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# taz.de -- Union Berlin: Fest verankert in den Herzen
> Sportlich mag es momentan nur fürs Mittelfeld reichen, aber in Sachen
> Image steht Union Berlin am besten da - zeigt ein neuer Film über die
> "Eisernen".
Bild: Näher dran an den Fans: Der 1. FC Union Berlin ist fest verwurzelt in de…
Der Fußballclub der Stunde kommt aus Köpenick. Union Berlin heißt er, und
während der sportliche Erfolg nach wie vor überschaubar bleibt – derzeit
kickt man im Mittelfeld der zweiten Liga –, wird das Image immer besser.
Das 11-Freunde-Magazin etwa widmet in seiner April-Ausgabe dem Verein die
Titelgeschichte und [1][stellt die Frage], ob die Stehplatzkultur und
Kieznähe des Vereins „Vorbild für alle?“ sein könnte. Auch ein Theaterst…
über Union gibt es bereits („Und niemals vergessen – Eisern Union! – Das
Stück zum Spiel“), Diplomarbeiten sowieso – auch Dokumentarfilme wurden
bereits gemacht.
Und bald werden die Unioner erneut über die Leinwand und Mattscheibe
flimmern. Das aktuelle Filmprojekt klingt vielversprechend: Die beiden
Dokumentarfilmer Rouven Rech und Frank Pfeiffer haben sich des Fußballclubs
angenommen – also die zwei, die 2010 mit dem viel beachteten Film
[2][„Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“], einem Porträt über den
vom Software-Milliardär Dietmar Hopp gepuschten Fußball-Emporkömmling aus
Nordbaden, reüssierten.
## Im Herbst ist die Doku fertig
Nun ist der Film über die Unioner in der Phase der Endproduktion,
spätestens im Herbst soll er fertig werden. Der Titel steht noch nicht
fest. Der Film wird im Sommer zunächst für Festivals vorgeschlagen, bevor
er später bundesweit in die Kinos kommen soll. „Wann, das hängt davon ab,
ob er bei der Berlinale läuft“, sagt Rech, „da bewerben wir uns natürlich
auch“.
Weil der Union-Film alles andere als ein üblicher Fußballfilm sei, macht
sich Rech Hoffnung auf einen Platz dafür beim Filmfestival im Februar 2014:
„Wir tauchen schon tief in das Leben der Leute in den Bezirken ein“, sagt
Rech. Der soziale Aspekt sei ihnen wichtig.
Im Jahr 2010 trafen Rech und Pfeiffer schon einmal auf Union, damals in
einer Konkurrenz: Beim Fußballfilmfestival „11mm“ in Berlin teilte sich ihr
Hoffenheim-Epos den ersten Preis mit dem Streifen „Eisern vereint“ (Regie:
Andreas Gräfenstein und Fabian Daub) über Union-Fans, die in Eigenregie das
Stadion an der Alten Försterei modernisierten. Bei Wind und Wetter, im
Urlaub oder nach der Arbeit schufteten die Eisernen-Anhänger 2008/09 bei
diesem weltweit beachteten Bauvorhaben in Köpenick.
Eher zufällig kamen Rech und Pfeiffer zur gleichen Zeit zum Köpenicker
Verein: „Im Frühjahr 2009 hat ein Union-Fan uns gebeten, den Aufstiegskampf
von Union in Liga drei – damals im Jahnsportpark – zu filmen, damit dieser
historische Moment adäquat dokumentiert ist. Wir haben bei den damaligen
Dreharbeiten sofort Feuer gefangen für Union“, erzählt Rech.
Danach entstand die Idee, einen professionellen Film über Union zu drehen.
Für die Finanzierung und Projektentwicklung habe es dann noch über zwei
Jahre gedauert, bis die Dreharbeiten beginnen konnten. Zu Beginn der
Spielzeit 2012/2013 tauchten Rech und Pfeiffer bei den Eisernen auf und
verfolgten mit Kamera, Mikrofon und Tonbandgerät die Mannschaft, Anhänger
und Funktionäre auf Pressekonferenzen und bei Spielen, im Training und bei
Fanabenden.
„Die Stimmung und Atmosphäre bei Union stellte sich als totaler Gegensatz
zu dem dar, was wir bei unseren Dreharbeiten in Hoffenheim erfahren haben“,
berichtet Rech. „Tradition, familiäre Nähe, Euphorie für den Sport und die
Menschen sowie deren Verankerung in ihren Kiezen – all das faszinierte
uns.“
Die Dokumentation, die vom RBB, dem MedienBoard Berlin-Brandenburg sowie
der Mitteldeutschen Filmförderung unterstützt wird, klammert sich nicht an
das Spielgeschehen der Profis in der Zweiten Bundesliga. Pfeiffer: „Der
Film begleitet unterschiedliche Personen rund um den Verein, die an der
besonderen Stimmung im Stadion Alte Försterei in Köpenick beteiligt sind –
von den Tribünen und auf dem Rasen.“
## Das Leben abseits der angesagten Kieze
Der Fokus liege nicht ausschließlich auf den als besonders
begeisterungsfähig geltenden Anhängern, sondern auf der Besonderheit der
Menschen und ihrer persönlichen Geschichte. Pfeiffer: „Mithilfe dieser
Protagonisten möchten wir die Atmosphäre vor Ort einfangen und in Bilder
umsetzen. Der 90-minütige Dokumentarfilm ist kein klassischer Fan-Film.“
Die Lebenswirklichkeit der Menschen in ihren Kiezen, meist abseits der
angesagten Stadtteile, solle im Vordergrund stehen. „Es geht darum“, so
Pfeiffer, „anhand einiger Lebenswege zu beschreiben, wie die Stimmung in
und um das Stadion herum zustande kommt.“
Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Vereins, so die Regisseure,
sei professionell verlaufen. „So wie man es bei Fußballvereinen gewohnt
ist. Uns wurde vieles ermöglicht, aber es gab auch viele Momente, bei denen
keine Kamera erwünscht war. Die Arbeit mit den Fans lief sehr gut, offen
und sehr persönlich“, sagt Rech.
Die Dreharbeiten sind abgeschlossen, die beiden Dokumentarfilmer befinden
sich in der Schnittphase. Gespannt wartet auch die Union-Gemeinde, wie sie
und ihr Club in der Endfassung rüberkommen.
17 Apr 2013
## LINKS
[1] http://www.11freunde.de/heft/heft137-042013
[2] http://www.youtube.com/watch?v=7klTBVWioTY
## AUTOREN
Bert Schulz
Jürgen Schulz
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