| # taz.de -- Kämpfe im Kongo: M23 streckt die Waffen | |
| > Die Rebellen im Kongo verlieren ihre letzten Stützpunkte. Sie erklären | |
| > das Ende des bewaffneten Aufstands und wollen jetzt politisch kämpfen. | |
| Bild: Machen ab jetzt politsch weiter: M23-Rebellen im Kongo. | |
| BERLIN taz | Der Krieg der M23-Rebellen in der Demokratischen Republik | |
| Kongo ist vorbei. Am Montagmorgen erklärte Bertrand Bisimwa, Präsident der | |
| „Bewegung des 23. März“, in Ugandas Hauptstadt Kampala das Ende des | |
| bewaffneten Aufstands. Zuvor hatte Kongos Regierung die Einnahme der | |
| letzten M23-Stützpunkte im Kongo durch Regierungstruppen verkündet. | |
| Die M23 habe beschlossen, „durch rein politische Mittel die Lösung der | |
| tiefgehenden Probleme zu suchen, die zu ihrer Entstehung geführt haben“, so | |
| Bisimwa in seiner schriftlichen Erklärung. Der M23-Generalstabschefs und | |
| alle M23-Kommandanten seien aufgefordert, „ihre Einheiten für den Prozess | |
| der Entwaffnung, Demobilisierunhg und sozialen Reinsertion vorzubereiten, | |
| dessen Modalitäten mit der Regierung der Demokratischen Republik Kongo zu | |
| vereinbaren sind“. | |
| Damit endet die stärkste Rebellion des Kongo fast auf den Tag genau 18 | |
| Monate, nachdem sie begonnen hatte. Im April 2012 waren Tutsi-Offiziere aus | |
| Kongos Armee desertiert und hatten am 6. Mai 2012 die M23 ins Leben | |
| gerufen. Sie warben zahlreiche unzufriedene Soldaten an und schafften es im | |
| November 2012, die ostkongolesische Provinzhauptstadt Goma zu besetzen. Im | |
| Gegenzug für ihren Rückzug aus Goma sagte Kongos Regierung damals zu, mit | |
| der M23 zu verhandeln. | |
| Diese Verhandlungen konnten bislang nicht abgeschlossen werden, aber | |
| während sie liefen, hat Kongos Regierungsarmee sich reorganisiert und mit | |
| Hilfe einer neuentsandten UN-Interventionstruppe die Rebellen seit August | |
| 2013 immer weiter von Goma zurück in die Berge gedrängt. Die jüngste | |
| Offensive folgte auf den vorläufigen Abbruch der Kampala-Friedensgespräche | |
| am 21. Oktober und war unerwartet erfolgreich: innerhalb von zehn Tagen gab | |
| die M23 alle von ihr gehaltenen Städte auf und zog sich auf drei Berge an | |
| den Grenzen Kongos zu Ruanda und Uganda zurück, um einen Guerillakrieg zu | |
| führen. | |
| ## Friedensvertrag ermöglicht | |
| Diese letzten Stützpunkte gab sie in der Nacht zum Dienstag auf, nach | |
| schweren Luft- und Artillerieangriffen von Regierungsarmee und UNO. | |
| Berichten zufolge zündeten die fliehenden Rebellen in der Nacht ihre | |
| zurückgebliebenen Fahrzeuge an. Rund 100 M23-Kämpfer sollen sich der Armee | |
| ergeben haben. Der Aufenthalt der mehreren hundert verbliebenen M23-Kämpfer | |
| sowie der M23-Militärführung um General Sultani Makenga war am | |
| Dienstagvormittag nicht bekannt. Beobachter vermuten, dass die meisten sich | |
| nach Uganda gerettet haben, wohin sich die politische Führung der M23 | |
| bereits vor einer Woche begeben hatte, um die Gespräche in Kampala neu | |
| aufzunehmen und zu einem Abschluss zu führen. | |
| Der Sieg der Regierung und das Ende der M23 sollen nun aus Sicht der | |
| internationalen Kongo-Diplomatie einen Friedensvertrag in Kampala | |
| ermöglichen, der das Schicksal der M23-Soldaten und -Kommandanten regelt | |
| und politische Forderungen der Rebellen berücksichtigt. In Kongos | |
| Hauptstadt Kinshasa dürfte nun aber der Druck auf die Regierung von | |
| Präsident Joseph Kabila wachsen, jetzt nichts zu unterschreiben, was auch | |
| nur im Entferntesten nach einer Konzession an die Rebellen aussieht. | |
| 5 Nov 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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