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# taz.de -- Hannover gewinnt 2:1 gegen Schalke: Den Vokabeltest bestanden
> Der zweite Heimsieg im zweiten Heimspiel der Saison dürfte zumindest
> einige der Mäkler zunächst einmal verstummen lassen.
Bild: Das ging nochmal gut für Hannover 96: Schalkes Julian Draxler (l) tritt …
HANNOVER taz | Unten, im Kellergeschoss des Stadions, ist Hiroki Sakai
stets ein sehr begehrter Mann. Die Frage, ob sich der Japaner als rechter
Verteidiger von Hannover 96 durchsetzen kann, beschäftigt Woche für Woche
eine Vielzahl von Journalisten aus seiner Heimat. Auch nach dem
2:1-Heimsieg gegen Schalke 04 am Samstag gab es wieder viel Gedränge und
jede Menge Gesprächsbedarf.
Sakai, der den am Knie verletzten 96-Kapitän Steven Cherundolo ersetzte,
gehörte zu den Helden eines turbulenten Nachmittags in der
Fußball-Bundesliga. In seinen Interviews zeigte er sich glücklich – und
selbstbewusst: „Was andere sagen und schreiben, ist nicht so bedeutend“,
ließ er wissen. „Ich konzentriere mich auf meine Leistung.“
Der trotzige Tonfall, den einige der Hannoveraner nach dem zweiten Heimsieg
im zweiten Heimspiel der Saison wählten, war kein Zufall. Vor allem die neu
formierte Abwehrreihe hatte nach der 0:3-Niederlage bei Borussia
Mönchengladbach viel Spott über sich ergehen lassen müssen. Der Belgier
Sébastien Pocognoli, der Senegalese Salif Sané, der Brasilianer Marcelo und
eben der Japaner Sakai: Wer sich nur mit Händen, Füßen und gebrochenem
Englisch verständigen kann, ist anfällig für Missverständnisse – und
Gegentore.
Was das Quartett nun aber vor 49.000 Zuschauern gegen Schalke zeigte, war
bis auf eine Schwächephase in der 2. Halbzeit solide. Erfolgserlebnisse wie
diese sind ideal, um diese kuriosen Szenen aus dem Trainingsalltag
vergessen zu machen, in denen die Mannschaft nicht nur hinten mit so
mancher sprachlichen Barriere zu kämpfen hat.
Der Ungar Szabolcs Huszti (15. Minute per Foulelfmeter) und der Senegalese
Mame Diouf (42.) ebneten mit ihren Toren Hannover 96 den Weg. Zuvor hatte
Schiedsrichter Bastian Dankert, dem Schalker Benedikt Höwedes nach einem
Foul an Diouf die Rote Karte gezeigt.
Als besonders große Stütze entpuppte sich gerade Sakai, dem in den
vergangenen Monaten immer wieder großes Offensiv-Potenzial und erhebliche
Defensiv-Mängel bescheinigt worden waren. Bissig im Zweikampf, fit auch
noch in den letzten Minuten – das Gemäkel dürfte vorerst verstummen.
In welcher Sprache auch immer: Wenn es bei Hannover 96 in diesen Tagen
etwas Ernstes zu besprechen gibt, dann sind es neben
Kommunikationsschwächen vor allem die kuriosen Leistungsschwankungen. Wie
schon bei der Saisonpremiere gegen Wolfsburg, als zwei Gästespieler des
Feldes verwiesen worden waren, hatte sich auch im Duell mit Schalke die
numerische Überlegenheit als Nachteil erwiesen. „Ich kann das auch nicht
erklären“, sagte Mittelfeld-Routinier Leon Andreasen.
Die 96er waren, nachdem Adam Szalai (55.) das 1:2 für den Gast erzielen
konnte, noch einmal in große Verlegenheit geraten. Als Hannovers Regisseur
Huszti in der 74. Minute dann nach einem Fehltritt auch noch die Rote Karte
sah, begann das große Zittern. „Unsere Dominanz ging im 2. Durchgang
verloren“, gestand Cheftrainer Mirko Slomka. Daran änderte auch der zweite
Platzverweis gegen Schalke nichts: Christian Fuchs sah in der 85. Minute
wegen wiederholten Foulspiels die Rote Karte.
Am Ende waren die Hannoveraner vermutlich froh, eine mäkelige Woche und 90
aufreibende Minuten hinter sich gelassen zu haben. „Ich freue mich jetzt
über die drei Punkte. Wir sollten nach einem Sieg nicht immer wieder die
schlechten Situationen herausnehmen“, sagte Andreasen. In erstklassigem
Deutsch, mit nur ein wenig dänischem Akzent.
25 Aug 2013
## AUTOREN
Christian Otto
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