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# taz.de -- Excellenz: Asten gegen Kürzungen
> Studierende greifen Kritik des Wissenschaftsrats auf: Der sieht
> „fundamentale Probleme“ an Hochschulen. Bildungssenatorin hingegen sieht
> sich „bestätigt".
Bild: Mit Transparenten und Konfetti: Protest beim Besuch des Wissenschaftsrats…
BREMEN taz | Bremer Studierenden-Vertreter nutzen die Analysen des
Wissenschaftsrates zur Kritik an Kürzungen im Hochschulwesen. Sowohl der
Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Universität als auch der Asta
der Hochschule sehen sich durch den Bericht der Sachverständigenkommission
bestätigt. Der Wissenschaftsrat hatte seine „Empfehlungen zur
Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Landes Bremen“ am Freitag
vorgestellt. Trotz einer insgesamt positiven Bilanz macht das
Expertengremium darin eine Unterfinanzierung der Bremer Hochschulen aus. So
seien bereits heute „deutliche Missstände in der Personal und
Infrastrukturausstattung“ sichtbar.
„Die Hochschule Bremen ist unterfinanziert, das ist die Hauptaussage des
Gutachtens vom Wissenschaftsrat“, erklärte der Asta der Hochschule nun am
Montag. Auch die Studierenden-Vertretung der Bremer Uni nimmt den Bericht
zum Anlass, um den Senat aufzufordern, „die deutlichen Signale aus den
Hochschulen ernst zu nehmen“.
Die Einschätzung des Berichts von studentischer Seite unterscheidet sich
dabei diametral von der Lesart im Bildungsressorts: Wissenschaftssenatorin
Eva Quante-Brandt (SPD) sieht „die erfolgreiche Wissenschaftspolitik des
Landes“ durch die Empfehlungen des Wissenschaftsrates „erneut bestätigt“.
„Sehr positiv“ sehe der Wissenschaftsrat etwa die „beträchtliche
Ausbildungsleistung“ der Bremer Hochschulen und „die sehr gute Aufstellung
der Forschung“, erklärte die Senatorin.
Das Land hatte den Wissenschaftsrat vor knapp zwei Jahren um eine
Gesamtbetrachtung des hiesigen Hochschulsystems gebeten. Das Gremium berät
die Regierungen in Bund und Ländern in Fragen der Hochschulentwicklung.
Bereits als Mitglieder des Rats die Uni im November 2012 besuchten, hatten
rund 200 Studierende mit Protestaktionen darauf reagiert (taz berichtete).
Sie befürchteten, der Rat würde mit seinen Empfehlungen einer
„neoliberalen“ Entwicklung das Wort reden.
Nun liegt der Bericht vor, und er stellt den Bremer Hochschulen ein
zwiespältiges Zeugnis aus: Einerseits könne das hiesige Wissenschaftssystem
„als funktionstüchtiges Gesamtgefüge“ gelten, das „insgesamt leistungss…
und förderungswürdig ist“. So hätten ihre Erfolge in der
Exzellenzinitiative gezeigt, dass die Universität forschungs und
drittmittelstark sei. Auch die Leistungen der Hochschulen in Bremen und
Bremerhaven sowie der Hochschule für Künste werden ausdrücklich gelobt.
Andererseits erkennt der Wissenschaftsrat „jedoch einige fundamentale
Probleme.“
In den geplanten Stellenkürzungen etwa sieht der Bericht „eine erhebliche
Gefahr für die Qualität sowohl von Lehre als auch Forschung“, die dazu
geeignet sei, die Erfolge der Universität zu gefährden – „nicht zuletzt in
der Exzellenzinitiative“.
Die Lösungsvorschläge des Beratungsgremiums, die etwa auf die Schaffung von
„Synergieeffekten“ zwischen den Bremer Hochschulen und auch mit denen im
Umland hinauslaufen, weisen beide Studierendenvertretungen indessen
vehement zurück: „Diese Maßnahmen würden dazu führen, dass der Zugang zu
Bildung erschwert und begrenzt wird. Daher lehnt der Asta jegliche
Überlegungen zur Absenkung der Studierendenzahlen und Streichung von
Studiengängen strikt ab“, sagte Tim Ruland, Referent für Studium und Lehre
beim Asta der Uni Bremen.
Auch den Vorschlag des Wissenschaftsrats, noch stärker als bisher auf
Drittmittel zu setzen, also Forschung durch Unternehmen oder Fördertöpfe zu
finanzieren, weisen die Studierenden zurück. „Kooperationen mit der
Wirtschaft sind nicht die Lösung der Finanzierungsprobleme, die Hochschule
verkommt so zu einem Wirtschaftsdienstleister. Der Bremer Senat muss die
Hochschule anständig ausfinanzieren“, sagte Lenuck vom Asta der Hochschule.
Gegen die Stellenkürzungen hat ein Aktionsbündnis aus Studierenden und
wissenschaftlichen Mitarbeiten unterdessen für kommende Woche
Protestaktionen angekündigt.
28 Oct 2013
## AUTOREN
Dierck Wittenberg
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