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# taz.de -- PARLAMENT: Pirat will nicht mehr Kapitän sein
> Alexander Morlang gibt Vorsitz des IT-Ausschusses im Abgeordnetenhaus ab
> und kommt damit seiner Abwahl zuvor. Kritisiert wurde der raue Umgangston
> des Piraten.
Bild: Da war noch alles gut: Alexander Morlang (Mitte) mit Fraktionskollegen au…
Er ist seiner Abwahl zuvorgekommen: Pirat Alexander Morlang ist am Dienstag
als Vorsitzender des Ausschusses für Digitale Verwaltung, Datenschutz und
Informationsfreiheit im Abgeordnetenhaus zurückgetreten. „Die Gründe dafür
liegen auch im persönlichen Bereich“, schrieb Morlang in einer
Pressemitteilung. Der Ausschuss, den es erst seit Beginn der laufenden
Legislaturperiode gibt, habe es nicht verdient, durch persönliche
Animositäten gelähmt zu werden. Zuvor hatten SPD- und CDU-Fraktion gedroht,
sie würden Morlang abwählen, weil sich dieser wiederholt im Ton vergriffen
habe.
Bühne zahlreicher Auseinandersetzungen zwischen Morlang und anderen
Abgeordneten, vor allem aus der SPD, war meist Twitter: In Reaktion auf den
Tod der zwei Tage nach ihrer Zwangsräumung verstorbenen Rentnerin Rosemarie
F. vergangene Woche forderte der SPD-Abgeordnete Lars Oberg dort, die
Maßstäbe solcher Räumungen zu überdenken. Doch statt einer politischen
Debatte über genau diesen Vorschlag folgte eine Debatte über den richtigen
Umgangston und gute Sitten in der Politik – eingeleitet von einem Kommentar
Morlangs, in dem er der SPD Mitschuld am Tod der zwangsgeräumten Frau gab:
„Sozialdemokratie ist tödlich. Danke, liebe Verräter!“
Oberg wollte daraufhin Morlang als Ausschussvorsitzenden abwählen lassen.
Doch bevor die SPD-Fraktion am Dienstag entschieden hatte, ob sie diesen
Weg gehen will, trat Morlang zurück. Er war in der Vergangenheit wiederholt
in die Kritik geraten: Etwa, weil er eine Piratin „Exfickse“ genannt hatte
oder zuletzt, weil er mehr als ein Jahr benötigte, um seine Nebeneinkünfte
von 1.000 Euro im Netz offenzulegen und damit als letztes Mitglied einen
Beschluss seiner eigenen Fraktion umzusetzen.
Deren einzig anderer Ausschussvorsitzender, der Chef des
BER-Untersuchungsausschusses Martin Delius, twitterte: „Vielen Dank an
Alexander Morlang für den mutigen Schritt und die geleistete Arbeit!“ Wie
es in dem gerade für die Piraten wichtigen IT-Ausschuss weitergehen wird,
stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Piraten wollen den Vorsitz
behalten und müssen dafür bis zur nächsten Sitzung Mitte Mai einen
Kandidaten aufstellen.
Nahe liegend wäre eine Nominierung des Rechtspolitikers Simon Weiß als
Nachfolger Morlangs; er ist bisher als beratendes Mitglied der einzige
Piraten-Vertreter im Ausschuss neben Morlang. SEBASTIAN PUSCHNER
17 Apr 2013
## AUTOREN
Sebastian Puschner
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