# taz.de -- Weltwirtschaft auf Schienen: Viel schneller als Schiffe | |
> Der erste Güterzug aus China ist in Hamburg eingetroffen. Bekommt der | |
> Hamburger Hafen nun Konkurrenz von der Bahn? | |
Bild: Bahnchef Rüdiger Grube, Zhengzhous Bürgermeister Ma Yi und Hamburgs Wir… | |
HAMBURG taz | Großer Bahnhof für einen Güterzug. Der erste Containerzug aus | |
China traf am Freitagvormittag auf dem Bahnterminal Billwerder ein. 10.214 | |
Kilometer durch sechs Staaten in 15 Tagen – „das ist Rekord“,sagte der Ch… | |
der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube. Und es könnte noch schneller gehen, wenn | |
die beteiligten Staaten die Transportrechte vereinheitlichen, digitale | |
Frachtbriefe akzeptieren und die Grenzkontrollen beschleunigen würden, so | |
der Bahnchef. | |
Der mit 51 Containern beladene Zug war vor 15 Tagen in der | |
zentralchinesischen Industriemetropole Zhengzhou gestartet und durch | |
Kasachstan, Russland, Weißrussland und Polen nach Deutschland gefahren. | |
Damit hat er etwa die Hälfte der Zeit gebraucht, die ein Containerfrachter | |
von der südchinesischen Küste bis nach Norddeutschland braucht. Und das sei | |
der Vorteil, sagt Grube. Die Transportkosten zwischen Bahn und Schiff seien | |
vergleichbar, für die Kunden aber halbierten sich die Kapitalkosten, weil | |
ihre Ware weniger lange unproduktiv durch die Welt transportiert würde. | |
Folglich war der am Freitag eingetroffene erste Zug auch ausschließlich für | |
ein großes Elektronik-Unternehmen unterwegs. „Das ist kein beliebiger | |
Ladungsmix“, sagt Grube, „sondern zielgenauer Transport von Konsumgütern.�… | |
Bereits seit zwei Jahren transportieren Güterzüge Autoteile und Komponenten | |
zwischen den BMW-Werken in Leipzig und dem chinesischen Shenyang. Während | |
diese, gewissermaßen gechartert, bei Bedarf fahren, sollen künftig feste | |
und regelmäßige Verbindungen zwischen Hamburg und Zhengzhou, dem | |
zentralchinesischen Verkehrsknotenpunkt mit dem größten Güter- und | |
Rangierbahnhof Asiens, eingerichtet werden. Ein Zug pro Woche ist vorerst | |
geplant, „ein Zug täglich“ ist das Ziel, sagt Grube. | |
„Der wachsende chinesische Warenverkehr, zusammen mit der anhaltenden | |
Verlagerung von produktionsintensiven Industrien ins chinesische | |
Hinterland, bietet viel Potenzial“, erklärte der Bahnchef. „Es ist nur der | |
Anfang einer Kooperation, wir freuen uns auf die Fortsetzung“, verkündete | |
Zhengzhous Bürgermeister Ma Yi. | |
Der Hafen der Hansestadt lebe zu großen Teilen von dem Handel mit China, | |
sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). Der neue | |
Güterzug sei deshalb „keine Konkurrenz, sondern eine sehr sinnvolle | |
Ergänzung“. An den Notwendigkeiten, in den Hafen zu investieren und die | |
Elbe zu vertiefen, ändere das nichts. | |
Da könnte er recht haben. Selbst wenn Züge mit 50 Containern im Stundentakt | |
zwischen Hamburg und China verkehren würden, entspräche das Ladungsvolumen | |
pro Monat der Kapazität von drei Großfrachtern à 13.000 Containern. Das | |
wäre nur knapp ein Siebtel des aktuellen Warenaustausches zwischen dem | |
Hafen an der Elbe und dem Reich der Mitte. | |
2 Aug 2013 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
## TAGS | |
Hafen | |
China | |
Transport | |
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