# taz.de -- Gesundheit: Impf-Empfehlung an die Szene | |
> Der Berliner Impfbeirat empfiehlt: Männer, die Sex mit Männern haben, | |
> sollen sich gegen Meningokokken schützen. Bereits drei Todesfälle in | |
> diesem Jahr. | |
Bild: Beirat empfiehlt Meningokokkenimpfung für MSM. | |
Der Berliner Impfbeirat hat am Donnerstag eine neue Impfempfehlung | |
ausgegeben: Männer, die mit Männern Sex haben, sollen sich gegen | |
Meningokokken der Gruppe C impfen lassen. Das Bakterium kann schon durch | |
Tröpfcheninfektion, etwa durch Niesen oder Küssen, übertragen werden, es | |
verursacht Krankheiten wie Hirnhautentzündung und Blutvergiftung. | |
Anlass der Warnung ist, dass es bereits drei Todesfälle in dieser Gruppe im | |
Jahr 2013 gab. Ein weiterer Erkrankter aus dieser Gruppe leidet dauerhaft | |
unter der schweren Erkrankung. Insgesamt gab es im laufenden Jahr bisher 18 | |
Fälle von Meningokokken-Erkrankungen in Berlin, in 7 Fällen waren Schwule | |
bzw. – so die offizielle Bezeichnung – „Männer, die mit Männern Sex hab… | |
(MSM), betroffen. Die mit dem gefährlichen Meningokokken-Erreger der Gruppe | |
C Infizierten haben mit 10 Prozent eine hohe Sterblichkeitsrate. | |
Die Berliner Schwulenberatung begrüßt die Empfehlung. „Es besteht kein | |
Grund zur Panikmache“, so der Abteilungsleiter für HIV und Hepatitis, | |
Stephan Jäkel, „aber wir wollen auch nicht, dass es zu einem Problem wird.“ | |
Mit anderen Vereinen soll jetzt Aufklärungsarbeit in der Szene geleistet | |
werden. „Die Informationen müssen zur Zielgruppe kommen“, sagt Jäkel, auch | |
wenn die Krankheit nicht schwulenspezifisch sei. Denn: „Drei Tote sind drei | |
zu viel.“ | |
Wichtig sei aber, so Jäkel, dass Betroffene erst ab dem 27. Juli von der | |
Möglichkeit der Impfung Gebrauch machten, wenn die Empfehlung des Beirats | |
offiziell in Kraft tritt. Erst dann hätten sie im sehr seltenen Fall von | |
Impfschäden die Möglichkeit, gegenüber dem Land Berlin Schadenersatz | |
geltend zu machen. HIV-Infizierte könnten aber schon jetzt zur Impfung | |
gehen. Sie fallen bereits jetzt unter die Empfehlung der Impfung gegen | |
Meningokokken. | |
Unklar ist laut der Senatsverwaltung für Gesundheit noch, ob die | |
Krankenkassen die Kosten von rund 50 Euro pro Impfung übernehmen. Es gebe | |
Gespräche mit den Kassen darüber, dass Betroffene die Kosten erstattet | |
bekämen, bestätigt Jäkel. Allerdings müsse sich dann der Patient beim Arzt | |
outen. Dafür suche man nach einer Lösung, etwa, Impfungen in der | |
Schwulenberatung anzubieten. „Die Lösung brauchen wir nicht morgen, aber | |
wir brauchen sie“, so Jäkel. | |
Zunächst gilt die Impfempfehlung bis zum 31. Januar 2014. Danach sollen die | |
Effekte überprüft werden. Neben Berlin haben auch Großstädte wie Paris und | |
New York ähnliche Programme ins Leben gerufen. | |
19 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Helena Wittlich | |
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