# taz.de -- Runder Tisch bildet Arbeitsgruppen: Nur der Senat fehlt | |
> Kirchen laden zum Runden Tisch, um die Situation von Flüchtlingen zu | |
> verbessern. Im Januar geht es weiter. | |
Bild: Der Runde Tisch am Donnerstag bei der Caritas. | |
Es war das erste Treffen des Runden Tisches: Gemeinsam mit dem Diakonischen | |
Werk hatte der Caritasverband am Donnerstag zur Klärung humanitärer Fragen | |
von Flüchtlingen geladen. Die Resonanz war riesig. Fast alle kirchlichen | |
und nichtkirchlichen Organisationen, die sich der Flüchtlingsarbeit | |
verschrieben haben, kamen. Die Migrationsbeauftragten der evangelischen und | |
katholischen Kirche waren da, die Bezirksbürgermeisterin von | |
Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), und der | |
Bezirksbürgermeister von Mitte, Christian Hanke (SPD). Der Senat – fehlte. | |
Die Akteure von Senat und Bund mit ins Boot zu holen, ist eine von vielen | |
Aufgaben, die sich der Runde Tisch bei seiner konstituierenden Sitzung | |
gestellt hat. | |
„Es war eine sehr konstruktive, offene Aussprache“, sagte die Direktorin | |
des Caritasverbandes, Ulrike Kostka. Zuerst gehe es darum, für zwei | |
Flüchtlingsgruppen eine humanitäre Lösung zu finden: für die Gruppe der | |
über Lampedusa Eingereisten, die seit über einem Jahr auf dem Oranienplatz | |
gezeltet haben und nun bei der Caritas im Wedding untergekommen sind; und | |
für die Flüchtlinge, die am Brandenburger Tor in Hungerstreik getreten | |
sind. Diese Gruppe ist von der katholischen Aachener Siedlungs- und | |
Wohnungsgesellschaft beherbergt worden. Insgesamt handelt es sich um rund | |
130 Menschen. Was sie eint: Alle Winterquartiere sind bis Ende März | |
befristet, der Aufenthaltsstatus ist meist ungeklärt. | |
Laut Kostka sind am Donnerstag zwei Arbeitsgruppen gebildet worden: Eine | |
Dialoggruppe soll versuchen, Kontakt mit Senat und Bundesbehörden | |
aufzunehmen. Die zweite Arbeitsgruppe befasst sich mit medizinischer | |
Versorgung, Wohnungsfragen und Statusklärung. Der Runde Tisch soll erst | |
wieder tagen, wenn die Arbeitsgruppen erste Ergebnisse vorlegen können. Das | |
wird vermutlich im Januar der Fall sein. | |
Primär geht es darum, eine Lösung für die Einzelschicksale zu finden, sagte | |
die Sprecherin des Diakonischen Werkes, Susanne Kahl-Passoth. Es gebe den | |
breiten Wunsch, dass es zu humanitären Lösungen für die Flüchtlinge komme | |
und nicht zu Gewalt. An die Öffentlichkeit wendete sich Kahl-Passoth mit | |
der Bitte um Geldspenden, die in BVG-Tickets für die Flüchtlinge angelegt | |
werden sollen. Auch Praktikumsplätze würden dringend gesucht, sagte Kostka. | |
Wegen des bestehenden Arbeitsverbots dürften Flüchtlinge nicht arbeiten. | |
"Sie langweilen sich zu Tode." | |
Monika Herrmann äußerte mit Blick auf das Zeltdorf auf dem Oranienplatz die | |
Hoffnung, dass sich Innensenator Frank Henkel (CDU) auf einen Dialog und | |
vielleicht sogar auf ein Räumungsmoratorium einlasse. Der Oranienplatz sei | |
für ihn kein Thema, sagte dagegen Mittes Bürgermeister Hanke: „Wenn sich | |
der Runde Tisch das zur Aufgabe gemacht hätte, wäre ich nicht hier.“ | |
19 Dec 2013 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
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