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# taz.de -- Ticker ESC 2013: Dänen lügen nicht
> Ach ja, Dänemark siegt. Wie erwartet. Die barfüßige Emilie De Forest
> gewinnt den Eurovision Song Contest. Schön war's. Gute Nacht.
Bild: Glam, Glam, Plastik: ESC.
0.29 Uhr: Abschied
Hat Spaß gemacht. Wir tanzen jetzt zu Emilie De Forest. Gute Nacht. Schüss.
0.25 Uhr: Sechstes Fazit
Frauke: „Ich hatte Recht und bin betrunken.“ Deniz: „Mit 18 Punkten ist
Deutschland noch gut bedient. Für diesen peinlichen Voting-Auftritt.“ Paul:
„Anouk hätte mehr verdient. Und Bonnie auch!“ Enrico: „Kann nicht!“ Lu…
„Die Ergebnisse sind schrecklich, unter aller Kanone.“ Julia: „Ich habs
gleich... die sollten nur noch, irgendwie... Mann ey.“ Diplom-Klarinettist:
„Ich bin enttäuscht!“
Jan Feddersen, Malmö: „Die Favoritin dieses ESC hat gewonnen. Emmelie de
Forest hat vor Aserbaidschan und der Ukraine gewonnen. Und das Beste an
Dänemark ist: Dass es vor Aserbaidschan und der Ukraine liegt. Also
Kopenhagen. Cascada, beifallumtost in der Halle, hat 18 Punkte und liegt
unter den Top22. Wurde Cascada zum Opfer der Merkel-Euro-Politik? Nur einen
Punkt aus der Schweiz.
Dänenark hat genug Geld, den ESC auch angemessen auszurichten. Nächstes
Jahr auf der anderen Seite des Öresunds. Dänemarks Emmelie de Forest ist
dritte dänische ESC-Gewinnerin nach 1974 Grethe & Jörgen Ingmann und 2000
die Olsen Brothers mit “Fly On The Wings Of Love”. Sie hat, gebe ich zu, am
stärksten performt. Barfuß wie Sandie Shaw 1967.“
0.22 Uhr: Fünftes Fazit
Die Griechen werden glücklich sein, das wäre einfach zu teuer geworden. Und
nach Baku wollte ja nun auch niemand noch einmal. Kiew wäre auch schwierig,
dann eben Dänemark.
0.21 Uhr: Gewinner
Okay, der Favorit Dänemark hat gewonnen. So richtig gut findet das nur eine
hier. Europa ist einfach Mainstream. Schade um Rumänien, schade um England
und um die Niederlande. Und dass Deutschland so schlecht abgeschnitten hat,
wundert viele.
0.20 Uhr: Dänemark
Shakira hat gewonnen. Oder? Dänen lügen nicht.
0.18 Uhr: Langweile
Die Punktevergabe macht uns müde. Der Wodkawackelpudding ist auch alle.
Zufall?
0.10 Uhr: Lena
„Der peinlichste Auftritt seit Nena“, sagt Deniz. „Kann nicht mal [1][Anne
Will] diese Punkte vorlesen?“ Und das direkt nach dem unglaublich coolen
Auftritt aus Estland.
Wir trauern etwas mit Bonny Tyler, mit Island und auch mit Deutschland.
23.40 Uhr: Unsere 0-Punkte-Kandidaten
Deniz: Finnland. Das ist eine schwule Show hier, die Lesben sollen ihren
eigenen Wettbewerb ausrichten
Julia: Estland! Schlechtes estnisch.
Luis: Malta! Das Grinsen macht mich verrückt, dazu ein kindisches Lied.
Frauke: Schweden! Ekelhaft und abstoßend.
Klarinettist: Schweden! Schlechter Song, schlechte Performance, schlechter
Typ.
Paul: Weißrussland! Diktatorstaat mit Song vom Fließband und viel zu kurzem
Kleid.
Enrico: Spanien! Kann nicht singen, das muss reichen.
23.31 Uhr: Viertes Fazit
Der Nachtisch ist nicht süß, dafür laufen die Partypumpernickel und der
Wodkawackelpudding gut.
23, 30 Uhr: Sturz
Jan Feddersen, Malmö: „Die Frau, die eben hinfiel, war die ESC-Legende
Carola Häggqvist aus Schweden. Hätte sie wohl selbst nicht gedacht, die
bibeltreue ESC-Siegerin von 1991, dass sie mal in einer voll
durchgequeerten Show bei einem humoresken Act mitmachen würde.“
23.27 Uhr: Drittes Fazit
Horror! Grauenhafte pseudo-witzige Einlage mit Pippi Langstrumpf und
Männern im Regencape. Wir trinken lieber Prosecco und Vodkawackelpudding.
Aber immerhin: Schwulenkuss. Luis (12, genervt): „Schweden ist ganz toll.“
23.24 Uhr: Modefazit
Trends: Fransen, Kunstleder, Glitzer, Prinzessinnen- & Esmeralda-Look, aus
dem „Game of Thrones“-Casting entflohen, Fake-Tattoos.
23.18 Uhr: Zweites Fazit
Jan Feddersen, Malmö: „Ich finde, eine gewöhnliche
MTV-Music-Awards-Übertragung ist ästhetisch ein Mist gegen den ESC. Und
dass es nochmals einen Schnelldurchlauf gibt, beweist eben dies sehr cool.“
Deniz Yücel: „Island! Israel ist ja leider nicht dabei. Mal wieder
rausgefolgen im Halbfinale, die könnten sogar Madonna nominieren. Deshalb:
Island!“
Frauke Böger: „Dänemark! Das rockt einfach.“ (Sie ist soooo Mainstream).
Enrico Ippolito: „Italien! Der schwoooft so schön.“
Julia Niemann: „Rumänien! Klaus Nomi-Stimme, Outfit, Performance. Alles hat
Glamour!“
Der Klarinettist: „Rumänien! Es ist anders, es ist gut!“
Luis (12): „Belgien! Der hat einen tollen Song. Aber auch Weißrussland
(special effects) war toll.“
Paul Wrusch: „Niederlande! Anders, unpassend und daher toll!“
23.12 Uhr: Loreen mit Euphoria
Jan Feddersen, Malmö: „Jetzt darf sie nochmal vor großer Kulisse auftreten
– und dann ist Schluss mit dem Reha-Jahr der schwedischen Pop-Aschenputtel.
Eine Alicia Keys wird sie nie. Berühmtester Interval-Act der
ESC-Geschichte: 1994 lieferten den “Riverdance” ab – die erfolgreichste
Nummer der ESC-Dekade zwischen 1990 und 1999, Irlands Kulturexportartikel
Nummer eins.“
23.10 Uhr: Erstes Fazit
Luis (12) zieht erstes Fazit: „Das ist der ESC mit den besten Sängern. Die
letzten Jahren waren viel schlimmere Acts dabei!“
Jan Feddersen, Malmö: „11 von 26 Acts performen ihre Lieder in der
Landessprache – neuer Höchststand seit Freigabe der Sprachregel. 2001
sangen von zwei Dutzend Ländern bis auf zwei alle auf Englisch.“
23 Uhr: Irland
Luis hört bei dem Song schon wieder „Euphoria“ heraus. Enrico regt sich
über die Fake-Tattoos der Trommer/Sänger auf.
22.55 Uhr: Georgien
Das erste, einzige Liebesduett des Abends. Luis, ESC-Experte (12), sagt:
„Damit hat Aserbaidschan damals gewonnen.“ Aber dieses Mal wird es wohl
nichts. Sie können gut singen, aber es ist zu laut, zu wild, kein richtiges
Liebesduett. Seine Mutter Julia findet es dagegen sehr gut. Der Rest nutzt
die Schnulze um aufs Klo zu gehen.
22.52 Uhr: Norwegen
Ein Björk-Moment. Aber wir mögen sie (fast alle). Das erste Mal etwas
Elektro im Rennen. Luis meint, die lassen die Musik sprechen, nicht nur die
Frau. Der Song erinnert ihn an „Skyfall“ von Adele. Stimmt. Geiler Body.
Gute Stimme, interessanter Song. Auch wenn es etwas nach 90ern klingt.
22.48 Uhr: Italien
Enrico (Italiener): „Er ist ein Star bei uns, aber die Koteletten könnte er
sich trotzdem abrasieren.“ Luis: „Der Song ist langweilig, da passiert
nichts. Er kann singen, aber die Betonung passt nicht.“ Immerin hat er
einen schönen Mafiasilberblick, gut für Schutzgelderpressung.
Jan Feddersen, Malmö: „Die Italiener können verpennt, ungeduscht und
sonstwie fertig aussehen – aber es ist immer elegant, präsent, bella
figura. Marco Mengoni ist essentiell!“
Es ist super-minimalistisch, nur Stimme. Unfassbar für das Bling-Bling-Land
Italien. Das ist die neue Bescheidenheit. Immmerhin sitzt der Anzug.
22.44 Uhr: Ukraine
Der Disney-Song mit dem Riesen. Wir sehen die Einhörner förmlich die Steppe
entlangreiten in Richtung des Löwenrudels. Aber ihre Handchoreograph ist
von Celine Dion ausgeliehen.
Julia, zuständig für Pyrotechnik und special effects: „Bisher ist die
Pryrotechnik spärlich vertreten, da merkt man die Krise. Schade
eigentlich.“
22.42 Uhr: Zwischendurch
Uns fehlen die Bitches in diesem Jahr.
22.39 Uhr: Griechenland
Dieser Song wird die nächsten 10 Jahre auf jeder taz-Party laufen. Und es
ist Luis' Favorit. Jetzt würden gern alle tanzen, aber es ist zu eng.
Einziger Schwachpunkt: Der Typ an der kleine Gitarre. Der macht nicht viel.
Ansonsten geht der Song sehr gut ab. Luis feiert: „Die sind sooo gut.“ Wir
haben dennoch etwas Sorge. Kann sich Griechenland einen Sieg wirklich
leisten?
Doch Unstimmigkeit: Enrico und der Klarettinist mögen Ska nicht. Deniz: Das
ist Funpunk aus den 80ern, großer Spaß!
22.38 Uhr: Zwischendurch
Frauke: Was sollen eigentlich diese Schmetterlinge die ganze Zeit? Paul:
Das ist das Motto, das Symbol des ESC. Frauke: Mmmh
22.35 Uhr: Aserbaidschan
Enrique Iglesias. Doch nicht. Aber trotzdem der erste Gay-Moment des
Abends. Tolle Bühneshow. Wie akrobatisch der Typ im Kasten ist. „Auch wenn
schon wieder zu viel Augenbrauen dabei sind“, sagt Luis (12).
22.30 Uhr: Island
Jan Feddersen aus Malmö: „Mich wundert, dass viele Acts inzwischen am Ende
es mit bunten Schnipseln herunterregnen lassen. Das ist natürlich
suggestiv: Konfetti gibt es doch nur für Sieger.“
Dreckige Haare, dreckige Finger. Schlafzimmerblink. Das ist Elbenscheiß
sagen die einen, das ist die Bewerbung für den nächsten „Herr der
Ringe“-Song die anderen. Der Diplom-Klarinettist ist traurig, dass er nicht
bei „Game of Thrones“ als Schauspieler mitmacht – es hätte uns dann dies…
Lied erspart. Je länger das Lied läuft, desto schöner finden wir ihn. Arme
in der Luft. Mitsingversuche: "Jegonleev, legonleev"
22.27 Uhr: Dänemark
„Super Haare“, grölen die Frauen hier. Auch sie barfuß, sagt der
Diplom-Klarinettist und ist als Einziger nicht begeistert. Erinnert ihn an
die Spanierin und an Shakira. Wir finden: nicht zu Unrecht Favorit. Luis
(12): „Die hätte sich mal kämmen können!“ Da kann man mitsingen, ohne es
vorher jemals gehört zu haben.
22.22 Uhr: Ungarn
Und schon wieder Lederjacke. Ach ja, und auch Tattoos. Oh, und Powerpoint.
Hier schreien die Jungs: „Der ist süß.“ Ein Journalist singt für Ungarn.
Das finden wir erschreckend. Medienkrise! Im Hintergrund laufen LSD-artige
Hintergrundbespaßung. Das gefällt uns gut. Nichtmal die Ungarn verstehn was
der da singt. "Misch musch masch." Wahrscheinlich irgendwas politisch
Unkorrektes. Aus menschenrechtistischen Gründen darf natürlich der ESC
nicht in Ungarn stattfinden.
Jan Feddersen aus Malmö: „Bei Ungarn ist ja die Frage: Darf man eine
Wollmütze mit Agenturbrille gut finden, obwohl das menschliche
Gesamtkunstwerk aus Orbans Ungarn kommt – und dem faktisch nahegelegt
wurde, auf Ungarisch zu singen? “Kedvesem” ist vermutlich einer der
Jury-Favoriten – und der von Lena Meyer-Landrut.“
22.18: Schweden
Babyface mit etwas zu breitem Gesicht. Darf der überhaupt auftreten um
diesen Zeit? Der ist viel zu jung. Luis (12): „Ich finde es schockierend,
wie jung der ist“ Er hat heute keine guten Tag. Gut, der Song ist
anspruchsvoll zu singen, aber er hat mehrere wichtige Töne verkackt.
22.14: Großbritannien
Sieht jünger aus als früher. Und sie kann es noch, diese Stimme.
BONNNYYYYY!
22.10: Rumänien
Jan Feddersen aus Malmö: „Das ist empirisch, queertheoretisch und sonstwie
theoretisch unterfüttert: Homos mögen keine Männer, die ihre Virilität zu
suspendieren scheinen durch kastratenhaften Gesang oder den Anschein, es
besser zu können als Gloria Gaynor. Rumänien – das Allerletzte. The horror,
the horror...“
„It's my life“ – Dr. Alban? Leider nicht, stattdessen Dracula mit Ausschn…
bis zum Bauchnabel. Das ist eine Hammerperformance, mit Ganzkörperkostüm.
Hier flippen alle aus. Es wird an Klaus Nomi erinnert. Wir alle lieben
Rumänien, Köln auch. Auch andere setzen Rumänien jetzt plötzlich auf die
Favoritenliste. Einige Frauen würden sich wahnsinnig gern von ihm beißen
lassen. Luis (12): „Super. Der Hammer.“ Wir legen uns fest: Rumänien ist
unser neuer Favorit. Zum ersten Mal Einstimmigkeit im Raum. Die taz liebt
Rumänien!
22.06: Niederlande
Pseudo-ungemachte Haare. Sie wollte aber auch niemands Frau sein.
Berlin-Mitte-Look und natürlich Tattoos. Wir lieben Anouk. Dieser Song
passt zwar nicht hierher, aber darum gehts ja nicht. Das Lachen
sympathisch, die Stimme toll, der Auftritt zurückhaltend minimalistisch.
Wir hätten Anouk gerne zur Freundin. Die kann bestimmt gut zuhören.
22.01 Uhr: Pause
Bisher war es beruhigend normal: Nutten, Schleim-Trash. Keine Ausschläge
nach unten oder oben.
Russland war sußer, Estland, Deutschland irgendwie auch, auch wenn da
Uneinigkeit herrscht. Partypumpernickel läuft gut. Wir brauchen Prosecco.
21.58 Uhr: Armenien
Die Türkei ist nicht dabei, also große Chance für Armenien. Achtziger Jahre
Hair-Metal sagen die einen, die anderen schlafen.
21.55 Uhr: Deutschland
Hier singen alle Euphoria. „Das ist ein PLagiat, Guttenberg im
Glitzerkleid. Und die ist völlig überschminkt, ein ganzes Rossmann-Regal
ist da aufgetragen.“ Luis (12) findet den Song super, und nicht nur weil es
Deutschland ist. Die Stimmung in der Halle jedenfalls ist gut. Nach dem
Russland-Song endlich wieder Stimmung. Wir trauen es uns zu sagen: Geiles
Lied.
21.51 Uhr: Russland
Jan Feddersen aus Malmö: „Ist das neue Gesicht des russischen
Autokratismus? Amerikanisch klingen ... und schön tun. Ätzende
Ultrablödeschnulze. Fleischapricotfarbenes Kleid ist eine Provokation.
Chor, nebenbei: aus Schweden.“
21.48 Uhr: Malta
Luis (12): „Der grinst zu viel. Hält der uns alle für Kinder?“ Paul:
„Wenigstens verbreitet er gute Laune!“ Frauke: „Die Hose ist viel zu kurz…
Deniz: „Das ist eine total moderne Performance. Frauenschwarm mit tollem
Grinsegesicht.“ Der Song erinnert uns stark an Silbermond und viele andere
Songs die es schon einmal gab. Unseren Müttern würde es gefallen, sie
hatten dieselben Kleider. Etwas altbacken, aber wenigstens Emotionene. Die
einen finden es bieder, die anderen wollen die Kugeln für die Wohnung. Luis
(12): „Sehr moderne Kindergartenperformance.“
21.44 Uhr: Weißrussland
Das Kleid ist zu lang, das geht doch kürzer. Beauty-Expertin Julia: „Sie
hat keinen Leberfleck und auch keine Sommersprossen.“
21.38 Uhr: Estland
Warum ist das Schwarz-Weiß? Das ist unfair. Immerhin verbirgt sie ihren
Schwangerschaftsbauch unter ihrem wallenden weißen Kleid. Der Song
überzeugt uns nicht. Außer „uks"-Lauten nicht viel zu hören.
Finnland-Experte Deniz: „Das klingt doch wie finnisch! Der Song war super,
in perfektem Finnisch gesungen und die Frau ist auch süß. „Die ist
schwanger!" ... „na und? So gut finnisch muss man erstmal singen.“
21.33 Uhr: Belgien
Augenbrauen! Singen kann er nicht, aber der Blick ist süß. Er hat die
Jogi-Löw-Erfolgsfrisur. Jetzt. Endlich Bass. Außerdem muss man Staaten
unterstüzten die kurz vorm Verfall sind. Luis findet die Stimme gut. Er ist
allein damit: „Ein Favorit für mich.“ Julia (seine Mutter): „Das ist das
langweiligste bisher!“
21.30 Uhr: Spanien
Einhellige Meinung: langweilig! Da fehlt etwas. Einige verwirrt: Wer ist
das? Rumänien? Fehlt der Bass, die Gitarre?
Jan Feddersen in Malmö: „Trends, jetzt schon bei Spanien sichtbar:
Barfußperformances. Außerdem: Pyro, Windmaschine (erstmals hier ersichtlich
bei ESDM im Einsatz.) Viel Melodiengewölk für nix. Außerdem sehr modisch:
Pink, Strass auf den Wimpern.“
21.26 Uhr: Finnland
Der Diplom-Klarinettist ist begeistert! Luis (12) ist auch begeistert,
singt mit. Das erste wirklich tanzbare Lied, der erste Ohrwurm auch wenn es
stark an Katy Perry erinnert. Ding Dong!
Und der erste Skandal: Lesben küssen sich. „Unverschämtheit“, hallt es
durch den Raum! Deniz Yücel ist da. Erster Kommentar: Was machen Lesben
eigentlich beim ESC?
21.23 Uhr: Moldawien
Das beste Trickleid des Abends, soviel steht jetzt schon fest! Feuer,
Blitze, Größe! Wir lieben es. Auch wenn wir nichts verstehen. Moldawien
wird weit vorne landen. Wegen des Kleids, wegen des Songs und des Feuers!
Laut Google-Translator singt sie irgendetwas von „zwischen Sonne und Regen,
sind tausende Farben und einige Wolken.“
21.19 Uhr: Litauen
Der Sänger mit der schlechtesten englischen Aussprache im Wettbewerb. Der
Song ist egal, aber der Text ist der Knüller: „If you don’t know I’m in
love with you. When summertime falls it becomes untrue. Because of the
shoes I’m wearing today. One is called Love (Love, love, love), the other
is Pain.“
21.15 Uhr: Frankreich eröffnet
„Das Kleid ist schön, elegantes Kleid, eleganter Song" Sie hat etwas von
Kurt Cobains Witwe... Aber irgendwie geht der Song nicht los, man wartet
und wartet, dass etwas kommt. Und dann? Kommt nix.
Der Klarinettist sagt: „Bei doppelter Geschwindigkeit wäre der Song
deutlich besser.“ Die Stimme erinnert an Gueshpatty.
21.11 Uhr: Die Moderatorin
Moderatorin Petra Mede in einem ihrer zahlreichen Gaultier-Fummel – es
werden noch viel mehr kommen. Style-Experte: „Mir fehlen die Worte
angesichts diese pinken Infernos... Hoffentlich zieht sie sich schnell um.“
Sonst waren es ja mindestens drei Moderatoren. In diesem Jahr ist es nur
eine. Gespart wird überall. Europa ist in der Krise!
21.10 Uhr: Raupe
Raupen-Opener: „Was soll diese Raupe?" sagen die einen. „Seid ruhig, das
ist süß, jetzt ist sie gestürzt!", die anderen. Jetzt ist sie ein
Schmetterling, alles gut. Hat was von Olympia.
Jan Feddersen in Malmö: „Absolute Sensation, eine Neuheit sondergleichen:
Noch nie in der ESC-Geschichte gab es den Einzug der Acts als
LänderinterpretInnen vor dem eigentlichen Wettbewerb. Hebend und zum
Niederknien. Ich bin sentimental, ich weiß: Aber wem das das Herz nicht
rührt, innerlich selbstausgegrenzt ... um es tazzisch auszudrücken.“
Luis: „Das kommt alles etwas billig rüber, im Gegensatz zur Show in
Düsseldorf damals. Alles richtig kitschig. Das ist doch kein Stil, das
müsste viel pompöser sein, mehr Glamour und Show!“
21 Uhr: Los geht's
Paul Wrusch hat einen Follower bei Twitter verloren, weil er beim
ESC-Liveticker mitmacht.
20.50 Uhr: Unsere Favoriten
Julia Niemann, zuständig für special effects: Ukraine - Zlata Ognevich –
Gravity
Paul Wrusch, zuständig für Stimme und Texte: Niederlande - Anouk – Birds
Enrico Ippolito, zuständig für Outfit: Weißrussland - Alyona Lanskaya –
Solayoh
Der diplomierte Klarinettist, zuständig für Songqualität: Finnland: Krista
Siegfrids - Marry me
Luis (12), zuständig für Gesamteindruck: Griechenland - Koza Mostra feat.
Agathonas - Alcohol is free
Frauke Böger, zuständig für den Überblick: Rumänien - Cezar - It's my life
20.40 Uhr: Gerüchte und Loreen
Jan Feddersen in Malmö: Im Raucherbereich der Malmö Mässan treffen sich
alle. Rumänische Background-Künstler treffen spanische Sängerin. Loreen,
Vorjahressiegerin, wird eskortiert, sie sagt wie immer nur wispernd
kostbare Dinge. So in etwa: „Es ist schön, hier zu sein.” Die Trivialste
von allen. ESC in Malmö jetzt – ein Lampenfieberkorallenriff.
High-Heel-Quote superhoch. Homoanteil männlich wie weiblich: nicht minder.
Die letzten Gerüchte: Stimmt es, dass die Türkei den ESC der finnischen
Küsse von Lesben nicht überträgt? Nein, sagt die ESC-Oberbehörde. Die haben
versäumt, die Sendelizenz rechtzeitig zu erwerben – und schieben das jetzt
als Ausrede nach, sie möchten keine Sittenverderbnis übertragen.
Sietse Bakker, Supervisor-Chef des ESC sagt zur taz: Für die Balance wird
es in der Show auch zwei Männer geben, die sich küssen – im Intervall-Act.
Es ist eine grandiose Atmosphäre hier. Wie Fußball-EM und alle Feiertage
zusammen – nur besser. Gleich geht’s los. Auftakt, wie immer: Charpentiers
“Te Deum”.
20.30 Uhr: Noch eine halbe Stunde
Jan Feddersen in Malmö: „Schwuler war's noch nie beim ESC. Alles voller
Schwuppen in Malmö und selbst die Heteros in der Stadt wollen schwul sein.“
In Hamburg steht Barbara Schöneberger auf der Reeperbahn und hat shocking
neongelbe Pumps an. Und was hat Lena da am Ohr? Egal.
Und in Berlin ist der Wodkawackelpudding fest, ein diplomierter
Klarinettist und ein 12-jähriger Experte sind am Start. Es wird nur noch
darüber gestritten, wer die Kleider kommentieren darf.
***
## Die Fakten:
Länder im Finale: 26. (13 weitere bereits in zwei Semis Dienstag und
Donnerstag ausgesiebt.)
ESCs: Es ist der 58. Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne
(Originaltitel, sonst: Eurovision Song Contest) seit 1956.
Pause: Türkei, Bosnien & Herzegowina, Portugal und Polen nahmen dieses Jahr
eine ESC-Auszeit – mangels Finanzen.
Wertung: Alle Länder übermitteln ein Resultat, das sich hälftig aus dem
Televoting und der Jury zusammensetzt. Abstimmen dürfen auch jene Länder,
die im Halbfinale ausschieden.
Spezialitäten: Die höchsten Platzierungen, die ein Act mit der Startnummer
1 während der Televoting-Ära erzielt (seit 1997), waren Platz 5 jeweils für
Zypern, Kroatien und Aserbaidschan (1997, 1998 und 2010). Sechs der
vierzehn Eröffnungsacts kamen unter die Top 10 (1997, 1998, 2002, 2003,
2004 und 2010). Ein Act, der von der Startnummer 2 aus performte, hat noch
niemals einen ESC gewonnen.
Favorisiert: Dänemark, Russland, Ukraine, Niederlande, Schweden, Norwegen.
Außenseiter mit Perspektiven: Island, Ungarn, Deutschland.
Ost-West-Verhältnis: Unter den 26 Teilnehmerländern kommen 11 aus den
Ländern des früheren Ostblocks, 15 aus dem Bereich des klassischen ESC (von
1993 an kamen die exrealsozialistischen Länder zum ESC).
Blöcke: Alle fünf skandinavischen Länder haben sich qualifiziert; neun von
zehn Ländern, die einst zur Sowjetunion zählten, sind heute abend dabei.
Sieger & Verlierer: Irland hat am häufigsten gewonnen (7 mal), Deutschland
2 mal). Auf dem letzten Platz landeten am häufigsten: Norwegen (10 mal) und
Finnland (8), Deutschland 5 Mal.
TV: 21 Uhr ARD (Kommentar: Peter Urban) und als [2][Livestream] (bis 0:20
Uhr). Vor der Show wie nach dieser sendet die ARD live von der
Eurovisionsparty auf der Hamburger Reeperbahn.
18 May 2013
## LINKS
[1] /!105652/
[2] http://www.eurovision.de/
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