit der | |
| Umsetzung ab, bis eine einheitliche Regelung gefunden wurde“, sagt sein | |
| Sprecher Rainer Gausepohl. Das sei sinnvoll, weil Polizisten aus | |
| Niederachsen oft in Bremen im Einsatz seien und umgekehrt. | |
| In Hamburg hakt es unterdessen trotz eines SPD-Landesparteitagsbeschlusses | |
| pro Kennzeichnung noch. Man will die Kennzeichnungspflicht nur im | |
| Einvernehmen mit den Gewerkschaften einführen, die diese traditionell | |
| ablehnen. Zum Zankapfel könnte der Plan auch in Niedersachsen werden. | |
| ## Ergebnisoffener Dialog | |
| In einer Umfrage der Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatten sich noch im | |
| November die mehr als 10.000 niedersächsischen Polizisten fast einstimmig | |
| gegen eine Kennzeichnungspflicht ausgesprochen. Auf den hannoverschen | |
| Beschluss reagierte die GdP prompt mit der Forderung nach einem | |
| „ergebnisoffenen Dialog“. | |
| Entsprechend scheuen sich auch die niedersächsischen Neu-Koalitionäre, die | |
| Kennzeichnungspflicht an den Gewerkschaften vorbei durchzudrücken. „Sehr | |
| sensibel“ seien Polizeibeamte beim Thema Kennzeichnung, sagt der | |
| designierte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), „diese Sensibilität | |
| werden wir achten“. Gespräche mit der GdP solle es geben, allerdings nicht | |
| zur Frage, ob die Pflicht komme, sondern eher zur Frage der Ausgestaltung. | |
| Die Persönlichkeitsrechte der Polizeibeamten werde man „strikt achten“, | |
| kündigt Weil an. Die Kennzeichnung dürfe „keinerlei Rückschlüsse auf die | |
| Person“ zulassen, sie solle Polizisten lediglich im Falle von Beschwerden | |
| „identifizierbar“ machen. | |
| Offen ist unterdessen noch, auf welcher Grundlage die Kennzeichnungspflicht | |
| eingeführt werden soll. Nach dem Willen der Grünen soll sie ins | |
| niedersächsische Polizeigesetz geschrieben und nicht nur mit einer | |
| Dienstverordnung geregelt werden. Die gelten nur für niedersächsische | |
| Polizeibeamte, nicht aber für jene aus anderen Bundesländern, die bei | |
| Großeinsätzen wie etwa den Castortransporten ins Wendland im Einsatz sind. | |
| In Bremen hat man von dieser Idee zwischenzeitlich wieder Abstand genommen | |
| – zu groß war dort die Befürchtung, andere Bundesländer könnten sich | |
| daraufhin schwerer damit tun, Bremen bei Polizeieinsätzen zu unterstützen. | |
| 5 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| J.-P. Baeck | |
| T. Havlicek | |
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