# taz.de -- Wahl: CDU will mit Grünen punkten | |
> Kai Wegner, Berliner CDU-Generalsekretär, sieht im Bund „große Chancen“ | |
> mit den Grünen. Von denen im Land kommt ein klares „Nein“. | |
Bild: Politische Farbenlehre ist in Berlin unklar | |
Die Entscheidung liegt letztlich bei der CDU-Bundeschefin. Aber wenn es | |
nach Kai Wegner geht, dem Generalsekretär der Berliner Christdemokraten, | |
dann soll Angela Merkel nicht mit der SPD, sondern mit den Grünen | |
koalieren. „Wenn die Grünen sich neu sortieren, sehe ich da große Chancen�… | |
sagte er der taz. | |
Der CDU-Landesvorstand hatte sich am Montag einmütig für Gespräche mit SPD | |
und Grünen ausgesprochen. Natürlich müsse man beide Optionen prüfen, sagte | |
Wegner, der am Sonntag in Spandau erneut in den Bundestag gewählt wurde. | |
Doch: „Wenn ich mir die Themen der Zukunft anschaue, passt ein | |
schwarz-grünes Bündnis sehr gut.“ Als Beispiele nannte er Energiewende, | |
Entlastung der Mittelschicht und Stärkung der Familien. | |
Auch die Berliner CDU-Spitzenkandidatin Monika Grütters sieht durchaus die | |
Chance für Schwarz-Grün. Sie ist aber in den vergangenen Monaten skeptisch | |
geworden: „Dieser Wahlkampf hat uns nicht nähergebracht.“ Bei den Grünen | |
gebe es eine „bevormundende Attitüde, die mehr Distanz schafft als | |
Differenzen in der Steuerpolitik.“ | |
Führende Berliner Grüne schlossen Schwarz-Grün auch am Dienstag aus. „Ganz | |
klar: Nein“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der | |
Abgeordnetenhausfraktion, Benedikt Lux. Als Grund führte er nicht fehlende | |
Schnittmengen in den Partei- und Wahlprogrammen an, sondern Probleme eines | |
solchen Bündnisses im Bundesrat. | |
Landeschef Daniel Wesener lehnte Schwarz-Grün ebenfalls ab. Das sei nicht | |
nur seine Meinung, sondern auch die Haltung von Landesvorstand und | |
Parteirat. „Da werden Sie bei Linken wie Realos kaum anderes hören“, sagte | |
Wesener. Eine Verweigerungshaltung sieht er darin nicht: „Mit so einem | |
Ergebnis hat man keinen Regierungsauftrag.“ | |
Teilen die Bundes-Grünen für den Fall eines CDU-Angebots diese Haltung, | |
bliebe den Christdemokraten nur ein Bündnis mit der SPD. Dafür aber sieht | |
Berlins Chef-Sozi Jan Stöß derzeit keine Grundlage. „Mangels inhaltlicher | |
Schnittmenge kann ich mir das zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen“, | |
sagte Stöß. Als Beispiele nannte er die SPD-Forderungen nach einer Erhöhung | |
des Spitzensteuersatzes und dem Ende des Betreuungsgelds. | |
Die Idee, Rot-Grün könne doch noch mit Hilfe der Linkspartei regieren, ist | |
von Stöß nicht mehr zu hören, nachdem sein Bundeschef Sigmar Gabriel diese | |
Option mehr deutlich ausgeschlossen hat. Bei der nächsten Wahl aber darf | |
das aus Stöß’ Sicht kein Tabu mehr sein. | |
Wie Jan Stöß gehen auch die einzigen Wahlkreissieger unter den acht | |
Berliner SPD-Bundestagsabgeordneten auf Distanz zur CDU. Sowohl Eva Högl, | |
die in Mitte gewann, als auch der Neuköllner Überraschungssieger Fritz | |
Felgentreu sprachen sich gegen eine große Koalition aus. „Die CDU/CSU hat | |
den Auftrag, eine Bundesregierung zu bilden“, so Felgentreu zur taz. „Es | |
gibt offensichtlich realistische Alternativen zur Großen Koalition.“ | |
Felgentreus Tipp, die Grünen sollten doch Merkel aus der Patsche helfen, | |
ist auch ein Hinweis auf die Geschlossenheit der Berliner SPD: Immerhin | |
führt er als Neuköllner einen traditionell rechten Kreisverband. | |
Auch für den Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, ist Gabriels | |
Zusage bindend, nicht mit der Linken zu koalieren: „Zu seinem Wort muss man | |
stehen.“ Trotzdem betrachtet er es als einen Fehler: „Ich halte es generell | |
für verkehrt, vor einer Wahl Machtoptionen auszuschließen.“ | |
24 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
S. Alberti | |
U. Rada | |
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