| # taz.de -- Licht-Künstler über Botschafts-Aktion: „Die Polizisten waren re… | |
| > Oliver Bienkowski hat das Konterfei von Kim „Dotcom“ Schmitz und den | |
| > Slogan „United Stasi of America“ auf die Berliner US-Botschaft | |
| > projiziert. Was sollte das? | |
| Bild: „Erich Mielke konnte von dem, was die NSA macht, nur träumen.“ | |
| Der Experte für Guerilla-Marketing, Oliver Bienkowski, 31, hat auf die | |
| US-Botschaft in Berlin einen „Licht-Anschlag“ (O-Ton Bild) bzw. eine | |
| „Licht-Attacke“ (ebenfalls O-Ton Bild) verübt. Für eine Minute prangten d… | |
| Konterfei von Kim Schmitz und der Slogan „United Stasi of America“ an der | |
| Fassade. | |
| taz: Herr Bienkowski, von wem kam die Idee für den Spruch? | |
| Oliver Bienkowski: Der Slogan kam von Kim Schmitz, die Idee von uns. | |
| Genauso wie wir einst im Bundestagswahlkampf auf die Grünen zugegangen | |
| sind, doch mal etwas aufs Bundeskanzleramt zu projizieren, sind wir diesmal | |
| auf Kim zugegangen. | |
| Hat Schmitz Sie dafür bezahlt? | |
| Nein. Der sammelt ja gerade Geld für seinen Prozess gegen die USA. Die | |
| wollen ihn zum Waterboarding nach Guantanamo schicken. Der soll lieber das | |
| Geld für seinen Prozess sparen. Außerdem machen wir das ja häufiger. Wir | |
| hatten einst „Make love not war“ an die israelische Botschaft gebeamt und | |
| an die kanadische und die saudi-arabische – und jetzt waren eben mal die | |
| USA dran. | |
| Wie lief die Planung? | |
| Wir haben uns angeschaut, wo man das am besten machen könnte und haben uns | |
| für den hinteren Bereich entschieden. Das ist nicht so eine | |
| Hochsicherheitszone wie auf dem Pariser Platz. Außerdem ist die Rückseite | |
| der Botschaft obenrum fensterfrei. Da konnte man die Schrift schön drauf | |
| lesen. | |
| Gibt es jetzt Ärger? | |
| Ich gehe nicht davon aus. Ich bin Lichtkünstler – und das war eine | |
| satirische Lichtkunst-Projektion mit Protestnote. Die Amerikaner haben uns | |
| trotzdem wegen Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten | |
| angezeigt. Ich sollte vor meinem Flug nach Guantanamo wohl besser ein paar | |
| Asylanträge an südamerikanische Länder schicken. Aber jetzt noch nicht, | |
| erstmal geh ich noch bei McDonald's essen. | |
| Aber real gesehen haben Ihre Projektion auf der Rückseite des Hauses doch | |
| kaum Leute, oder? | |
| Dafür hat das Video ja schon Zehntausende Abrufe und Likes. Und ich bin mir | |
| sicher, dass das noch mehr werden. | |
| Also geht es in erster Linie um die virale Verbreitung danach? Die Polizei | |
| war ja auch recht schnell da. | |
| Ja, und die Polizistin war auch recht freundlich. Wir sind ja auch immer | |
| freundlich, schließlich wollen wir nichts Böses. Wir sind vorsorglich auch | |
| nicht nackt gekommen, denn dann wird man in Berlin ja erschossen. Es wurden | |
| keine Personalien aufgenommen, wir sind einfach abgefahren. Es war ein | |
| schönes Happening, so hätte man das wohl früher genannt. | |
| Nun wird aber der Stasi-Vergleich kritisiert. | |
| Aber es ist doch bewiesen, dass der US-Geheimdienst die Daten, die durch | |
| Unterwasser-Glasfaserkabel transportiert werden, kopiert und sichert. Bei | |
| Facebook schreiben uns Politiker jetzt, dass, wer die NSA mit der Stasi | |
| vergleiche, dumm sei. Die Stasi sei viel schlimmer gewesen. Leute, die | |
| sowas schreiben, haben keine Ahnung, was technisch möglich ist. Erich | |
| Mielke konnte von dem, was die NSA macht, nur träumen. | |
| 9 Jul 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürn Kruse | |
| ## TAGS | |
| Kim Dotcom | |
| US-Botschaft | |
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