# taz.de -- Bundesliga-Duell: Frankfurt europäischer als Hannover | |
> Im Duell der Europapokal-Aspiranten hat Eintracht Frankfurt die Nase im | |
> Moment vor Hannover 96, auch wenn dort die Streithähne Slomka/Schmadtke | |
> mit der Personalentwicklung eigentlich schon weiter sind. | |
Bild: Wieder mal an Carlos Zambrano gescheitert: Über mangelnde Rückendeckung… | |
HANNOVER taz | Auch wenn es ihnen schwer fällt – es gibt eine Menge zu | |
bereden. Mirko Slomka und Jörg Schmadtke, die beiden leitenden und oft | |
streitenden Angestellten von Hannover 96 drohen mit ihrem Verein den | |
Anschluss an die besseren Tabellenplätze der Fußball-Bundesliga zu | |
verlieren. Im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt reichte es nur zu einem | |
mageren 0:0, mit dem die Hessen deutlich besser leben können. | |
Gäste-Trainer Armin Veh hatte nur selten Grund, sich im dichten | |
Schneetreiben über seine Mannschaft aufzuregen. 96-Trainer Slomka und | |
Manager Schmadtke dagegen, die nach einem hausinternen Krisengipfel für ein | |
konstruktiveres Miteinander und eine bessere Kommunikation sorgen wollen, | |
waren vor allem in der 48. Minute erregt aufgesprungen. Ein Schuss von | |
96-Stürmer Dider Ya Konan war entweder auf oder vielleicht sogar erst | |
leicht hinter der Torlinie geklärt worden und sorgte für den größten | |
Aufreger in einem hart umkämpften, aber unspektakulären Spiel. | |
## Europa ist Pflicht | |
Der Wettstreit zwischen Hannover und Frankfurt, vor allem in der 1. | |
Halbzeit von äußerst zäher Natur, war auch von der grundlegenden Frage | |
begleitet, wer von den beiden Klubs auf Dauer für einen Platz im oberen | |
Tabellendrittel infrage kommt. „Wir bleiben jetzt im Mittelfeld der Tabelle | |
hängen“, musste Slomka hinterher feststellen. | |
„Das haben wir nicht so gerne.“ Das ist milde ausgedrückt: Für Hannover 9… | |
das zwei Jahre in Folge den Sprung in die Europa League geschafft hat, sind | |
Auftritte auf der europäischen Fußball-Bühne von elementarer Bedeutung. In | |
der Bundesliga allein, so rechnet es 96-Präsident Martin Kind | |
selbstkritisch vor, gibt es nicht genug Geld zu verdienen, um seinen Verein | |
zielstrebig weiterzuentwickeln. | |
Weil es an zahlungskräftigen Sponsoren und den nötigen Einnahmen fehlt, ist | |
die Mannschaft des ehrgeizigen Slomka zum Erfolg verdammt. Aber das im | |
vergangenen Jahr noch so druckvolle Spiel der Niedersachsen gibt es nur | |
noch selten zu sehen. Gegen die stabile Abwehr von Eintracht Frankfurt tat | |
sich die 96-Offensive sehr schwer. | |
Es sind die finanziell begrenzten Möglichkeiten, die Hannover 96 und | |
Eintracht Frankfurt einen. Was in Hannover die Personalpolitik und die | |
Transfers von Manager Schmadtke behindert, ärgert bei den Hessen auch | |
Trainer Armin Veh. Der 52-Jährige möchte wissen, ob der Verein bessere | |
Profis verpflichten kann, bevor er seinen Vertrag verlängert. | |
Mit dem gestrigen Auftritt in Hannover stellte er unter Beweis, dass er | |
seine Mannschaft taktisch sehr klug einstellen kann und dass es ein Verlust | |
für die Eintracht wäre, wenn er den Verein verlässt. Vor allem Takashi Inui | |
sorgte mit seinen Dribblings und Pässen dafür, dass die Frankfurter | |
spielerisch stärker waren und ihren Gastgeber oft in der eigenen Hälfte | |
einschnürten. | |
Zu den Spielern, die auf dem rutschigen Boden und im von Schneeverwehungen | |
heimgesuchten Stadion am meisten unter Beobachtung standen, dürfte an | |
diesem 25. Spieltag mit Sicherheit Diouf gezählt haben. Der Senegalese im | |
Trikot von Hannover 96, angesichts seiner hohen Trefferquote und | |
leidenschaftlichen Einsätze im Marktwert hoch gestiegen, ist zwar noch bis | |
zum Sommer 2014 an seinen Arbeitgeber gebunden. Aber vor allem das | |
Interesse von Borussia Dortmund an ihm sorgt immer wieder für neue Unruhe. | |
Was der Torjäger im Duell mit den Frankfurtern zu bieten hatte, war nach | |
einer längeren Verletzungs- und Trainingspause eher dürftig. Diouf rutschte | |
oft aus, rannte meistens in die falsche Richtung und scheiterte meistens an | |
den starken Eintracht-Innenverteidigern Carlos Zambrano und Anderson. | |
## Diouf soll bleiben | |
„Wir wollen Diouf nicht verkaufen. Er ist ein wesentlicher Garant für die | |
Entwicklung unserer Mannschaft“, sagt Clubpräsident Kind. Die Chance, Diouf | |
nach seiner Verpflichtung von Manchester United und dem Karriereschritt in | |
der Bundesliga weiterhin an Hannover zu binden, mag zwar gering sein, aber | |
sie besteht. Und sie zeigt immerhin, dass Hannover 96 angesichts seiner | |
personellen Möglichkeiten aufbegehrenden Rivalen wie Eintracht Frankfurt | |
zumindest einen kleinen Schritt voraus ist – noch. | |
10 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Christian Otto | |
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