Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bäder: Mit Flatrate ins Becken
> Die beiden neuen Bäderchefs wollen die Tarife zugunsten von
> Geringverdienern ändern.
Bild: Alles im Griff? Sicherheitsleute in einem Berliner Freibad
63 Bäder und 740 Mitarbeiter haben Ole Bested Hensing und Annette Siering
seit Anfang Mai unter ihrer Regie. Noch sind die neuen Vorstände der
Berliner Bäder Betriebe (BBB) bei der Bestandsaufnahme. Eine denkbare
Neuerung brachten die beiden bei ihrem ersten Auftritt vor dem
Sportausschuss des Abgeordnetenhauses am Freitag aber bereits ins Spiel:
eine Änderung der Tarifstruktur, mit der die Stoßzeiten in den Bädern
entzerrt werden könnten.
Vor seinem Engagement bei den Bäderbetrieben hatte der 48-jährige Hensing
den Brandenburger Erlebnispark Tropical Island in die Gewinnzone geführt.
Siering war bei der Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land tätig. Als die
beiden vor sechs Wochen ihren neuen Job antraten, hatten die Berliner Bäder
Betriebe gerade zum ersten Mal seit vielen Jahren die Eintrittspreise
erhöht, der Normaltarif liegt seitdem bei 4,50 Euro, das Früh- und
Spätschwimmerticket kostet 2,80 Euro. In den Morgen- und Abendstunden, wenn
der günstige Tarif gilt, sind die Bäder in der Regel sehr voll. Nicht nur
Berufstätige, die kaum auf andere Zeiten ausweichen können, ziehen dann
ihre Bahnen. Auch Rentner und Arbeitslose nutzen verstärkt die Randzeiten.
Tagsüber, wenn der Standardtarif gilt, sind die Bäder außerhalb der
Schulferien dagegen leer.
Der neue BBB-Vorstand erwägt nun, den Standardtarif in der Zeit zwischen 10
und 15 Uhr auf 3,50 Euro zu senken. Damit sollen vor allem diejenigen in
die Bäder gelockt werden, die wenig Geld haben. Der Abendtarif soll
gleichzeitig angehoben werden. Vielschwimmer wolle man mit einer
Jahreskarte locken. Bis Mitte November wollen Hensing und Siering einen
Entwurf vorlegen, wie die Berliner Bäderlandschaft nach ihrer Vorstellung
in zehn Jahren aussehen soll. Im Jahr 2000 hätten noch 10,8 Millionen
Besucher jährlich die Bäder genutzt. 2012 seien es nur noch 6,2 Millionen
gewesen. Die Bedürfnislage der Bevölkerung habe sich verändert, Berlin
fehlten Erlebnisbäder. Manche Bäder seien regelrecht kaputt gespart worden.
Als Beispiel nannte er das alte Stadtbad Schöneberg, das nach der Sanierung
in einem schlechteren Zustand eröffnet wurde, als es vorher war. „Es gibt
keine Whirlpools und keine Sauna mehr.“
Nach seinem Eindruck, so Hensing, habe lange das Denken vorgeherrscht, dass
nur ein geschlossenes Bad ein gutes sei. Dies sei auch daran zu erkennen,
dass sonn- und feiertags mehr als 40 Prozent der Bäder geschlossen sind.
Auch die BBB-Verwaltung müsse neu aufgestellt werden. Siering sprach von
einem zentralistischen Apparat.
16 Jun 2013
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.