# taz.de -- Wissenschaftlerin über Namensmoden: „Trend zum Altdeutschen“ | |
> Die Gesellschaft für deutsche Sprache wertet jährlich die beliebtesten | |
> Vornamen aus. Eine Mitarbeiterin über den Namen Sophie, Trends und | |
> Vorbilder. | |
Bild: Lena, Luca, Max und Marie? | |
taz: Frau Rüdebusch, vergangene Woche hat die Gesellschaft für deutsche | |
Sprache die [1][beliebtesten deutschen Vornamen 2012] vorgestellt. Womit | |
haben Namensmoden zu tun? Gibt es konkrete Einflüsse oder ist das eher | |
zufällig? | |
Frauke Rüdebusch: Eltern suchen Vornamen vor allem nach dem Klang aus. Es | |
kann auch mal sein, dass ein berühmter Sänger oder ein Schauspieler ein | |
Namensvorbild ist oder eine historische Person, an die mit dem Namen | |
erinnert wird. Gedacht wird auch oft an Familienmitglieder. Es wird zum | |
Beispiel die Erinnerung an die eigenen Großeltern erhalten; nicht so sehr | |
an die Eltern, die oft so 60, 70 sind und noch ziemlich fidel. Deswegen | |
heißen Kinder nicht unbedingt Uwe oder Horst. Generell gibt es viel | |
Reminiszenz und Nostalgie in der Namensgebung, ein Trend zu altdeutschen | |
Namen ist da. | |
Gibt es oft berühmte Namensvorbilder, so wie angeblich in Griechenland nach | |
dem EM-Sieg 2004 viele Kinder Otto genannt wurden, nach Nationaltrainer | |
Otto Rehhagel? | |
Es kommt sicher vor, dass Kinder nach Stars benannt werden. Aber das macht | |
sich nicht in der Statistik bemerkbar. Zum Beispiel der Name Lena war schon | |
lange sehr beliebt – und nicht erst, als Lena Meyer-Landrut beim Grand Prix | |
gewonnen hat. Luca hieß glaube ich einer, der bei DSDS dabei war, ein | |
Namensvorbild könnte der Fußballer Luca Toni sein, wobei der schon länger | |
Fußball spielt und beliebt ist. | |
Einige Namen halten sich über viele Jahre hin oben auf der Liste, wie Marie | |
oder Sophie. Wenn nun die Lehrerin „Sophie“ aufruft, muss sie damit | |
rechnen, dass unklar ist, wer gemeint ist. Warum kommen die Leute nicht auf | |
neue Ideen? | |
Ich will nicht sagen, dass Eltern nicht kreativ wären. Ganz im Gegenteil: | |
Insgesamt gibt es etwa 50.000 verschiedene Namen. Für Mädchen sind es circa | |
26.000, davon ist Sophie ja nur ein einziger. Nur 3,3 Prozent eines | |
Jahrgangs werden so genannt, dabei häufig nur mit Zweitnamen. Es ist also | |
nicht so, dass alle Kinder gleich heißen. Dass ein Name lange beliebt | |
bleibt, liegt vielleicht daran, dass die Eltern ihn gehört haben und | |
finden, der klingt schön. Es ist nicht einfach, einen Namen auszusuchen, | |
und wenn man sich dann an einen gewöhnt hat, bleibt der Favorit. | |
Gibt es Unterschiede zwischen Nord und Süd? Gibt es zum Beispiel Namen, die | |
nur in einer Region wirklich vorkommen? | |
Es gibt ein paar Unterschiede. Die ersten 10 sind ähnlich. Aber Maria ist | |
zum Beispiel im Norden gar nicht unter den ersten zehn, im Süden dagegen | |
auf Platz drei. Das könnte mit dem katholischen Hintergrund dort zu tun | |
haben. Im Norden sind dafür nordische Namen angesagter, wie Finn. | |
22 Apr 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.gfds.de/presse/pressemitteilungen/190413-vornamen-2012/ | |
## AUTOREN | |
Marlene Staib | |
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